Haramburg

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"Ich freu mich wirklich auf Hamburg.", grinste ich meinen Freund an, welcher jetzt seine wunderschönen Augen aufriss. "Soll ich das als heiße Versprechung deuten?" 

An diesem Abend verbrachten wir die restliche Zeit damit rum zu albern, im Bett zu chillen und Filme zu gucken. Ich liebe es so sehr mit ihm zu Lachen, das konnten wir wirklich über jede Kleinigkeit und trotzdem war er jemand mit dem man über ernste Themen sprechen konnte. Ich schätzte seine unvoreingenommene Art und das er nicht mehr so engstirnig und klein dachte wie Männer in meinem Alter. Diese ernsten Gespräche waren zum Glück auch der einzige Zeitpunkt an dem man merkte, dass zwischen uns ein paar Jahre Lebenserfahrung lagen. Nicht das er mich bevormundete oder sich wie ein Vater aufspielte, er sah viele Dinge einfach reifer und überdachte sie zunächst. 

Zurück ins Geschehen, denn ich packte gerade meine kleine Tasche für Hamburg. Morgenfrüh sollte es losgehen, Raphael war mit ein paar seiner Jungs unterwegs und ich wollte die Zeit für mich genießen, entspannt meinen Kram packen und noch entspannter ein Bad nehmen und abschalten. Doch so entspannt war Packen für mich nicht, vor allem nicht wenn ich packen sollte für einen Wochenendtrip bei dem ich gute Freunde meines Freundes kennen lernte. Gefühlt eine Ewigkeit saß ich nun schon vor meiner Tasche und meinem offenen Kleiderschrank. Ich hatte einfach nichts zum Anziehen. Genervt schmiss ich das Top, welches ich eigentlich unbedingt mitnehmen wollte in die Ecke, als es an der Tür klingelte. Wer konnte das denn jetzt sein? Mürrisch lief ich die Treppen runter um nach zu sehen. Auf der Kamera erkannte ich Anis, der mir gerade noch gefehlt hatte. Nicht das ich ihn nicht sehen wollte, vielleicht aber zu einem geeigneteren Zeitpunkt. 

"Hey Anis", begrüßte ich ihn und ließ ihn herein. "Hey Kleine, alles gut bei dir?", er lief direkt ins Wohnzimmer. "Ach, alles gut danke und bei dir?", stellte ich die Gegenfrage. Er nickte nur und entgegnete:" Wir haben dich lange nicht gesehen. Willst du morgen zum Frühstück kommen?" Nein, morgen habe ich keine Zeit. Ich bin mit meinem Freund verabredet, wir wollen uns eine schöne Zeit in Hamburg machen, schrie es in meinem Kopf. "Ähm ich weiß nicht, ich-", fing ich an zu stottern, als er mich unterbrach. "Ja, ich weiß du wolltest nach Hamburg mit der Blonden, aber kannst du danach immer noch.",ordnete er an. Seine Stimme erstickte jeden Funken von Widerspruch.  Woher wusste er denn schon wieder von Hamburg? "Wann soll es denn losgehen?", fragte ich höflich nach, vielleicht würden wir uns ja nicht allzu sehr verspäten. "Eigentlich halb 10, aber so wie ich Michael kenne wohl eher 12 Uhr.", er lachte verachtend. Er hast es, wenn man zu spät kam. "Wieso ist er denn zu einem Frühstücke eingeladen?", wunderte ich mich. "Nicht nur er, alle Jungs vom Label." "Und was soll ich denn dazwischen?", platzte es mir raus. "MO fängt dann bestimmt an zu sabbern.", ich verzog meine Augenbrauen und verschränkte die Arme. Anis' Blick verfinsterte sich. "Keine Sorge, er hat nur zu Michael gesagt er dass er mich klar machen will.", lachte ich. "Aber ShindyCharmant hat ganz schnell einen Riegel davor geschoben." "Er denkt momentan, er ist der Überflieger, ging gar nicht klar. Nervt alle und passt nicht. Er ist raus."  "Soll ich morgen früher kommen? Anna kann bestimmt ein bisschen Hilfe gebrauchen.", wechselte ich das Thema mit einer Frage, die Anis zum Lächeln brachte. "Gerne, du kannst jederzeit kommen."  Wir setzten uns auf das Sofa und er berichtete mir etwas von meinem Vater, den ich wie schon gesagt, so gut wie nie ans Telefon bekam. Es schien gut zu laufen. 

"So ich will dich nicht weiter aufhalten, bis morgenfrüh.", damit stand er auf und verließ nach einer Stunde wieder unser Haus. Klasse, nun stehe ich wieder vor meinem Kleiderschrank und habe die Qual der Wahl. Ich wusste nicht mal was wir dort machen würden. Raphael anrufen war keine Option. Michael würde ich mit Sicherheit auch nicht anrufen, wenn es um Hamburg ging und Elena möchte ich jetzt auch nicht mit so belanglosem Krams nerven. Aufschiebend entschied ich mich dafür erstmal ein ausgiebiges Bad zu nehmen und meinen Kopf auszuschalten. Vielleicht würde ein wenig Beauty auch gut tun, also machte ich mir eine Maske und eine Haarkur rein und stieg ins schäumende Nass. Meine Augen fielen gerade zu als sich mein Handy zu Wort meldete. Raphael rief an. 

Inshallah Amore | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt