Raphaels Sicht
Eigentlich hatte ich so gar keinen Bock auf diese Feier von BMG, sondern wollte lieber bei meiner Familie sein, doch es war sowas wie ein Pflichttermin meines Business'. Also ging ich, wenn auch nur widerwillig und nicht in Stimmung, gemeinsam mit John, Marten und Max samt Anna hin. Der rote Teppich fuckte mich ab, wollte ich doch so schnell es ging wieder nach Hause. Ständig die gleichen Fragen, Gerüchte, blablabla. Alles änderte sich, als ich Sie sah. Ich checkte unverfänglich die Lage, wer da war, wer nicht, wer neues an Bord war. Dann sah ich in ihre Augen und mein Herz setzte einen Moment aus, so glaubte ich. Auch sie hatte mich in diesem Moment erkannt und sah rüber. In ihrem Gesicht konnte ich keine Regung sehen, sie sah zwar überrascht aus, aber ob positiv oder negativ, ich weiß nicht. Unsere Bindung wurde gebrochen, wieder einmal von diesem Piç. Er zerrte sie auf den Stuhl, kurz sah sie weg, dann wieder zu mir. Ich spürte ihren Blick auf mir auch als ich meinen schon längst abgewandt hatte. Während des Essens nahm sie kein bisschen, sondern beobachtete mich oder träumte vor sich hin, weiß nicht genau. John und Marten konnten sich ein Lächeln in ihre Richtung nicht verkneifen, als der Piç es sah, sagte er etwas, was ich aber nicht verstand. Hoffentlich gab das keinen Ärger heute.
Die meiste Zeit des Abends waren wir entweder draußen, an der Bar, Ronny wollte das ich kurz zu ihm kam, er wollte irgendwas geschäftliches klären, aber ich wank ab. Nicht heute Abend. "Was ist jetzt eigentlich zwischen euch?", fragte mich Anna irgendwann und ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung.", gab ich zu. "Ach, keine Ahnung, wenn ihr keine Gefühle mehr füreinander hättet, würdet ihr euch nicht gegenseitig mit den Blicken ausziehen.", stellte sie fest. Sie meinte es nicht böse, aber dieses Gefühlsgerede war nicht meins. "Ihr solltet nochmal miteinander reden.", schlug sie vor und Max lachte auf. "Die lassen keinen an sie ran, Schatz. Du hast doch eben selbst erlebt, dass immer jemand bei ihr ist. Selbst dieser Junge.", versuchte er seiner Frau zu erklären. "Das kriegen wir doch wohl hin, was ist los mit euch? Ich gehe mit ihr auf Toilette und dann lenkt jemand ihren Aufpasser ab.", plante sie schon los. "Wie sollen wir den denn ablenken? Mit Fäusten?", lachte Max und wurde von Anna in die Seite geboxt. "Nein, Männer lenkt man am besten mit Frauen ab, müsstet ihr doch am besten wissen.", verzog sie die Augenbraue und John schaltete. "Hey, würdest du mir einen Gefallen tun?", sprach er eine hübsche junge Frau an, die sich gerade etwas zu Trinken bestellt hatte. Sie machte große Augen und nickte sofort. Er drückte ihr einige Scheine in die Hand und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie nickte wieder und grinste. 'Ihr geht schon mal vor, nicht das wir uns da oben verpassen.", hatte Anna ihren Plan in der Zwischenzeit zu Ende geführt, wobei ich gar nicht zugehört hatte. Egal, die Jungs zogen mich mit. "Bruder, was hast du ihr erzählt, dass ihre Augen so geleuchtet haben?", lachte Max und stieß John gegen die Schulter. "Ich hab ihr gesagt, wenn sie es gut macht, kann sie heute Nacht mit in mein Hotel kommen.", er grinste dreckig, schmunzelnd verdrehte ich die Augen. Kein Stück erwachsen.
Die Minuten auf der Dachterrasse kamen mir vor wie Stunden. John versuchte zwar die ganze Zeit witzige Geschichten zu erzählen um mich abzulenken, doch ich versteifte mich immer mehr. Was ist wenn sie mich gar nicht sehen will? "Hey Leute", hörte ich ihre unsichere Stimme und mein Herz setzte zum zweiten Mal an diesem Tag aus. Wieso hätte ich mich auch in ihr täuschen sollen? Zum Glück ließen uns die anderen alleine, langsam drehte ich mich zu ihr um und sah sie einfach nur an. Sie sah so anders aus irgendwie. Allein dieses Kleid, es war schön, aber das war nicht sie. Viel zu offen. "Hey..", sagte ich leise um die Stille zwischen uns zu brechen und ging zu ihr. Sie flüsterte ein leises "Hey..", zurück, ich wollte sie einfach direkt in meine Arme schließen, doch sie blockte. "Ich..", fing sie an doch sprach nicht weiter, sondern blickte nach unten. Also hob ich ihren Kopf am Kinn und sah direkt in ihre Seele. Schmerz. Ich sah mir ihr Gesicht näher an. "Es tut mir Leid, ich wollte-", ich hörte gar nicht was sie sagte, sondern starrte einfach auf ihre Lippe, sie war total verkrustet, als wäre sie aufgeplatzt gewesen. "War er das?", unterbrach ich sie. Vorsichtig fuhr ich drüber und sie verzog kurz das Gesicht. Auch über ihrem linken Auge hatte sie eine Wunde, wenn man genauer hinsah war es auch etwas geschwollen. "Mina, war er das?", fragte ich nochmal mit Nachdruck, doch sie antwortete wieder nicht. In ihrem Kopf schien es zu arbeiten, sie kämpfte mit sich und senkte schließlich wieder ihren Blick zu Boden. Also ja. Mein armes Mädchen. Ich wollte sie zu mir ziehen, sie umarmen, sie war eiskalt und zuckte regelrecht zusammen. Dieser Bastard, was hat er ihr bloß angetan? Ich fragte sie, ob ihr kalt ist, natürlich war ihr kalt, deshalb legte ich ihr schnell meine Jacke über den nackten Rücken. Mich immer noch darüber wundernd sprach ich sie auf ihre Kleiderwahl an und sie bestätigte mir, dass es keineswegs ihre Entscheidung war. Sie sah hübsch aus, mehr als das, was ich sie auch wissen ließ. In Zukunft konnte sie so etwas wirklich häufiger tragen, wenn ich dabei war. Ihre zuckersüße Frage, brachte mich erneut zum schmunzeln. "Amore, wir gehören zusammen-", dann ging alles irgendwie ganz schnell, wir wurden auseinander gerissen. Der Hurensohn faselte etwas von überzeugen und ich verstand die Welt nicht mehr. "Von was?", fragte ich sie, doch man ließ sie nicht antworten, zerrte sie von mir weg. Ich wollte zu ihr, doch die Hurensöhne packten mich. "Vergiss sie endlich! Sie ist meine Frau" Am liebsten hätte ich ihm sein dämliches Grinsen sofort aus der Fresse geschlagen. "Achja? Was macht sie dann hier oben BEI MIR?", fragte ich ihn emotionslos. "Das was ich ihr gesagt habe." Ich hörte Amina schreien, gleichzeitig gingen John und Marten auf die anderen beiden los. "Dich um den Finger wickeln und dazu bringen, einen Deal mit uns einzugehen. Ronny ist einverstanden, aber du wolltest nicht zu uns kommen, also ist sie zu dir.", ich traute meinen Ohren nicht. Mein Körper vermochte sich gar nicht mehr zu bewegen. Ich sah kurz in ihr unschuldiges Gesicht. "Hast du geglaubt Sie ist wirklich wegen dir hierher gekommen? Sie ist gekommen, für ein besseres Geschäft.", zischte er mir hämisch zu und kassierte von mir. Ordentlich. Leider ich auch paar, aber John und Marten waren zur Stelle. Blind vor Wut schlug ich auf sie ein und bekam nichts mehr um mich um zu mit, bis mich zwei der Securities von ihnen trennten und mich zu Boden drückten. Sie wollten die Bullen rufen, aber ihre Familie stimmte sie um. Ein schwacher Trost.
"Was ist hier passiert?", Anna stürzte auf uns zu. "Jungs, kann man euch nicht einmal alleine lassen", lachte Max zunächst, doch er kannte dann den ernst der Lage. "Wo ist Mina?", suchend sah Anna sich nach ihr um. "Sie ist gegangen.", beendete ich ihr Suchspiel und richtete meine Klamotten. "Wohin?", wunderte sie sich und verstand immer noch nicht. "Baby, lass....", versuchte ihr Mann sie zurück zu halten. "Wieso denn? Sie kann doch nicht einfa-", argumentierte sie, bis ich sie unterbrach. "Sie ist mit IHM gegangen.", ich konnte es selbst nicht begreifen, wollte es nicht war haben. "Wie mit ihm? Hast du nicht ihr Gesicht gesehen? Alter, er schlägt sie! Wie kannst du das zulassen?", bevor Max sie einholen konnte, war sie schon bei mir und schubste mich, machte mir Vorwürfe, ich versuchte einfach sie abzuwehren und musterte sie. "Sie ist nicht hierher gekommen, weil sie das mit uns will, sondern weil er sich erhofft hatte so ein besseres Geschäft raus zu schlagen. Management oder so.", erklärte ich ihr ruhig und sie lies die Arme sinken. "Wie bitte? Das glaube ich nicht..", traurig sackte Anna in sich zusammen und ging zurück zu Max. John und Marten hatten sich zu uns gestellt. "Ich weiß nicht, wie es euch geht.. aber ich bin reif fürs Bett.", warf John in die Runde, was Anna wieder etwas zum Schmunzeln brachte. "Bist du das nicht immer?", er lachte leise. "Kommt auf die Gesellschaft an." "Lasst nach Hause.", schloss ich mich Wort karg an. Es reichte für heute.
Im Auto redete keiner ein Wort. Ein Glück. Alle schwiegen und vermieden es mich an zu sehen, ich spürte sowas. Bei mir zu Hause angekommen, stiegen wir aus. Marten und John hatten sich bei mir einquartiert, was ich persé nicht schlimm fand, gerade wollte ich einfach nur meine Ruhe. John wusste es, kannte er mich nun doch schon einige Jahre und ging gleich Schnurstracks, Richtung Gästezimmer. Marten folgte mir ins Wohnzimmer, nahm sich was zu trinken, bot mir sogar auch was an. "Whiskey.", antwortete ich ihm schlicht und er machte mir einen doppelten, wenn nicht dreifachen. Egal ich konnte es gebrauchen. Er setzte an zu sprechen, doch ich kam ihm zuvor. "Wenn es um eben geht, lass stecken. Kein Bock mehr drauf heute." "Aber vielleicht es morgen schon zu spät?", warf er ein und weckte meine Neugierde. "Wieso?" "Überleg doch mal, wie sie dich angesehen hat, war das prüfend? Sie ist erst mitgekommen, als Anna sie angesprochen hat, ist sofort mit hoch und hat sich doch offensichtlich gefreut." "Bruder, komm auf den Punkt!", ungeduldig motzte ich ihn an, wollte ich doch gar nichts mehr von ihr hören. "Er hat sie nicht geschickt wegen dem Geschäft.", behauptete er und ich musste mich zurückhalten ihm nicht mein Glas ins Gesicht zu werfen. "Dann ist sie also freiwillig hochgekommen und hat das eingefädelt?", ich musste lachten vor Verachtung und knurrte ihn dann an:" Kein Bock mehr darauf, ich bin weg. Stört mich nicht.", stieß ich ihm vor den Kopf und ging nach oben, warf mich aufs Bett und fühlte nichts außer Schmerz und Enttäuschung. Meine Hände taten weh, mein ganzer Körper, aber nichts im Vergleich zu meinem Herz. Es war endgültig gebrochen, alle Weiber, Schlampen, Huren, ob ich sie geliebt oder einfach nur was mit ihnen hatte, so gefickt wie sie hatte mich keine.
DU LIEST GERADE
Inshallah Amore | Raf Camora
FanfictionIn dieser Story geht es um die 22-ährige Mina und um ihre Familie, mitunter um ihren Vater Arafat Abou-Chaker, ihrem Onkel Anis Ferchichi und ihren besten Freund/schon fast Bruder Michael Schindler. Wie es sich in einer arabischen Großfamilie, mit...