Teil 97

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Die Sonnenstrahlen weckten mich dieses mal und Gott sei dank nicht die Frauenleier, die ich sonst so jeden Morgen anhören musste. Als ich friedlich aufstand, war ich schon etwas erstaunt. Meine Augen suchten nach ihr obwohl ich mir tief von Herzen wünschte, sie nie wieder sehen zu müssen. Seit dem ich vom Krankenhaus entlassen wurde, hing sie mir immer an den Hintern und behauptet, sie sei meine Frau. Dabei zeigte sie kein bisschen Ähnlichkeit mit der Person, dessen Foto ich eines Abends mal in meiner Jackentasche fand. 

Auf dem Foto war eine Frau abgebildet mit der ich glücklich in die Kamera schaute. Ihre braunen Haare und grün-blaue Augen verdeutlichten ihre Schönheit umso mehr. Obwohl ich nicht wusste wer die Schönheit auf dem Foto war, verkörperte sie ein funken meiner eigentlich Traumfrau, die ich gerne gehabt hätte. Stattdessen hatte ich eine ganz normale die ich zur jeder Zeit auf dem Strich finden konnte. Die jetzige Dame hatte nichts besonderes außer ihr Körper, den sie versuchte zwanghaft unter mir zu reiben.

Ich gönnte mir die Auszeit wo sie nicht da war. Ob ich mir sorgen machte? Kein bisschen. Schließlich musste sie sich ja bestens hier in Köln auskennen, wenn wir Jahre lang hier wohnten.

Jahre sind vergangen nach meiner Entlassung im Krankenhaus. Die Ärzte erzählten mir, dass ich an schweren Körperschaden lit sowie auch an Gehirnerschütterung, weshalb ich mich nur brüchig an einiges erinnere.

Jedenfalls nutze ich die Gelegenheit und zog mir mein Trainingsanzug schnell über. Bevor sie kam wollte ich die Wohnung schnell verlassen haben, um ihr Lust vertreibendes Gesicht nicht zu sehen.

Stunden joggte ich am Rheinentlang. Von der Altstadt auf über die Hohenzollerbrücke auf die andere Rheinseite und die Strecke dann zurück. Zwischen durch gönnte ich mir die Pausen, obwohl ich sie nicht nötig hatte, zu mindestens nicht für meine Lunge. Diese Orte, diese Standpunkte an dem ich meine Pausen einlegte, erinnerten mich an etwas unbeschreibliches. An etwas an dass ich mich gar nicht erinnern kann. Es kamen kleine Bilder hoch. Unscharfe. Keine Details. Keine Gesichter und schon verschwand wieder alles. Es fiel mir unglaublich schwer mich an meine Vergangenheit zu erinnern. Es kam mir so vor als hätte jemand absichtlich auf eine Taste gedrückt wodurch sich meine ganzen Erinnerungen unwiderruflich löschten.

»Schatz, bist du es?«, hörte ich wieder diese zu feminine Stimme, die schon allein in meinen Ohren weh tat. Es war keine normale Stimme mehr, es war sowas wie quietschen oder kreischen. Etwas was weh tut allein beim Hören.

»Nein, ich bin der Nachbar von neben an«, flüsterte ich genervt vor mich hin und rollte noch neben bei meine Augen. Wer sollte es bitteschön sonst sein?

»Ja, Pinar«, rief ich ihr genervt zu und schon sah ich sie auf mich zu kommen. Sie hatte einfach nur ein Kochhemd über ihre Hotpans und ein BH an.

»Ich bin verschwitzt«, entzog ich mich von ihr als sie mich gerade küssen wollte.

»Ich Liebe sogar deinen Schweiß, Baby", spürte ich ihre Hand an unerwünschten Stellen.

»Pinar, lass es«, entzog ich fest ihre Hand. Natürlich sah man sofort die Enttäuschung in ihren Augen, diese Trauer war nicht übersehbar.

»Ich gehe duschen«, ordnete ich streng an und machte mich auf den Weg ins Schlafzimmer und mir frische Sachen zu holen.

»Aber ich war gerade dabei das Essen vorzubereiten«

Bitte Pinar bleib mir fern, bitte werde endlich heiser, dachte ich mir teuflisch. Ich konnte es einfach nicht mehr aushalten. Mein innerer Schwein, wie konnte es nur mit Pinar zusammen kommen. Da musste doch irgendetwas falsch gelaufen sein. Mein Geschmack war sie mal gar nicht. Ich stand auf Modell Frauen und nicht auf billige, die man um 23:00 Uhr schon auf den Straßen fand. Wieso musste mein Leben so kompliziert sein?

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