Isil
Ich warf meine Klamotten auf den Boden und schnappte mir neue, die ich mir sofort wieder anzog. Ich konnte es nicht glauben! Es war wie ein schlechter Witz! Hande war mit niemand anderen befreundet als mit Pinar. Ich kam mir wie in einem schlechten Film vor und konnte vor Wut platzen.
»Sie sind weg«, teilte mir Tolga mit und setzte sich auf das Bett.
»Kannst du das glauben? Saka gibi! (Es ist wie ein Witz)«, lachte ich gespielt auf und fuhr mir durchs Haar. Tolga saß dort mit einem genauso verzweifelten Gesichtsausdruck wie meinem.
»Eine passende Freundschaft«
»Die drauf basiert uns auseinander zubringen«, fügte ich noch hinzu und setzte mich zu Tolga aufs Bett. Ich legte mich hin und zog ihn an der Hand mit, sodass er sich auch hinlegte.
»Sie ist doch jetzt endgültig weg oder?«, hackte ich noch einmal nach.
»Ja, eigentlich schon, aber wahrscheinlich wird sie die Tage vorbei schauen und ihre Sachen holen«, sagte er schaute zur Decke.
»Ich mag sie überhaupt nicht«
»Ich auch nicht, Birtanem«
»Tolga, hattest du viele? Ich meine hattest du viele Frauen?«, stellte ich ihm eine unangenehme frage, da er verzweifelt in meine Augen schaute.
»Die Wahrheit?«, entgegnete er mir mit einer Gegenfrage. Unsicher nickte ich und war gespannt auf seine Antwort.
»Ich habe keine genaue Zahl um ehrlich zu sein, aber eins musst du wissen Isil. Keine hat es soweit geschafft. Keine von denen kam auch nur in die Nähe meines Herzens«
»Ich liebe dich«, sagte ich liebevoll und küsste ihn auf den Mund.
»Was geht dir jetzt durch den Kopf?«, fragte er mich neugierig und strich mein Haar aus dem Gesicht.
»Tolgam, alles ist schön und gut, aber ich vermisse meine Eltern«
»Dann lass zu ihnen«, lächelte er leicht und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
»Können wir nicht. Tolga, der Blick den meine Eltern auf mich gerichtet hatten, war so vernichtend. Ich kann ihn nicht unter die Augen blicken. Weißt du ich bin ja Einzelkind dann bekommt man jede Aufmerksamkeit der Eltern. Sie waren mir so wichtig. Ich konnte alles mit ihnen besprechen und habe ich mich auch immer bei ihnen ausgeheult. Als ich meinen Eltern gesagt hatte, dass ich mit Sinan heiraten werde, habe ich meinem Vater umarmt und mit ihm geweint. Ich habe ihm versprochen, dass er immer die Nummer eins bleibt und auch nur er, die Person wäre, die mich am meisten verletzten könnte. Ich war früher eine sehr unsichere Person, heute immer noch, aber damals viel schlimmer. Sie haben mir immer geholfen bei den Entscheidungen und jetzt sind sie wie weg. Die Wand an die ich mich immer beruhigt angelehnt hatte, ist weg. Einfach nur weg«, zitterte meine Stimme und ging über in ein leises vor sich hin weinen. Tolga nahm mich sofort auf den Schoss und umarmte mich. Ich lag wie ein Baby in seinen Armen und weinte mich bei ihn aus.
»Ich habe es satt immer zu weinen. Ich will stark sein und kalt, aber es gelingt mir nicht«, schniefte ich und kuschelte mich umso mehr an seine Brust.
»Das macht dich aber aus, Birtanem. Deine gefühlvolle Art verzaubert mich von Tag zu Tag«, lächelte er und gab mir wieder einen Kuss. Ich lächelte schwach zurück und stand vom Bett auf. Ich streckte meine Hand aus und wartete drauf, dass er sie nahm. Als er meine Hand nahm, zog ich ihn hoch, was ohne seine Hilfe nicht gelang.
»Was geht dir durch den Kopf?«, fragte er lachend, aber auch verwirrt.
»Ich will raus, einfach raus aus diesen vier Wänden«, teilte ich ihm mit und zog mich wieder aus. In Unterwäsche stand ich vor dem Schrank und schaute verzweifelt in den überfühlten Schrank in dem ich nichts fand.
»Was soll ich anziehen?«, drehte ich mich um und fragte Tolga. Er umarmte mich und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
»Am liebsten wäre es mir, wenn du etwas weites und großes anziehen würdest, so guckt dich jedenfalls kaum jemand an. Laut seufzte ich auf und schüttelte meinen Kopf.
»Wenn du willst, kann ich mir auch einen Müllsack überziehen«, antwortete ich ihm genervt und rollte die Augen.
»Auch dann würdest du wunderschön aussehen. Okay, warte. Zieh das an, aber dann bleibst du auch immer bei mir, okay?«, sagte er und nahm das Kleid aus dem Schrank, welches er mir dann in die Hand drückte. Es war ein schwarzes schlichtes Kleid, nichts besonderes hatte es an sich. Ich zog es mir über und öffnete meine Haare, die dann auf meine Schulter fielen. Tolga zog ganz leicht an meinen Haaren, um zu gucken bis wohin sie mir kamen und lächelte mich dabei an.
»Du bist so wunderschön«, kam es verträumt von ihm.
»So eine wunderschöne Person verdient auch eine genauso wunderschöne Person an der Seite«, lachte ich über meinen arroganten Ton.
»Delisin (Du bist verrückt)«, lachte er und knöpfte sein Hemd zu.
»Deli ettin sen beni (Du hast mich verrückt gemacht)«, sagte ich und verschwand aus dem Zimmer, um ins Badezimmer zugehen. Dort wusch ich mir mein Gesicht und schminkte mich etwas. Mein Handy nahm ich immer mit und schrieb schnell Alex eine Sms, dass sie auch kommen sollte, was sie natürlich annahm.
»Bist du fertig?«,schrie ich die Treppen herauf. Tolga kam die Treppen herunter und hob eine Augenbraue.
»Mund zu«, lachte er und gab mir einen Kuss auf die rot verzierten Lippen. Ich hackte mich bei ihm ein und gemeinsam gingen wir zum Auto.
»Wohin eigentlich?«, fragte er mich und startete den Motor.
»In die Bar, wo alles anfing«
Kreischend stürmte ich auf Alex zu und schloss sie in die Arme. Augen rollend kam Toga mir hinter her und stand ganz artig hinter mir. Alex gab mir einen Kuss auf die Wange und ließ mich los.
»Ich freu mich dich so glücklich zu sehen«, lachte sie und ging auf Tolga zu. Ich beachtete die beiden nicht und umarmte Kevin, der irgendwie verloren im Raum stand.
»Na, überfordert?«, lachte ich Kevin aus, der mir gespielt auf die Schulter schlug.
»Ja und wie! Alex ist schlimm, Isil. Helf mir mal!«, lachte er und wurde lauter, als wir zu Alex schauten die uns gespielt böse anschaute. Sie legte einen Arm um Tolga, auch wenn sie sich strecken musste.
»Solche Menschen brauchen wir nicht, oder Tolga?«, fragte sie ihn, der nur noch belustigt nicken konnte.
Wir saßen jetzt alle in einer Ecke der Bar und hatten uns etwas zu trinken bestellt. Die Stimmung war wunderschön und ich unterhielt mich mit Alex, während die Jungs sich über andere Dinge unterhielten. Unter dem Tisch waren die Hände von Tolga und mir verschränkt, was mir das Gefühl des Zusammenhalt gab.
»Ich bin so froh, dass ihr wieder zusammen seit«
»Ich auch, Alex, ich auch. Ich werde meine Eifersucht etwas herunter schrauben«, lachte ich und nahm einen weiteren Schluck aus meiner Cola. Ich wollte kein alkoholisches Getränk trinken, da ich mich noch an diesen Tag erinnern wollte und auch nichts heraus rufen wollte, nichts schlimmes jedenfalls.
»Willst du noch etwas trinken?«, fragte mich Tolga, als der Kellern gerade kam und unsere zweite Bestellung aufnahm. Ich biss mir auf die Lippen und schaute zu Tolga.
»Ich hätte gerne einen Obstteller«, flüsterte ich in sein Ohr. Er sagte die Bestellung dem Kellner, der dann verschwand.
»Wieso hast du es selber nicht gesagt?«, lachte er an meinem Ohr und gab mir einen Kuss auf die Wange.
»Weiß nicht, habe mich nicht getraut«, gab ich ehrlich von mir und drückte seine Hand fester. Tolga schüttelte seinen Kopf und legte einen Arm um mich. Während er mit Alex und Kevin sprach, lag mein Kopf auf seiner Brust. Er roch so verdammt gut, sodass ich alles um mich herum vergaß und kurz die Augen schloss.

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Unsere Geschichte
RomanceIsil und Sinan heirateten aus Liebe und die Ehe führte zu einer drei Jahren glücklichen Ehe. Doch seit einem Jahr haben sich beide von einander distanziert. Beide haben beschlossen, dass jeder sein Leben lebt, aber sie noch verheiratet bleiben. Dann...