Teil 84

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Tolga

Scheiße, Hande kam grade rechtzeitig. Einmal wollte ich mit Isil ein Tag genießen und da musste unbedingt Hande auftreten. »Hande«, nuschelte ich halb laut und blickte nervös zu Isil, die immer fester in meine Hand drückte. Was sie wohl dachte?

»Na Baby, wieder eine neue am Start?«, fragte sie mich lächelnd und streichelte mir die Wange runter. Sofort ließ Isil meine Hand los und schaute entsetzt in mein Gesicht. Ich hatte eine Hilfe suchende Miene aufgesetzt. »Askim«, griff ich schnell wieder nach ihrer Hand und meine Blicke verhärteten sich. »Sie ist meine Frau«, deutete ich wütend auf den Ring. Nun war sie wie vom Blitz erschlagen, ihre Augen weiteten sich und sie hatte etwas enttäuschendes. Doch mir war es egal. »Du bist verheiratet?«, stotterte sie um ihre Situation nicht noch schlimmer darzustellen, kniff sie in meine Wangen, welches sie dann küsste. Jetzt waren Isil's Blicke viel schlimmer als davor. Wieder entnahm sie ihre Hand und griff fest nach ihrer Tasche. Ihre Augen funkelten, Tränen aber auch Feuer. Ihre Hände zitterten schon während ihre Augenbrauen sich zusammen zogen. Schnell zog ich Isil nun da weg und ging mit ihr alleine in eine Ecke. 

»Askim, hör zu. Es sieht alles anders aus als es is-«, wollte ich ihr grade erklären doch sie ließ mich nicht aussprechen. »Yeter (Es reicht) ich möchte dir nicht zu hören. Immer wieder kommen Mädchen, mit denen du gefickt hast und verderben einen den Abend! Geh und guck deinen Film mit Hande. Ich gehe nach Hause«, streckte sie ihre Hand aus, so dass ich ihr nicht näher kommen konnte. »Abe-«

»Halt deine Klappe und geh mir aus dem Weg«, schubste sie mich mit ihrer Kraft zur Seite. Freiwillig erschuf ich den Platz und sah ihr zu wie sie ging. Ich konnte nichts machen. Ich war wie angewurzelt. Dieses mal hatte ich wirklich keine Schuld, aber wurde trotzdem allein gelassen, einfach stehen gelassen. 

»Isil, bekle (warte)«, rief ich ihr hinterher. Als ich sah wie sie wirklich das Kino verließ, rannte ich ihr hinter her. Draußen rief ich vielleicht zwölf nach, doch sie hörte nicht drauf. Letzendes blieb mir nichts anderes übrig als sie fest am Arm zu packen und zu mir zu drehen, so dass sie gegen meine Brust knallte. »Wohin?«, schrie ich sauer raus. »'Warte' rufe ich die ganze Zeit hörst du nicht?«, kam es immer noch hart aus mir doch wurde wieder sanfter als ich ihre Tränen sah. »Geh weg. Ich möchte nicht mehr. Du kannst gerne den Film schauen, aber meine Laune ist im Eimer und ich gehe nach Hause!« schlug sie mir auf die Brust und weinte bitterlich. »Isil'im«, drückte ich sie gegen meine Brust. Immer wieder küsste ich ihre Haare, die nach Zuckerwatte rochen und streichelte beruhigend da drüber. 

»Komm wir fahren am besten nach Hause«, hielt ich nun ihre Hand fest, wir bewegten uns nun Richtung Auto und fuhren geradewegs nach Hause. Mit Kino wurde dieses mal nichts. Meine Ex-Freundin musste ja alles zerstören.

Auf dem Weg nach Hause versuchte ich immer wieder mit Isil zu reden doch sie blockte immer ab. Sie drehte die Musik lauter, öffnete ihr Fenster, holte ihr Telefon raus. Sie tat einfach alles nur um nicht zu sprechen. Ich ließ es sein. Ich würde es einfach zuhause klären. Zuhause angekommen stieg sie schnell aus. Sobald sie die Tür auf hatte, flitzte sie hoch in unser Zimmer. 

»Isil, kannst du bitte die Tür aufmachen?«, klopfte ich gegen die Schlafzimmertüre und versuchte auch neben bei sie zu öffnen. »Tolga, ich will dich nicht sehen. Du kannst gerne auf der Couch schlafen«, rief sie mir zu. »Isil was soll das?«, schrie nun auch ich. Wieso machte sie jetzt so einen Aufstand daraus? Muss sie aus einer Mücke einen Elefanten machen? Man es war ein einfaches Mädchen, meine Ex-Freundin mit der ich sogar kaum was hatte, außer Sex, ich hatte sie nicht mal geliebt. Sie kannte doch meine Vergangenheit, wieso übertreibt sie es so. »Ja, kenne ich! Aber wenn ich dann diese Mädchen sehe mit denen du gefickt hast, raste ich aus. Wie würdest du denn reagieren, wenn du einen Kerl siehst, den ihr dir als meinen Ex vorstelle? Würdest du ihn anlächeln und denken, 'Bruder, wir haben die selbe Frau gefickt'«, schrie nun sie zurück. »Entweder du machst jetzt die Tür auf oder ich gehe«, bedrohte ich ihr nur, jedoch bekam nicht die gewünschte Antwort dafür. »Geh doch zu deiner Hande. Die gibt dir bestimmt alles was du brauchst«, rief sie hinter der verschlossenen Türe zu und ich konnte nur ihr fürchterliches weinen hören. »Isil. Kapiyi. Ac. (Mach die Türe auf)«, sprach ich mit zusammen gebissenen Zähnen aus, langsam riss mir der Geduldsfaden. »Nein«, hörte ich sie zuletzt sagen und ab dann herrschte eine Stille. Ich konnte nichts mehr hören. Statt mich das beruhigen sollte bekam ich schlimme Vorstellungen.

»Isil, mach die verdammte Tür auf«, hämmerte ich gegen die Tür, doch wieder nichts. Langsam machte ich mir Sorgen. Ich versuchte nun Gegendruck zu leisten und versuchte die Türe mit einem Schulter schlag zu öffnen, welches nach dem zweiten Mal geklappt hatte.

Ich fand Isil nirgend im Zimmer, zuletzt ging ich in das Badezimmer. Ich platzte einfach rein und konnte zum Glück tief ausatmen. Sie war unter der Dusche, durch die Wasser Geräusche hatte sie wohl meine Stimme nicht gehört. 

Mir war egal in was für einem Zustand sie aussah. Ich öffnete die Duschkabine und setzte sie auf den Boden. »Tolga, was machst du da?«, sprach sie perplex aus doch dies war mir egal. Sie ließ mich hier vor sorge sterben, sie selbst starb vor Eifersucht, wo sollte dies uns hinführen. »Sei still«, befahl ich ihr während ich mit einem Badetuch ihr Körper umhüllte. Ihr tadelloser, fehlerfreier, perfekter Körper. So eine Schönheit vor mir zu haben, sofort kam ein Verlangen hoch, doch dies ging jetzt nicht. Erst müssten die Probleme aufgehoben werden.

»Rede endlich!«, verlangte ich eine Antwort auf meine Frage.

»Was willst du von mir?«, schrie sie sauer zurück. Ich Lippen die langsam blau wurden waren nicht zu übersehen. Auch wenn ich gerade sauer auf sie war, ich liebte diese Frau über alles. Ich trocknete sie mit dem Badetuch und zog sie schnell an. Sie sollte nicht weiter frieren, da sie sowieso ein Schwaches Immunsystem hatte. »Tolga, lass es ich mache es«, nahm sie ihren Slip mir aus der Hand. »Keine Sorge, ich hatte auch nichts anderes vor als es die nur anzuziehen«, ließ ich die eingeatmete Luft raus. Langsam kam bei mir die Verzweiflung hoch. Lohnte es sich für etwas zu kämpfen, wo die andere Person gar nicht kämpft? Reicht ein einseitiger Kampf eine Liebe aufrecht zu halten? 

Ich hatte nun zu viele Fragezeichen im Kopf. Mir schwebte nur eins im Kopf. »Ich warte drinnen auf dich. Zu du dich alleine an.« Ich setzte mich auf das Bett und wartete auf Isil. Sie föhnte sich noch die Haare während sie das tat, zog ich mir mein Schlafanzug an. 

Ihre roten dicken Augen schauten in meine Augen. Sie waren voller Zorn, aber auch etwas von Trauer. »Ich möchte schlafen«, schaute sie auf das Bett und legte sich da rein. »Isil«, stand ich vom Bett auf. Meine Hände waren im meiner Schlafanzugshosentasche. Meine Augen waren trüb überfordert auch Müde von dem ganzen Kampf.

»Isil, langsam kommt Zweifel hoch«, sprach ich langsam und ruhig aus. »Langsam sehe ich ein das es nur ein Einseitiger Kampf ist. Immer bin ich derjenige der kämpft. Du sitzt in einer Ecke siehst nur zu oder wie jetzt, du push'st einfach nur mehr auf. Ich weiß nicht ehrlich gesagt ob unsere Liebe so weiter leben kann. Entscheide dich entweder du entscheidest dich auch für den Kampf oder die Liebe wird sowie Sinan und deine. Ich liebe dich während du immer wieder ein neues Problem mit bringst«, normalisierte sich meine Tonlage. Ich wurde ernster und sah nur noch einen Weg.

»Am besten wir trennen uns dann, wer weiß vielleicht findest du dein Glück dann mit einem anderen«, doch dabei ballten sich meine Hände zu Fäusten. Allein der Gedanke, dass sie einem anderen gehören sollte, brachte mich zum Weißglut. Ihre nassen Augen konnte man nicht übersehen, aber meine waren auch kurz davor. Sie sagte wieder nicht, sie schwieg erneut. Für mich war das nichts neues. »Gute Nacht«, verabschiedete ich mich für den Abend und verließ das Zimmer. So wollte sie es doch eben oder? Hatte sie nicht gesagt, ich sollte wo anders schlafen. Ihre Augen weiteten sich als ich Gute Nacht sagte, jetzt dachte sie wohl ich lege mich zu ihr. Nein, jetzt war es zu spät, jetzt ging ich. Wer wusste vielleicht gehe ich irgendwann für immer. 

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