Unbarmherzig klingelte mein Wecker an diesem wunderschönen Morgen herrlich früh. Ich rieb mir die Augen und streckte mich. Heute würde ich Raphael wieder sehen, gefühlt ist das letzte Mal schon Wochen her, dachte ich und ging langsam ins Bad um mich frisch zu machen. Schnell Wasser ins Gesicht und los zum Sport!
Als ich die Treppe runter ging erwartete ich meinen Vater im Wohnzimmer sitzend, aber dort lag nur ein kleiner Zettel: Ist spät geworden, mussten einiges regeln. Aha, dass sollte bedeuten dass mein liebster Papa noch in den Federn lag und Schlaf nachholte. Kopfschüttelnd verließ ich leise das Haus und fuhr zum Fitnessstudio.
Dort angekommen sah ich schon auf dem Parkplatz, dass es irre voll war. Na toll, eigentlich hatte ich heute ein Ganzkörper-Training geplant, aber dass kann ich zeitlich schon mal knicken. Ich fokussierte mich also nur auf mein Cardiotraining und ging nach 1 1/2 Stunden zufrieden nach Hause. Dort duschte ich schnell und fing an mich für das Mittagessen fertig zu machen. Zum Glück schlief mein Vater noch. Ich schminkte mich dezent, glättete meine Haare und band sie zu einem hohen Zopf zusammen. Dann schlüpfte ich in meine Klamotten. Ich entschied mich für eine weiße Bluse, welche man in der Taille raffen konnte um diese zu betonen und einer schlichte blaue Jeans mit Rissen an den Knien, dazu nude-farbene Pumps und goldenen Schmuck und fertig!

Ein Blick auf meine gerade angelegte Armbanduhr zeigte mir, dass ich etwas spät dran war, also schnappte ich mir meine Handtasche und schlich mich aus dem Haus. Je näher ich meinem Ziel und unserem vereinbarten Treffpunkt kamen, desto aufgeregter wurde ich. Die verspäteten Minuten hatte ich dank meines rasanten Fahrstils wieder aufgeholt und parkte meinen Mercedes nun in einer kleinen Seitenstraße. Noch einmal tief durchatmen, dachte ich mir, schloss für einen kleinen Augenblick die Augen und stieg dann voller Vorfreude aus. Ich lief die Straße entlang und musste grinsen als ich Raphaels neuen Audi ein paar Meter weiter auf der anderen Straßenseite sah. Schicker Wagen, Geschmack hatte er nicht nur bei Frauen, lachte ich ein wenig eingebildet in mich hinein. Als ich um die Ecke bog, sah ich ihn gerade in der Tür des Restaurants verschwinden. Ich checkte noch einmal mein Aussehen in der spiegelnden Fensterscheibe, bevor ich ebenfalls das Lokal betrat.
Ein wenig hilflos sah ich mich um, als mein Date schon von einem der Tische am Fenster aufstand und zu mir rüber kam. Er war eher legere gekleidet, was aber weder ihn noch sein schönes Lächeln und des Strahlen seiner Augen in den Schatten stellte. Er sah einfach gut aus. Eine Sekunde lang stoppte mir der Atem, als er mich mit gewohntem Links-rechts- Küsschen begrüßte. "Hey", lächelte er mich an. "Hey", murmelte ich leise zurück und folgte ihm zu unserem Tisch. "Hast du gut her gefunden?", erkundigte er sich höflich. Ich nickte. "Ja, danke. Ich habe das hier schon öfter beim Vorbeifahren gesehen.", erklärte ich ihm und widmete mich der Speisekarte. "Du siehst gut aus", flüsterte er mir leise zu und dämlicher Weise versteckte ich mich hinter der Karte, welches ihn anscheinend sehr belustigte. "Verlegen?", grinste er mich liebevoll an. "Nein, hungrig.", lenkte ich ab, flüsterte im nächsten Moment aber ein Danke in seine Richtung, was ihn abermals grinsen ließ. "Kannst du was empfehlen?", versuchte ich uns aus der blöden Situation zu retten. "Die Pasta ist hier sehr gut." Er widmete sich nun ebenfalls der Karte, schmunzelnd. Wenig später kam die Kellnerin und wir bestellten beide Pasta. Ich kaute mir nervös auf der Lippe rum, während ich dringlich nach einem Gesprächsthema suchte. Es machte mich wahnsinnig, dass gerade bei ihm mein Kopf so durcheinander war. "Und wie war dein Tag gestern so?", fragte ich ihn mit piepsiger Stimme für die ich mich gerne selber ohrfeigen würde. Er antwortete ganz gelassen:" Ach, ich war im Studio. Viel Arbeit im Moment, hatte paar Interviews.", verächtlich sah er zur Seite. "Nicht dein Ding, Interviews?", lachte ich leise. Er schnaubte. "Es gehört dazu, manche sind ganz okay. Aber meistens sind die Fragen so hinterhältig. Mein Privatleben geht niemanden etwas an, weißt du?", erwartungsvoll sah er mich an. "Ja klar. Hinterhältige Fragen bei den du höllisch aufpassen musst, deutlich zu antworten, damit dein Standpunkt klar ist und sie dir nicht das Wort umdrehen können." Natürlich wusste ich, wie es ist. Oft genug habe ich es bei Anis und Michael mitbekommen. "Woher weißt du das so genau?", fragte er neugierig nach. "Ach, von Michael und Anis bekomme ich das ab und zu mit.""Hätte ich mir ja denken können.", schüttelte er über sich selbst den Kopf. "Macht doch nichts.", versuchte ich ihn zu beschwichtigen. "Was hast du gestern gemacht?", wechselte er das Thema. Ich beschloss mich ganz wahrheitsgemäß zu antworten:"Ich war gestern mit Michael bei Anis und seiner Familie, die Männer waren auch im Studio und ich hab mit Anna Maria geredet und mit Aaliyah gespielt. Sie ist so niedlich.", schwärmte ich ein bisschen. Raphael sah mich ernst an. "Stehst du Familie Ferchichi sehr nahe?"
DU LIEST GERADE
Inshallah Amore | Raf Camora
FanfictionIn dieser Story geht es um die 22-ährige Mina und um ihre Familie, mitunter um ihren Vater Arafat Abou-Chaker, ihrem Onkel Anis Ferchichi und ihren besten Freund/schon fast Bruder Michael Schindler. Wie es sich in einer arabischen Großfamilie, mit...