Isil
Zufrieden von mir selbst guckte ich den gedeckten Tisch an. Kochen konnte ich wirklich gut, aber heute hatte ich mich selbst übertroffen. Ich hatte verschiedene Salat-Typen gehabt und für jeden gab es etwas. Es klingelte an der Tür und ich geriet in Panik. Wie immer, wenn wir Besuch bekamen. Es war nicht untypisch, aber dennoch hatte der Besuch in meinem Haus einen besonderen Wert. Ich wusch noch schnell meine Hände und ging zur Haustür, um mich neben Sinan zustellen. »Hosgeldiniz (Willkommen)«, erklang die Stimme von meinem Ehemann, Sinan. Er reichte seinem Arbeitskollegen die Hand und umarmte ihn daraufhin. Ich lächelte seine Frau an und begrüßte sie mit denselben Wörtern wie Sinan. Als wir endlich die Begrüßungszeromonie durchhatten, setzten wir uns jeweils ins Wohnzimmer. Ich setzte mich natürlich zu Sinan und sein Arbeitskollege mit seiner Frau auf die Couch gegenüber von uns. Sein Freund war eine Person die gerne und viel redete, dies merkte man schon, da er ununterbrochen sprach.
»Isil«, erklang die liebevolle Stimme von Sinan und ich blicke zu ihm hoch. Ich lächelte ihn an und guckte ihn fragend an. »Ahmet hatte etwas gefragt«, teilte er mir mit und strich über meine Hand. Sofort bekam ich eine Gänsehaut und lächelte ihn noch einmal an. Ich wand mich lächelnd Ahmet zu und beantwortete seine Frage, die er wiederholte. Er hatte nur gefragt wo ich arbeitete. Glücklich und etwas stolz berichtete ich ihm, dass ich ein Restaurant führte. »Eine Frau, ganz alleine und dann so eine große Verantwortung?«, fragte er lachend und wand sich zustimmend Sinan zu. »Ja, und darauf bin ich stolz«, teilte ich ihm beruhigt zu. Wäre es eine andere Person würde ich ihm jetzt meine Meinung mitteilen, aber ich hielt mich nur Sinan zuliebe zurück. Ahmet lachte kurz auf und eröffnete ein anderes Gespräch. Ich mochte ihn nicht. Ich hasste es, wenn man dachte, dass Frauen nichts können. Ich sah noch einmal kurz zu Ahmets Frau, Hatice. Sie war sehr ruhig und auch in den Hintergrund gerückt. Klar, war seine Frau eingeschüchtert. Mit einem Mann, der nichts von Frauen hält und sie nur für Geburtsmaschinen hält, hätte ich auch nichts anderes gehalten. Ich biss mir verärgert auf die Lippen und entschuldigte mich, um in die Küche zu gehen und dort ein paar weitere Dinge zu erledigen. Hatice folgte mir und somit half sie mir bei ein paar Sachen. »Askim (Schatz), essen ist fertig!«, rief ich aus der Küche und servierte nebenbei die Suppe.
Als die Männer kamen, setzten wir uns alle hin und aßen. »Kochen kannst du Yenge (Schwägerin). Alles schmeckt köstlich«,bedankte sich Ahmet bei mir und ich nickte ihm nur danken zu. Es wurde viel hin und her gesprochen, sogar Hatice sprach, was mich zur Verwunderung führte. Ihre Stimme hatte etwas harmonisches an sich und wenn sie mal sprach, dann war es auch nicht bedeutungslos, sondern eher klug und durchdacht. Ich hörte ihr gerne zu und freute mich über ihre Meinung, die sie ab und zu äußerte. Nach dem Essen gingen die Männer ins Wohnzimmer und Hatice hielft mir beim Abwasch. »Hatice, du musst mir wirklich nicht helfen«,teilte ich ihr mit, aber sie schüttelte nur ihren Kopf und wischte gerade den Tisch sauber. Nach dem wir auch endlich fertig waren, brachten wir den Tee ins Wohnzimmer sowie andere Kleinigkeiten zum Essen.
Der Abend zog sich in die Länge und nun standen wir schon seit 20 Minuten an der Tür, um uns zu verabschieden. Als sie dann gingen, ging ich direkt in die Küche um dort aufzuräumen. Ich legte das meiste in die Spülmaschine und den Rest wusch ich einfach. Als ich damit fertig war, ging ich ins Wohnzimmer, wo Sinan auf der Couch saß und einen Film schaute. »Ich gehe raus«, sagte er und ging aus dem Wohnzimmer heraus. Ein Blick auf die Uhr und es verriet mir, dass wir schon 2 Uhr morgens hatten. Seufzend stand ich auf und ging die Treppen hoch, um in mein Zimmer zugelangten. Wir hatten schon seit einem Jahr unsere Zimmer getrennt.
Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen und guckte links auf die Kommode. Dort stand unser Hochzeitsbild. Wir sahen beide glücklich in die Kamera. Wir waren auch glücklich zusammen, aber jetzt. Jetzt hat sich alles geändert. Unser Fehler war es, den wir auch zugeben, dass wir früh heirateten. Mit 19 machte er mir den romantischten Heiratsantrag und da er meine Liebe war, stimmte ich sofort zu. Meine Eltern musste ich lange überreden, aber hatte es nach einiger Zeit geschafft. Somit heirateten wir und führten schon seit 3 Jahren eine glückliche Ehe. Jetzt nähern wir uns der 4 Jahre zu und alles geht schief. Unsere Liebe zueinander war weg. Nicht ein Tag auf den nächsten. Wir haben uns auseinander gelebt. Sinan war ein wundervoller Mensch, aber er war nicht mehr diese eine wichtige Person in meinem Leben, sondern eine ganz normale Person. Ich liebte ihn, aber nur als Freund.
Am Morgen weckte mich das ununterbrochene Türklingeln, weswegen ich fluchend aufstand. Sobald ich auf den Beinen war, rannte ich die Treppen runter und riss wütend wie ich war die Tür auf. Es war niemand anderes außer Tolga. Er grinste mich so dreckig an und schupste mich leicht zur Seite um ein zutreten. Am liebsten würde ich ihn die Fresse schlagen. Ich hasste diesen Typen, aber leider mussten wir uns immer begegnen. Er war der beste Freund von Sinan. »Komm doch rein«, zischte ich ihn an, aber er war schon längst drinnen und machte sich in der Küche gemütlich. Sinan hatte frühstück gemacht, ich meine ja, er ist der perfekte Ehemann, aber nicht für mich. Ich setzte mich an den Tisch und schmierte mir mein Brot. Tolga nahm sich direkt die Pfanne mit Sucuk und Eiern vor sich. »Du erstickst gleich«, kam es lachend von Sinan. »Oh, ja bitte«, flehte ich ihn leise an. Tolga der dies mitbekam, knurrte mich an und ich lächelte nur unschuldig. »Hast du eigentlich kein zu Hause?"« kam über meine Lippen.
»Doch habe ich, aber zu Hause habe ich niemanden, der mich bekocht«, sprach er mit vollem Mund. Angeekelt guckte ich zu Sinan und verzog mein Gesicht, er jedoch zuckte nur mit der Schulter. »Ich warte sehnsüchtig auf deine Frau und werde sogar auf eurer Hochzeit richtig abgehen, diesen Tag werde ich so genießen. Es wird der Abschied sein von dir«, lachte ich noch mal laut und sah in das wütende Gesicht von Tolga. »Ich werde nicht heiraten«, entgegnete er wütend.
»Weil dich keiner will«, kam es lachend von mir und ich stand auf, um mir mein Tee nach zufüllen. »Dich hat ja auch jemand genommen«, sagte Tolga und ich wusste genau was er spielte. Jeden Tag hatten wir beide das selbe Problem. Er mochte mich nicht und ich ihn nicht.
»Keine Angst Tolga, zu Not finde ich dir eine. Vielleicht eine die Blind und Schwerhörig ist, wie sonst soll sie es aushalten?«, sagte ich und setzte somit den Schlussstrich bei unserer Zickerrei.
Ich ging aus der Küche, in mein Zimmer. Schnell nahm ich mir meine Sachen und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Dort nahm ich ein entspanntes Bad und ließ es mir gut gehen. Erst nach gefühlten Stunden stand ich auf und ging wieder in mein Zimmer. Dort zog ich mir meine schwarze Hose an und eine Bluse. Ich hatte mit Alex geschrieben, einer Kellerin aber mittlerweile eine sehr gute Freundin, dass wir uns heute Abend mal treffen sollten. Wir wollten einfach nur in eine Bar und es uns dort gemütlich machen, mehr war dies nicht. Als ich endlich fertig war mit allem, ging ich herunter. An der Wohnzimmertür blieb ich stehen und guckte zu Tolga und Sinan die angeregt einen Film guckten. Ich lehnte mein Kopf an die Wand und hustete kurz. »Ich gehe raus.«,teilte ich Sinan mit, der kurz nickte und wieder zu dem Film guckte. Jedoch blieb der Blick von Tolga noch an mir. »So wirst du aber keine Männer bekommen. Zeig mehr Haut«,sagte er lachend woraufhin ich auf das Sofa ging und das Kissen auf ihn schmiss.
»Arschloch«, knurrte ich und ging raus.
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Unsere Geschichte
RomanceIsil und Sinan heirateten aus Liebe und die Ehe führte zu einer drei Jahren glücklichen Ehe. Doch seit einem Jahr haben sich beide von einander distanziert. Beide haben beschlossen, dass jeder sein Leben lebt, aber sie noch verheiratet bleiben. Dann...