Wodka-Redbull

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Nach euren lieben Kommentaren fühle mich etwas schlecht... bitte hasst mich nicht zu sehr 🙈🥰 Viel Spaß beim Lesen!!♥️

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Dort stockte mir allerdings der Atem, denn mit dem Rücken zu mir stand ein ca. 1,90m großer, komplett in Nike gekleideter Mann mit Kapuze auf dem Kopf und zappte durch die Kanäle. Ohne dass er sich umdrehte nahm ich einen unverwechselbaren Geruch wahr. Bleu de Chanel.

Raphael? Konnte es wirklich war sein? Was machte er hier? Ich tippte ihn vorsichtig an der Schulter an und er fuhr herum. Erschrocken wich ich zurück, als sich der Mann umdrehte und ich seinen Bart sah. Es war nicht Raphael, aber wer war er?

"Hey, du bist Amina oder? Du brauchst keine Angst haben. Ich soll auf dich aufpassen. Ich bin Burak.", erreichte mir die Hand, welche ich verwirrt entgegen nahm und ihn genauer ansah, irgendwie kam er mir bekannt vor. Auch er verengte die Augen zu Schlitzen und musterte mich. "Du bist das Mädchen ausm Gym oder?", er kratzte sich verlegen am Kopf. "Ach, du bist der Winkarm.", zog ich ihn auf, als bei mir ebenfalls der Groschen fiel und er schmunzelte ertappt. "Wie gesagt, dein Mann hat mich beauftragt nachts oder wenn er nicht da ist, hier auf zu passen, damit du nicht allein im Haus bist.", erklärte er. Mein Mann also, wurde ja immer besser mit ihm. Aufpassen, damit ich nachts nicht allein war? Von wegen! Er wollte mich überwachen, wenn er nicht da war. So ein Wichser! "Erstens: Er ist bestimmt nicht mein Mann. Oder siehst du hier irgendeinen Ring an meinem Finger?", ich schlug ihm beinahe meine Hände ins Gesicht. "Zweitens: Es ist nicht nötig, dass du dir hier die Tage und Nächte um die Ohren schlägst, ich habe keine Angst allein oder im Dunkeln. Also du kannst jetzt gehen." Er schmunzelte nur noch mehr. "Er sagte, dass du das sagen wirst und das ihn das in seiner Annahme bestätigen würde." Ich hasse diesen Mann. "Dann mach doch was du willst!", warf ich ihm an den Kopf und stapfte nach oben. Sogar wenn er nicht da war, nervte er mich. Die Frage, die ich mir stellte war nun, sollte er mitbekommen wie es hier wirklich abging oder sollten wir den Schein wahren? Ich erinnerte mich an den Spruch von meinem Vater : Blut ist dicker als Wasser. Burak war kein Teil der Familie, er wurde bezahlt und war dem treu, der ihm am meisten gab, dass hatte ich schon als kleines Kind gelernt. Demnach gingen ihn Angelegenheiten innerhalb der Familie nichts an. Wohl oder Übel entschied ich mich für die Familie, was auch hieß dass ich mich mit meinem derzeitigen Auge nicht ungeschminkt zeigen konnte. Nicht mal zu Hause...wenn der mir unter die Augen kam!


Ich überlegte den ganzen Nachmittag, ob ich es wagen sollte in die Badewanne zu steigen, wenn ein fremder Mann im Haus war. Entschied mich schließlich gegen Abend dafür und bereute es keinen Augenblick während ich im angenehm heißen Wasser lag und mich entspannte. Einen Moment lang konnte ich loslassen, die Augen schließen und den ganzen Scheiß vergessen. An die schönen Momente mit Raphael zurückdenken. An unser erstes Date, an unseren Spaziergang im Wald, an unseren Besuch auf dem Jahrmarkt, wo er doch tatsächlich ganz kitschig ein riesiges Kuscheltier geschossen hat, an die Abende auf Michaels Dachterrasse oder wir beide im Whirlpool bei Raphael mit Kerzen, alles kam wir vor wie ein Traum.. Ich vermisste ihn so sehr, ich sehnte mich nach seiner Nähe, seiner Wärme, seinem Geruch... alles, alles ein Traum... ein geplatzter Traum. Ich schluchzte leise und zwang mich selbst zur Beruhigung, denn ich hörte Schritte auf der Treppe. "Habibti?", ich verdrehte die Augen. Es klopfte leise an die Tür. "Was ist?", gab ich mich geschlagen und antwortete. "Alles gut bei dir?", wie ekelhaft er sich verstellte. "Ja.", fasste ich mich kurz und hörte wie er sich wieder entfernte. Wenn er jetzt wieder da war, hieß es mein Babysitter ist weg und ich kann endlich wieder normal rumlaufen.

Nach meinem entspannenden Bad knurrte mein Magen und ich schlich mich nach unten in die Küche, wo ich prompt auf meinen ungebetenen Gast traf. "Da bist du ja.", stellte er unnötig fest. "Kannst du was kochen?", fragte er mich doch allen ernstes. "Sei froh, dass ich eh Hunger habe" zischte ich zurück und öffnete den Kühlschrank. "Was gibt es denn?", nervte er mich. "Wir haben nicht viel da...", stellte ich fest. "Ich könnte Lasagne machen?", bot ich an. Er nickte und setzte sich auf einen Stuhl der kleinen Sitzgruppe in der Küche. "Was wird das?", entgeistert erkannte ich sein Vorhaben. "Ich leiste dir Gesellschaft.", flötete er fröhlich und grinste. "Du kannst auch gerne was anderes machen.", versuchte ich ihn vergeblich abzuweisen und begann Fleisch anzubraten.  "'Ich hatte schon die Befürchtung du kannst gar nicht kochen." "Wie kommst du darauf?", ungläubig wandte ich mich ihm zu. "Weil ihr ne Haushälterin habt.", sagte er so als wenn es offensichtlich wäre. "Wir haben später keine. Ich will keine fremden Leute im Haus." Ich schüttelte nur den Kopf. "Warum hast du dann den Wachhund eingestellt?", nutzte ich die Zeit. "Damit du sicher bist.", wollte er mir doch wirklich weiß machen. "Lüg doch nicht, du willst mich bewachen lassen.", warf ich ihm vor, er grinste und stellte mir eine Gegenfrage: "Warum fragst du, wenn du es doch eh schon weißt." "Wie kannst du einfach einen fremden Mann hier rein lassen ohne mir was zu sagen?" "Er hat es dir doch gesagt.", wich er aus und zückte desinteressiert sein Handy. "Ich rede mir dir!", ermahnte ich ihn. "Kümmere dich ums Essen." Etwas eingeschnappt kümmerte ich mich um die Soßen, würzte alles und befüllte die Form. Als der Ofen genügend vorgeheizt war schob ich die mit ausreichend Käse bestreute Masse in eben diesen und stellte nochmal die Temperatur nach. "Geiler Arsch", kommentierte die sitzende Gesellschaft hinter mir trocken, was mich wütend herumfahren ließ. "Was fällt dir eigentlich ein?", motzte ich ihn an und hatte nicht damit gerechnet, dass er bereits hinter mir stand. "Ich liebe dein Temperament.", grinste er ironisch und kam mir immer näher. "Was denkst du eigentlich, wer du bist?", wütend stieß ich ihn ein Stück von mir weg. "Denkst du echt nach einem schönen Abend darfst du mich küssen?", die geschaffene Distanz zwischen uns holte er in einer Millisekunde wieder auf und drängte mich zurück.  "Du fandest den Abend gestern schön?" grinste er schief, doch ich antwortete nicht, sondern drückte ihn wieder von mir weg. Er packte meine Hände und verschränkte sie hinter meinem Rücken. "Du musst nicht antworten, hör mir einfach nur gut zu: Du hältst jetzt mal den Ball flach, wer bist DU denn hm? Solltest du dich nicht benehmen und mal ein bisschen gut Wetter machen? Der Typ wäre nicht hier, wenn ich dir vertrauen könnte. Aber du versucht es ja nicht mal mir zu zeigen, dass ich es kann. Warum sollte ich dich nicht küssen? Du bist bald meine Frau, du gehörst mir, dein Körper gehört mir." Mir wurde schlecht. "Gar nichts gehört dir, selbst als deine Frau, ist es immer noch mein Körper und du hast nicht das Recht mich anzufassen.", schrie ich ihm beinahe ins Gesicht, doch er blieb trotzdem ruhig und grinste nur. "Ich muss dich nicht mal anfassen, es ist alles eine Frage der Option.", kaum ausgesprochen, drückte er meine Hand auf die noch heiße Herdplatte hinter mir. Ich schrie auf und versuchte mich aus seinem Griff zu winden. "Du tickst doch nicht mehr ganz sauber.", wetterte ich, als er meine Hand wegnahm. Er lachte. "Küss mich!", befahl er, doch schüttelte den Kopf. Er drückte meine Hand wieder runter, es brannte höllisch. "Küss mich!", forderte er erneut. Doch ich dachte nicht mal dran. Stattdessen spuckte ich ihm ins Gesicht, augenblicklich ließ er mich los und wischte sich ab. "Du Hure!", schrie er, packte mich an den Haaren und schleuderte mich gegen die Küchenzeile. Schützend hielt ich meine Hände vor mein Gesicht. Er drückte mich gegen die Wand, boxt mir in den Bauch. "Du bist so arm!", kommentierte ich sein tun und erntete noch mehr Schläge, doch es war mir egal. Immer noch mit der Hand in meinen Haaren zog er meinen Kopf zurück und presste seine Lippen auf meine. Ich versuchte ihn mit meinen Armen weg zu schieben, doch es gelang mir nicht, er war viel stärker als ich und meine Hand brannte wie Feuer, so gut es ging hielt ich sie so, dass sie möglichst nichts berührte. Er lachte wahrscheinlich über meine Hilflosigkeit, legte seine zweite Hand wie er es so oft tat um meinen Hals. Ich spürte seine Zunge an meinen Lippen und presste sie aufeinander. Das Monster würgte mich bis ich nachgab. Seine Zunge fuhr in meinen Mund, es ekelte mich an. Er ekelte mich an. Ich wünschte mich ganz weit weg aus dieser Küche. Er ließ erst von mir ab, als der Ofen zu piepen begann. Wie selbstverständlich lief er zum Tisch, nahm Platz und wartete, dass auf getischt wurde. Ich schrie innerlich, heulte innerlich, doch blieb stumm. Ich deckte den Tisch, servierte die Lasagne und verschwand nach oben, schloss mich im Bad ein und wollte in der Badewanne ertrinken. Dieser Mann war wahrlich ein Monster.


Inshallah Amore | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt