Tolga
»Wer war das?«, fragte ich Melda, als sie direkt danach in mein Zimmer kam.
»Irgendeine Person, sie kam falsch. Ich habe sie weg geschickt«, kläre sie mich auf und fragte anschließend nach meinem Zustand. »Danke«, sagte ich kurz und knapp. Gerade als sie raus wollte, fragte ich sie, ob sie vielleicht etwas von Isil gehört hatte. Vielleicht konnte Isil sie ja anrufen. »Naja, ich habe nur gehört, dass sie mit Sinan Urlaub machen ist. Ich habe es so mit bekommen, dass sie ihre Liebe wieder gefunden haben und jetzt halt mit ihm leben möchte«, rief sie meine Weißglut hervor.
»Abi vergiss sie. Sie ist nicht gut für dich.«
»Verpiss dich«, schrie ich sie an und forderte sie raus zu gehen. Was erlaubte die sich mit mir so zu sprechen? Ob Isil sowas wirklich gesagt hätte. Ich zerbrach mir noch weitere Minuten den Kopf bis ich unterbrochen wurde. Die die Türe klopfte und ich hörte nur noch ein »Dayi darf ich kommen?« sagen. Sofort bildete sich ein unschuldiges leichtes lächeln auf meinen Lippen. Nur er. Nur er war der Grund weshalb ich noch lächeln konnte. Er rannte auf das Bett in meine Arme und schaute direkt in meine Augen.
»Dayi ich muss dir was sagen«, sprach er aufgebracht aus. Seine Stimme hörte sich so besonders an, dass ich mir gut vorstellen konnte das es ein Verbot war was er mir sagen wollte.
»Sag schon Aslanim (Mein Löwe)«, zwinkerte ich ihm leicht zu. Ich wollte nie zu ihm meine Harte Seite zeigen oder ihm Verbotes beibringen. Er sollte lernen, wie ich frei zu sein. Sich frei zu bewegen und sich alles zu gönnen. Seinen Spaß zu haben.
»Dayi, Isil Abla war eben hier. Mama hat sie weg gejagt«, spielte er mit seinen Däumchen, schaute ständig auf seine Finger, weshalb ich seinen Kopf mit einer Wucht am Kinn hoch hob.
»Alper was sagst du da?«, war ich geschockt. Melda hatte sie verjagt. Meine Schwester? Sie sah doch meinen Zustand. Sie sah, wie sehr ich sie brauchte und verjagte sie?
»Schlechter Witz oder? Alper das ist nicht witzig!«, schimpfte ich verärgert gleichzeitig genervt, aber als er mir dann von allein in die Augen sah und sein Kopf schüttelte stand ich Wut in Brand auf.
»Du bleibst hier. Komm hier nicht raus«, rief ich Alper zu als ich mein Zimmer verließ.
In der Küche packte ich Melda fest drückend am Arm und drehte sie gewaltsam um. Wie aus Reflex lag meine Hand auf ihrer Wange und meine ganzen fünf Finger waren darauf abgebildet. Ihre Tränen kamen hervor. Ihre Augen wurden glasig und immer mehr als ich anfing sie anzuschreien.
»Wie kannst du nur? Wie kannst du mir nur so etwas antun? Wie kannst du es Isil antun?«
»A-bi ich-«
»Halt deine Klappe«, wurde meine Stimme gefährliche stärker. »Sie hat mich dazu gebracht dir zu verzeihen. Sie hat mich überredet euch zu erlauben hier zu bleiben. Sie hat mich überzeugt davon, dass du die nette Liebe bist. Aber wieder hast du mich enttäuscht. Pack deine Sachen DU verschwindest«, nahm ich meine Jacke und Autoschlüssel und knallte die Tür noch zuletzt zu.
Willkürlich fuhr ich durch die ganze Stadt Hamburg einmal durch. Nirgendwo fand ich sie. So weit konnte sie nicht sein. Sie musste hier sein, denn so lang war es gar nicht her, motivierte ich mich selbst und drückte mehr auf die Gaspedale bis ich plötzlich eine Vollbremsung durchführen musste, weil sich eine Frau vor mein Auto warf. Welche Frau brachte sich freiwillig um? Wer wollte freiwillig noch sterben außer mir?
Als ich dem Mädchen ins Gesicht sah, dachte ich mit nur »Was habe ich gemacht und so eine Strafe verdient?«
Ich hätte beinahe mein Leben umgefahren. Jetzt hatte ich diesen Faden kennengelernt. Dieser ganz dünne Faden, der das Leben und den Tod zusammen hielt. Verbindet, und jetzt gerade, in dem Moment hatte ich auch gemerkt, dass es nur eine Sekunde kostet um dieses zu verlieren. Das Leben war viel zu kurz, man wusste nie wann man geht, bekam ich in dem Moment zu spüren.
Ich war in einem Schock Zustand und zitterte nur auf der Stelle, während Isil genauso geschockt vor dem Auto stand und zu mir sah. »Isil«, reagierte ich nach Minuten wieder. Schnell stieg ich aus. »Ich wollte nicht sterben«, murmelte sie vor sich hin. Als hätte ich sie Jahre nicht gesehen umarmte, küsste und streichelte ich ihre Haare. So verletzt Müde und Erschöpft sie aussah, setzte ich sie ins Auto und fuhr erneut voll gas los. Nicht nach Hause sondern wieder in das Strandhaus. In unser Liebesnest wo die Liebe so richtig angefangen hatte. Immer wieder küsste ich ihre Hand und ließ sie nicht los, bis wir ankamen. Sie zitterte noch fürchterlich wobei ihre Atmung auch nicht mehr das beste war. »Isil, beruhige dich wieder«, küsste ich wie verrückt nur die Hand. Ich konnte sie gerade nicht umarmen nicht trösten ich war am fahren. Auch als ich sie gefragt hatte rechts ran zufahren bestand sie drauf einfach schnell zu hause anzukommen.
In meinen Armen trug ich sie auf die Couch. Sie wollte nicht hoch, wieso auch immer. Ich legte sie auf die Couch die in dem großem Raum stand. Reichlich Platz und sehr viel Freiraum war. »Tolga-«, fiel ihr Kopf weinend auf meine Schulter. Ich streichelte über ihren Rücken, während ich immer wieder wie verrückt ihre Haare küsste »Gecti (Es ist vorbei) bitti (Es ist aus) Isil'im«, tröstete ich die weinende Schönheit und brachte sie endlich zum Schlafen. Als ich ihr die Kleidung ausziehen wollte um ihr Schlafanzug über zuziehen, sah ich die ganzen blauen Flecken an ihrem Körper. Meine Hände wurden vor Wut feucht. Sie ballten sich von allein zu Fäusten und meine Augenbrauen fanden den Weg zum Verkleinern. Falten bildeten sich auf meinem Gesicht und mir platzte einfach der Schädel. Wie wagte sich Sinan so etwas? Wie konnte er das machen? Ich kannte ihn schon so lange, aber sowas hätte ich von ihm nie erwartet. Dass er so weit gehen würde. Dieser Dreckskerl dessen Leben ihm keinen Sinn mehr gab. Ich zog ihr Oberteil wieder über und hampelte im Zimmer vor und zurück. Ich war Sauer. Wütend. Enttäuscht. Traurig. Genervt. Gereizt. Er war mal mein bester Freund bis ich seine Frau, seine Ehefrau im Bett hatte und das nur um einmal Spaß zu haben und jetzt? Jetzt hatte sich mein Leben von Kopf bis Fuß verändert. Was? Wieso? Weshalb? Wieso ausgerechnet die Frau meines Freundes? Schlug ich mir auf den Kopf aber jetzt war sowieso alles vorbei nun gehört sie mir.
Mein ganzer Hals und Schulter schmerzte, weil ich auf dem Sessel einschlief.
»Die Flecken, woher kommen sie?«, fragte ich die Dame, die in der Küche schon am Herd stand. »Ich bin gefallen«, sprach sie flüssig aus und schaute dabei nur auf das Essen. »Isil«, knurrte ich wütend. »Tolga, Sinan«, brach sie es ab und brach erneut in Tränen aus. Ich wusste es der Hurensohn.
»Lass uns bitte essen«, wischte sie ihre Tränen weg. Als ich sie als Trost auf die Lippen küssen wollte, wand sie ihr Kopf von mir und schaute beschämt au den Boden, welches mich komischerweise wunderte, denn eigentlich war meine Isil nicht die. Dahinter versteckte sich noch etwas worauf ich an dem Moment nicht mehr einging. Wir setzten uns gemeinsam hin und versuchten zu frühstücken. Sogar das gelang uns nicht.
An der Tür hämmerte es wild und die Tür Klingel wollte gar nicht still bleiben. Ich ahnte schon wer es nur sein konnte. Ich stand mit so einem Elan auf das sogar Isil sich erschrecken musste und mein Stuhl nach hinten kippte.
»Du warst mein bester Freund Tolga«, schlug mir Sinan ins Gesicht, so schnell das ich es nicht realisieren konnte. Es kam so schnell, alles geschah so schnell, dass ich mich an nichts mehr erinnern konnte. Mir war durch das Adrenalin nicht bewusst wie viel ich einstecken musste, denn meiner Meinung nach musste Sinan genauso viele einstecken. Nur hatte er ein Vorteil er hatte eine Waffe.
Ein scharfes Messer hatte er mit dabei, den er in mich rein rammte. Langsam fiel ich zu Boden, das einzige was ich spüren konnte war. Schmerz. Mein Herz schmerzte, weil ich in der Ecke weinend zu uns sah dabei meinen Namen rief und Sinan noch aggressiver machte als er schon war. Ein Stich reichte ihm nicht. Er stach das Messer mehrmals rein bis ich mein Bewusstsein langsam verlor.
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Unsere Geschichte
Storie d'amoreIsil und Sinan heirateten aus Liebe und die Ehe führte zu einer drei Jahren glücklichen Ehe. Doch seit einem Jahr haben sich beide von einander distanziert. Beide haben beschlossen, dass jeder sein Leben lebt, aber sie noch verheiratet bleiben. Dann...