Teil 19

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Isil

»Tolga«, flehte ich ihn weiterhin an mit mir zu reden. 

»Rede doch bitte, susma (schweig nicht)«, sagte ich und nahm seinen Kopf in meine Hand. Ich gab ihn lauter Küsse auf die Wange, Stirn, Nase und zu guter Letzt einen auf den Mund. 

»Lütfen (Bitte)«, flehte ich ihn an und kuschelte mich nun an seine Brust. Er schlang seine Arme um mich. Er klammerte sich wie ein kleines Kind an mich ran, als ob ich gehen würde oder sein Leben davon abhing. Es machte mir angst, aber ich wollte es ihm nicht sagen. Ich hatte angst vor seinen Gedanken, da er immer noch nicht mit mir sprach. Ich würde gerne in seinen Kopf eindringen und seinen Gedanken lauschen.

»Du bist Sinans Frau. Ich habe mit der Frau meines besten Freundes geschlafen.«, sprach er mehr zu sich selber als zu mir. »Tolga, guck mich an!«, schrie verzweifelt ich ihn an und sofort guckte er in meine Augen. Mir kamen weiterhin sie Tränen, so sehr in auch versuchte sie zu verbergen. »Tolgam (Mein Tolga), Sinan und ich, man Tolga du hast uns doch immer gesehen. Wir waren zwei fremde im Haus. Bitte, rede mit mir«, schniefte ich und guckte ihn verheult an. 

»Wir haben nichts falsches gemacht. Lass uns die Tage genießen. Wir werden an nichts anderes mehr denken. Nur du und ich«, gab ich leicht lächelnd von mir. »Nur du und ich«, sprach nun endlich auch Tolga und küsste mich fordernd. Er presste gierig die Lippen auf meine und drängte seine Zunge in meinem Mund. Widerwillig ließ ich ihn durch und es begann ein Kampf mit den Zungen. Schwer atmend lösten wir uns und er legte seine Stirn auf meine. »Hast du vielleicht Hunger?«, fragte ich ihn und stand von der Couch auf. Er nickte schüchtern, was gar nicht zu ihn passte. Als ich in die Küche verschwand, hörte ich den Fernseher. Lächelnd machte ich uns etwas zu essen. In der Küche hatten wir einen kleinen Fernseher, Sinan bestand in den ersten Jahren drauf. Ich schaltete irgendein Radiosender auf und schwang meine Hüften im Takt der Musik.

Ich spürte eine Hand an meiner Taille und sofort wurde mein grinsen stärker. »Ich habe immer noch Hunger. Gib mir was zu essen sonst ess ich dich«, sagte er und biss mich am Ohr. »Ich schmecke nicht, ich bin bitter. Aber ich bin fertig!«, sagte ich und drehte mich dabei um. Ich gab ihn einen Kuss auf die Wange und legte auf sein Teller Reis und Fleisch drauf. »Afiyet olsun (Guten Appetit)«

»Willst du nichts essen?«, fragte er zwischen zwei bisschen. 

»Ich mag Fleisch nicht so sehr«, teilte ich ihm mit und beobachtete ihn. 

»Ich weiß gar nicht so viel über dicht«, gab er traurig von sich. 

»Weil wir es nicht für nötig hielten. Du hasstest mich und ich dich«, stellte ich klar und bekam ein zustimmend nicken. 

»Frag mich. Ich beantworte dir alles«, gab ich ehrlich und sicher von mir. Er legte alles beiseite und stand auf. Er ging um den Tisch herum und stellte sich vor mich. Ich stand auch sofort auf und er nahm meine Hand in seine. »Komm«, sagte er und zog mich mit. »Ich muss aufräumen«, gab ich verlegen von mir und wollte stehen bleiben. »Sonra yaparsin (kannst du später machen)«, befehlte er mir und zog mich mit. Lachend folgte ich ihm ins Schlafzimmer. Er zog mich mit aufs Bett und platzierte mich so, dass mein Kopf auf seiner Brust war. 

»Ich wollte schon immer mit einer Frau einfach nur im Bett liegen. Einfach nur reden und kuscheln. Kein Sex, nur reden«, gab er verträumt von sich und strich mir durchs Haar.

Wir stellten uns so viele Fragen. Tolga berichtet mir von seiner Kindheit, wie frech er damals war. Jedesmal musste ich laut auf lachen und schlug ihn an die Schulter. »Du warst wirklich schlimm, deine arme Mutter«, gab ich lächelnd von mir und traf einen Wunden Punkt bei ihm. »Lass schlafen«, sagte er und ging nicht auf meine Aussage ein. Ich hatte mal mitbekommen von Sinan, dass Tolga sehr an seiner Mutter hing und irgendetwas vorgefallen war. Ich kuschelte mich mich an ihn heran und er legte die Decke um uns. »Gute Nacht, mein Engel«

Verschwitzt wachte ich auf. Mir war so heiß und ich wusste nicht wieso. Ich sah die Arme um mich geschlungen und verstand sofort. Wenn man es wohl nicht gewohnt war, überkam mich die Wärme. Ich drehte mich um und sah einen schlafenden Tolga. Sofort legte sich meine Hand auf seine weiche Wange. Seine Bartstoppeln piksten, sodass ich kurz auf kicherte. »Weißt du wie schön es ist so aufzuwachen?«, fragte mich ein verschlafener Tolga. »Nein, nicht jeder hat das Glück neben so einer Schönheit auf zuwachen« gab ich kichernd von mir und gab ihn anschließend einen Kuss auf die Lippen. Mein Blick war immer noch auf ihn gerichtet. Er lachte kurz laut auf und strich mir übers Haar. 

Er war so wunderschön und wenn er schlief sah er viel weicher aus. Sonst wurde man von seinen Gesichtszüge, die immer so hart wirkten abgeschreckt. Er war ein lieber Kerl, worüber ich vor einer Woche mich noch selber ausgelacht hätte über diese Aussage. »Günaydin«, nuschelte ich und er zog mich fester an seine Brust. »Du redest viel«, gab er lachend von sich. 

»Arschloch«, quittierte ich und schlug auf seine Brust. 

»Was machen wir heute?«, fragte ich neugierig. 

»Ich hätte da eine Idee«, klang seine Stimme verführerisch. Lachend schüttelt ich den Kopf. 

»Nein, jetzt ehrlich. Was machen wir?«, wiederholte ich meine Frage. 

»Auf was hast du Lust?«, fragte er mich und legte seine Stirn an meine. 

»Ich brauche Klamotten. Wollen wir Shoppen?«, flehte ich ihn an. Er seufzte genervt auf und nickte doch schließlich. »Du bist der Beste«, gab ich ihn einen Kuss auf die Nase und stand lachend auf.

Ich ging ins Badezimmer und wusch dort mein Gesicht. Mein Spiegelbild lächelte mich an und ich war einfach nur glücklich. Glücklich darüber, dass vor uns wundervolle Tage liegen. Zufrieden ging ich in die Küche und wollte das Frühstück vorbereiten, aber Tolga teilte mir mit, dass wir draußen essen würden. Schnell rannte ich in mein Zimmer und zog mich um.

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