Du und ich, gemeinsam

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  "Amina, jetzt rede doch endlich Klartext. Was ist denn mit demjenigen, was will er hier?", ungeduldig und erwartend. Ich konnte seinem Blick nicht mehr standhalten und sah zu Boden. "Er will Geschäfte machen, meinen Vater unterstützen... und mich heiraten."   

"Ist das dein Ernst?", stumm nickte ich und kämpfte mit den Tränen. Um meine Taille wurde aus augenblicklich kalt, als er seine Hände von mir nahm und sein Gesicht in ihnen vergrub. "Raphael, ich-" "Nein!", unterbrach er mich forsch, welches mich zusammenzucken ließ. "Wusstest du, dass er so etwas vor hat?", fragte er mich vorwurfsvoll. "Nein, du musst mir glauben. Ich habe nicht mal im Traum so etwas geahnt. Nicht mal Michael und Anis." "Seit wann weißt du es?", diese Frage hatte ich befürchtet. "Seit vorgestern.", flüsterte ich und schloss  schuldig die Augen. Raphael atmete hörbar aus, stieß mich von seinem Stoß und stand auf. "Du weißt es seit zwei Tagen und sagst keinen Ton?", ehe ich antworten konnte fuhr er fort: "Und ich sollte noch ein paar Tage hierbleiben? Wann hättest du mir das denn sagen wollen, wenn du schon seinen beschissenen Ring am Finger hast?" "Nein, ich.. ich weiß auch nicht, ich.. war so überfordert.. ich hab deine Mutter gehört und dachte ein paar Tage machen nichts, vor allem wenn du bei deiner Familie sein kannst, aber dann hab ich von morgen Mittag erfahren und mit Michael gesprochen und er-" "Sprich es nicht aus.", unterbrach er mich enttäuscht. "Ich will nicht hören, dass er wieder die treibende Kraft war, du, du hättest es mir sagen müssen, von dir aus ohne das dein toller bester Freund dir das sagen muss. Sofort. Egal ob dieses Essen wäre oder nicht.", in die Ferne schauend setzte er sich auf eine Kiste etwas abseits vom Sofa und zündete sich eine Kippe an. "Sofort? Denkst du ich finde das klasse? Denkst du für mich war das kein Schock? Als ich es erfuhr, konnte ich nicht mehr klar denken. Ich wäre am liebsten in der Badewanne ertrunken oder hätte mir mein Leben mit ausgespuckt. Als ich es dir sagen wollte, warst du nicht da! Du bist einfach so abgehauen, ohne mir ein Wort zu sagen. Hast du das vergessen? Weißt du wie sich das angefühlt hat? Ich kann verstehen, dass die Situation aus deiner Sicht scheiße war, als ich dich einfach so stehen gelassen habe, aber musstest du dich gleich so revanchieren? Weißt du, wie es sich angefühlt hat, als du einfach weg warst und dann diese piepsige Frauenstimme aus deinem Handy zu hören war? Ich wollte es dir sagen, von Angesicht zu Angesicht, aber dazu hatte ich bisher keine Möglichkeit. Dann hat mich mein Vater voll eingespannt auf einer beschissenen "Willkommensparty", bei der er mich dann persönlich vorgestellt und mir in zwei Sätzen klargemacht hat, dass ich ihn heiraten werde, ihn heiraten muss, ob ich will oder nicht.... es tut mir Leid..", meine Tränen erstickten meine Stimme, vor meinen Augen verschwomm' die traumhafte Skyline, ich schlang meine Arme um mich und versuchte das Schluchzen zu unterdrücken. Ich wusste, dass er recht hatte, mit mindestens der Hälfte von dem was er gesagt hatte, ich fühlte mich schuldig, aber auch für mich war es nunmal eine Ausnahmesituation. 

Raphaels Sicht

Ihre Worten hallten in meinen Ohren, ich wusste nicht, wie sie sich fühlte. Ich wusste nur wie ich mich fühlte, ziemlich beschissen. Keine Sekunde hatte ich darüber nachgedacht, wie es ihr ging. Ich hatte nur ein Bild vor Augen, sie mit einem anderen Mann. Als ich meinen Kopf zu ihr wandte, konnte mein Gewissen nicht schlechter sein. Mein Mädchen saß dort, kämpfte mit den Tränen, wollte stark sein, obwohl sie keinen Grund mehr hatte, zu verbergen, wie es in ihr aussah. Vorsichtig versuchte ich ihre Arme von ihrem Körper zu lösen und zog sie auf meinen Schoß, umschloss sie mit meinen und küsste ihre Schläfe. "Schhht... es tut mir Leid mein Engel.....ich habe nicht nachgedacht, ich ... es tut mir Leid Baby, ich hatte nicht das recht dich so anzufahren... ich weiß, dass du es mir von dir aus gesagt hättest.. mein Gott, ich kann es nicht fassen, hätte nie damit gerechnet, dass sowas passiert. Erst recht will ich deswegen nicht mit dir streiten...", stammelte ich überfordert. Sie hob den Kopf. "Raphael, glaub mir bitte.. ich auch nicht. Niemals! Ich will ihn nicht heiraten und ich werde ihn nicht heiraten.", ihre Stimme klang bestimmt. "Das lasse ich auch nicht zu.", entschlossen sah ich ihr in die Augen und erwartete ihre Zustimmung, die sie mir zögerlich gab.

Inshallah Amore | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt