Dicke Luft

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  "Abgesehen von deinem Vater, würdest du es öffentlich machen wollen?"   

"Würdest du es denn wollen?", stellte sie ohne zu Antworten die Gegenfrage. "Ich habe dich gefragt..", murmelte ich wohl wissend, dass sie der Fragen entgehen wollte. "Das ist eine schwierige Frage. Eigentlich ja, um den Menschen ehrlich gegenüber zu sein, aber eigentlich möchte ich das auch nicht. Ich will, glaube ich gar nicht so ins Rampenlicht bzw. in die Öffentlichkeit. Mir ist es herzlich egal, was die Presse über mich denkt und spekuliert, wer ich bin, in welcher Verbindung wir stehen. Das Wichtigste ist doch, dass wir es wissen. Oder wie siehst du das?" 

Um ehrlich zu sein, wusste ich es selbst nicht. Ihre Worte hallten durch meinen Kopf, sie möchte es gar nicht öffentlich machen? Diese Wahl hatte ich bisher noch nie gehört, alle Frauen, nicht nur meine, hätten es am liebsten lieber gestern als heute öffentlich gemacht, dass sie die Frau von X/Y sind. Doch meine Freundin nicht,. Es wunderte mich, auch wenn ich nichts anderes von ihr erwartet hatte. Sie war eben anders, als alle anderen Frauen um mich herum. "Wenn wir irgendwann zusammen mit dem Kinderwagen über die Straße laufen, wissen doch eh alle Bescheid." Sie legte ihren Kopf schief. "Du willst es also veröffentlichen?" "Ich weiß es nicht, irgendwann vielleicht, noch nicht jetzt. Wir sollten die Zeit einfach zusammen genießen, fernab von all dem Trouble um deine und meine Person." Sanft nahm ich ihren Kopf in meine Hände und küsste ihre Lippen. 


***** Aminas Sicht*****

Keine Sekunde hatte ich bisher über das Thema Öffentlichkeit nachgedacht und doch freute mich seine Einstellung. Natürlich wollte ich das jeder auf der Welt wusste, dass dieser wunderbare Mann zu mir gehört, aber genauso sehr wollte ich unsere Ruhe. "Wann müssen wir los?", fragte ich als wir unseren Kuss lösten. Er verzog das Gesicht und blickte auf das Ziffernblatt seiner sündhaft teuren Uhr. "Fuck in einer Stunde wollten wir anfangen. Er strich sich durch die Haare. "Schaffst du das?", wandte er sich an mich, während er in seinen Sachen rumwühlte. "Das fragst du mich?!", entgegnete ich gespielt beleidigt. "Ja, ich schminke mich doch nicht.", lachte er und kam schon entschuldigend auf mich zu. "Hoffentlich nicht, aber zumindest bin ich schon geduscht.", damit schubste ich ihn von mir weg und machte mich langsam fertig. Mein Freund verschwand in der Dusche und keine zwei Sekunden später hörte man das Wasser. 

Mein Make-up hielt ich schlicht in neutralen Tönen, betonte mit einem dünnen Lidstrich meine Augen und glättete schnell meine Haare. Wir würden ins Studio fahren und ich lerne bestimmt ein paar der anderen Rapper kennen, also nicht zu viel aber ein bisschen durfte es schon sein. 

Meine Wahl im Hinblick auf mein Outfit fiel letztendlich auf eine roséfarbene Bluse, eine weiße Jeans mit Schlitzen an den Knien und meinen geliebten Nude-Pumps. Ich betrachtete mich zufrieden im Spiegel und strich mein Haar auf eine Seite. Raphael, der gerade nachdem er seine Haare gemacht hatte, aus dem Bad kam, pfiff anerkennend und stellte sich hinter mich. "Du nimmst mich also so mit, dann bin ich beruhigt.", lachte ich ihn an, als er meine Wange küsste. Sein Duft, welcher mich nun einhüllte war regelrecht betörend. Ich küsste sein Lippen, erst sanft dann fordernder. "Baby..", flüsterte er gequält. "Was ist?", brachte ich kurz hervor bevor ich mich ihm noch intensiver widmete. "Hmmm..", mehr bekam ich nicht als Antwort. Langsam schob Raphael mich vor sich her in Richtung Bett. Der Gedanke daran mit ihm nochmal darin zu verschwinden, war äußerst verlockend aber zeitlich schlichtweg unmöglich. Und ich möchte vor seinen Freunden nicht den Ruf einen unersättlichen Flittchens haben, nur weil wir nicht aus dem Bett und beim ersten Treffen zu spät gekommen sind. "Habibi.... nicht, wir müssen los.", flüsterte ich uns zur Besinnung und schloss kurz die Augen. "Leider hast du recht.", flüsterte er ebenso enttäuscht und ließ von mir ab. "Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.", zwinkerte er mir frech zu und zog seine Sneaker an. Das hoffe ich ja wohl, antwortete ich in Gedanken und schnappte mir meine Tasche und meine Jacke. "Hast du alles?", erkundigte sich mein Freund noch einmal bei mir, während er dir Tür öffnete. "Ja, wir können." Ich schritt durch die offene Tür.

Inshallah Amore | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt