Der Tag gestern war wunderschön. Mit Ihm.
Zwar im Regen und im Matsch, aber was macht das schon? Es war wunderbar.
Gerade befand ich mich am Auto auf dem Weg zu Michael, denn wir waren zum Shoppen verabredet, eigentlich wollte der Herr mich abholen, aber wahrscheinlich lag er noch im Bett. Bei ihm angekommen stellte ich ziemlich schnell fest, dass ich mich mal wieder auf mich verlassen konnte und es tatsächlich so war.
Ich schmiss ihn aus den Federn und kochte Kaffee, sonst würde er nicht auszuhalten sein. "Süße, willst du es nicht wieder gut machen und mitkommen?", fragte er scheinheilig von oben die Treppe hinab. "Ganz sicher nicht. Und jetzt sieh bitte zu!", verdrehte ich die Augen. "Wahrscheinlich hat bald jemand anderes die Ehre.", murmelte Michael, bevor er die Badezimmertür schloss. Meinte er Raphael? Wie kam er darauf, dass ich mit ihm duschen gehen würde. Kopfschüttelnd goß ich uns zwei Tassen Kaffee ein, tat Milch und Zucker dazu und ließ mich aufs Sofa fallen. Heute hatte ich mich für ein ganz legéres Outfit entschieden. Ein oversized Shirt von Givenchy, welches ich vorne in meine schwarze High-waisted Skinnyjeans gesteckt habe, dazu meine schwarzen Nikes. Oben hörte man die Dusche ausgehen und wenig später erblindete ich fast beim Anblick von Monsieur, der nur mit einem Handtuch um die Hüfte an der Treppe vorbeischlurfte. "Himmel, kannst du dir nichts zum Anziehen leisten?", hielt ich mir die Hand vor die Augen. "Hahaha, mein Kleiderschrank ist mehr wert als manche Häuser, dass weißt du.", er lachte und verschwand zurück im Schlafzimmer. "Trotzdem. Ich bin blind geworden!", rief ich ihm hinterher. Doch erhielt keine Antwort mehr. Keine 10 Minuten später stand Micheal unten in der Küche und stürzte seinen Kaffee runter. Gekleidet war er mal wieder ganz in schwarz.
"Hast du eigentlich auch noch normale Hosen?", deutete ich auf seine Jogginghose. "Im Leben eines Rapstars sind das normale Hosen.", antwortete er trocken, stellte die Tasse auf die Spüle und lehnte sich an diese. Zum zweiten Mal an diesem Tag verdrehte ich die Augen und erhob mich vom Sofa. "Jaja, Snoopdogg komm jetzt. Wir wollten schon lange los sein.", damit schlüpfte ich in meine Sneaker. Micheal sah ich verdutzt an. "Wie kommst du auf Snoopdogg?", er rührte sich keineswegs vom Fleck. Ich musste lachen. "Baba, hat mir paar Tracks von Anis Album gezeigt.", er verstand und wir konnten endlich, nach gefühlter Ewigkeit los. Natürlich beschloss Micheal, dass er fahren würde und so ließ ich mich in den weichen Beifahrersitz seines Mercedes fallen.
Die erste Zeit schwiegen wir wie gewöhnlich. Michael war kein Mann der vielen Worte und so kam es öfter dazu dass auch einfach mal Stille herrschte, was bei uns aber angenehm war. Ich blickte aus dem Fenster und sah sie Passanten mit Regenschirmen Slalom um Pfützen laufen, als Micheal wieder meine Aufmerksamkeit forderte. "Hast du jetzt wieder bessere Laune?", fragte er mich provokant. "Hab ich schon die ganze Zeit?" "Merkt man aber nicht. Willst du mir nicht von gestern erzählen?", erwartungsvoll sah er mich an. "Da gibt es nicht viel zu erzählen.", flüsterte ich leise und lächelte. "Deshalb lächelst du auch so dämlich. Los!", forderte er nun. "Ach, wir waren essen und spazieren. Es war ganz schön.", wieder musste ich lächeln. "Was heißt ganz schön?", mir wurde warm. "Schön halt. Er ist... naja irgendwie toll. Hör auf mich aus zu fragen.", grinste ich beschämt. "Ich bin neugierig wenn es um dich geht, außerdem will ich wissen, ob er sich benimmt." "Michael, dass hatten wir doch schon. Er benimmt sich sehr gut. Ist höflich, zuvorkommend, trägt mich sogar auf Händen.", dabei musste ich lachen. "Wie er trägt dich auf Händen? So wortwörtlich?", irritiert wendete er seinen Blick zu mir. Ich nickte. "Ja, wortwörtlich. Aber nur damit meine Schuhe nicht schmutzig werden.", erklärte ich die Situation. "Wo seid ihr denn lang gegangen?", Michael verzog das Gesicht, wahrscheinlich ahnte er schon etwas von der Natur. "In einem Wald am Stadtrand, wegen Fans und meinem Vater.", bestätigte ich ihn. "Im Schlamm? Der geht ja ran.", murmelte er nur. Ich haute ihm gegen die Schulter. "Hör auf, dass war höchstens Matsch und ich fand es total süß. Ich hatte doch High Heels an, als es geregnet hat war es einfach überall nass und matschig, also hat er mich einfach getragen bis wir wieder zum festen Weg kamen. Ich hatte gar keine Wahl, aber es war doch lieb gemeint." "Das ist irgendwie schon eklig kitschig.", brummte er in sein Bart. "Hat er dich geküsst?", fragte er mich daraufhin direkt und ich errötete. "Nein, hat er nicht. Wo denkst du hin?! Aber er hat mich umarmt.", flüsterte ich hinterher. "Es hat sich ganz komisch angefühlt. Schön und kribbelig. Sowas hatte ich noch nie.", Michael nahm meine Hand. "Du magst ihn sehr nicht wahr?" Ich nickte und errötete wieder. "Süß, meine kleine Minnie Maus ist verliebt.", er drückte meine Hand. "Du bist schlimmer als diese Mädchen in den Teeniefilmen.", lachte ich ihn aus. "Das ist doch schön, ich freu mich für dich. Ich hoffe, ihm geht es auch so.", ein ehrliches Lächeln zierte seine Lippen. "Dass hoffe ich auch."
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Inshallah Amore | Raf Camora
FanfictionIn dieser Story geht es um die 22-ährige Mina und um ihre Familie, mitunter um ihren Vater Arafat Abou-Chaker, ihrem Onkel Anis Ferchichi und ihren besten Freund/schon fast Bruder Michael Schindler. Wie es sich in einer arabischen Großfamilie, mit...