Inshallah Amore | Raf Camora

Aus den Augen, aus dem Sinn.

   "Dann küss mich kleine Mafia-Prinzessin.", Und das tat ich. Ich legte meine Lippen auf seine, ein kleines Feuerwerk brach aus. Ich war hin und weg, ich war verliebt in diesen Mann.   

Als wir uns lösten grinste ich über beide Ohren. "Sollte mir dein Grinsen Angst machen?", fragte Raphael daraufhin. "Naja, eigentlich fand ich es einfach schön, andererseits spielst du ganz schön mit deinem Leben." An diesen Worten war recht überlegt auch Wahres dran. Er legte den Kopf schief. "Meinst du dein Vater setzt Kopfgeld auf mich aus?" "Nein, wenn dann würde er dich persönlich umlegen.", kicherte ich dämlich. "Meinst du echt?", seine aufgerissenen Augen starrten mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern. Wer weiß das schon? Aber er wäre sicherlich nicht sehr erfreut.

Raphael zog mich auf seinen Schoß, in seinem Kopf schien es zu arbeiten. "Was denkst du?", vielleicht konnte ich ihm weiterhelfen. "Sei mir nicht böse, ich frage nur aus Interesse-", nun legte ich mein Kopf gespannt auf die Seite. "Bin ich wirklich dein erster Freund?" Wahrheitsgemäß nickte ich. "Das heißt das gestern war dein erster Kuss?" Verlegen drehte ich mich zur Seite, aber natürlich hatte ich die Rechnung ohne Raphael gemacht, der mich sofort zurück zog und mir belustigt in die Augen sah. "Hör auf so zu grinsen." "Wieso? Du brauchst dich dafür doch nicht zu schämen.", hatte er leicht reden, schließlich hatter er bestimmt nicht erst mit 22 ein Mädchen geküsst. "Wir können die Zeit aufholen.", schelmisch grinsend zog er mich an sich und legte seine Lippen ganz selbstverständlich auf meine. Und wieder schmolz ich dahin wie warme Butter. Was machte dieser Mann mit mir? Ich spürte seine Zunge und öffnete meine Lippen ganz leicht, erwiderte den Kuss schüchtern und war sehr dankbar, dass er mich dirigierte, mir aber auch Zeit ließ um mich wohl zu fühlen. Seine Hand lag nun an meiner Wange, die andere suchte sich den Weg bis zu meiner Taille, in der sie verblieb um mich noch enger zu ihm zu ziehen. Ich genoss seine Nähe und seine Wärme bis er sich abrupt von mir löste. "Was ist los?", irritiert rutschte ich ein Stück zurück. "Wenn ich dein erster Freund bin und das gestern dein erster Kuss, heißt dass du bist tatsächlich noch Jungfrau?" Sofort schoss mir die Röte ins Gesicht, ich wusste gar nicht wohin ich schauen sollte, so peinlich berührt war ich. "Ähm...ich...", fing ich an zu stottern. Am liebsten würde ich gerade im Erdboden versinken. "Warum fragst du mich sowas?", entwich ich einer Antwort und schaute ihm fast schon vorwurfsvoll in die Augen. "Weil ich neugierig bin und ab heute dein Freund.", er verzog keine Miene. Raphael war ab heute mein Freund und in einer Beziehung redete man über so etwas, reden hieß ja nicht gleich machen oder? Gib dir einen Ruck, sprach ich mir selbst zu. "Ja, also ich hatte noch nie..." Aussprechen mochte ich das Wort in seiner Gegenwart trotzdem nicht. Anstatt etwas zu sagen, lächelte er nur. "Hm?", fragte ich deshalb nach. "Ist doch schön.", damit küsste er mich wieder und beendete endlich dieses beschämende Thema. Zum Glück. Auch wenn ich innerlich Luftsprünge machte, dass er es schön fand und nicht lächerlich oder kindisch. So hätte ich ihn auch nicht eingeschätzt, ihn.. meinen Freund. 

*****Raphaels Sicht*****

Total erleichtert über dieses offensichtliche Missverständnis und glücklich über ihre letzten niedlichen Offenbarungen schloss ich die Augen. Innerlich schmunzelte ich immer noch über ihr beschämtes Gesicht, ihre aufgerissenen Augen bei meiner Frage nach ihrem Sexleben. Im Grunde genommen hatte ich gar nichts anderes erwartet und mir von Anfang an gedacht, dass sie noch Jungfrau war, aber wenn ich nochmal darüber nachdachte, dass sie keinen Mann vor mir überhaupt an sich ran gelassen hat, machte es mich schon irgendwie stolz. Nicht weil ich sie klar gemacht hatte, sondern weil ich ihr erster und hoffentlich letzter und einziger blieb. Aber eigentlich wollte ich darüber nicht nachdenken und lieber die Zeit, die war hatten genießen.