Teil 76&77

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Tolga

»Du hast sie gehört. Sie will bei mir bleiben. Also verpiss dich«, hatte Sinan wieder dieses arrogante lächeln drauf. »Sinan, geh mir aus dem Weg. Sie will mich«, schrie ich ihn an und wollte an ihm vorbei jedoch drückte er mich fest wieder raus. »Tolga, entweder du verpisst dich von hier oder Isil wird dafür zahlen«, diktierte er mir jedes Wort einzeln. »Wenn du ihr etwas antust, Sinan ich schwöre dir ich bringe dich um«, schlug ich ihm auf die Nase. »Ja ja. Jetzt verpiss dich und lass dich nie wieder blicken«, zischte er lachend und schlug mir die Tür vor die Nase.

Wieder besaufte ich mich voll. Immer wenn ich fiel, nahm ich die Flucht beim Alkohol. Ich kaufte mir wieder Mengen an Flaschen und trank sie bis zum letzten Schluck. An irgendeinem Park war ich angekommen, war gerade dabei meine Frust und Trauer auszuweinen. Isil war weg. Wieso? Wieso hatte sie mich verlassen? Wieso war sie wieder zu Sinan? Hatte sie mich denn gar nicht geliebt! Ich nahm das Foto raus, welches ich immer neben mir trug. Sie und ich als wir das erste mal im Strandhaus waren. Wir schossen Millionen von Bildern und ließen ein besonderes Bild zwei mal entwickeln, einen hatte sie und das andere ich, in meiner Tasche. Ich strich über das Bild während ich meine Tränen vergoss. Niemand wirklich niemand blieb in meinem Leben für immer, jeder suchte nach irgendeinem Weg sich wieder von mir zu entfernen.

Am Platz, da wo ich trank, nickte ich ein. Ich war sturz besoffen, war nicht in der Lage mich zu bewegen doch trotzdem fand ich mich am morgen in meinem Bett. 

Mit kräftigen Kopfschmerzen wachte ich auf. Das erste was ich tat war, mir das Bild wieder zu Hand nehmen und weiter zu weinen. Sie fehlte mir. Es zerriss mir das Herz nach so einer langen Zeit wieder ohne sie aufzuwachen. Vor Wut schnappte ich mir das Kissen und warf alles auf den Boden. Alles was ich zu Hand bekam, warf ich weg. Vor der Tür hörte ich schon Lucky bellen, wie er seine Krallen gegen die Tür peitschte bis dir Tür geöffnet wurde und er zu mir lief, auf mein Bett auf mich. Ich umarmte ihn, er war der einzige, was Isil hier gelassen hatte. »Abi bitte«, umarmte mich Melda noch nebenbei und versuchte mich zu beruhigen. »Melda, ben yaniyorum (ich verbrenne)«, weinte ich auf ihren Schultern und krallte meine Hände in ihr Rücken rein. »Ich kann nicht mehr. Sie fehlt mir. Sie ist weg. Sie hat mich allein gelassen«, bekam ich mich nicht mehr in Griff. Auch sie wusste nicht was sie sagen sollte. Sie umarmte mich stumm und strich mir über den Rücken.

Nach unendlichen Stunden gab sie mir irgendwelche Tablett die mich schlafen ließen. Ich hörte nur noch eine verdampfte Männer Stimme. »Bruder, bleib stark. Sie wird kommen«, sagte die Stimme Emre's bevor er meine Tür schloss.

Am Morgen wachte ich früh auf, jedoch hatte sich etwas an mir geändert. Der Lustige, Lebenslustige, Spaßige Tolga ging weg. Ich verstummte genau so wie sie damals.
Mit Lucky zusammen ging ich raus. Ich wollte ihn raus führen und neben bei joggen.

Die stickige Luft, die schon verdreckt war. Die ganzen Schadstoffe die raus gedampft werden. Es verunreinigte einfach unsere Umgebung. Es belastete mich einfach. Ich war schon kurz vor dem sterben, ich bekam schon kaum Luft. 

Lucky ging schon los, er lief vor mir und ich ihm nach. Immer wieder versuchte ich den Weg zu vermeiden. Ich wollte nicht, dass ihr was passierte. Ich konnte nicht riskieren, dass ihr wegen mir etwas zu stößt. Ich war schon schuld genug das sie das Kind verlor und jetzt auch noch ihr leben, damit könnte ich nicht leben. 

Am Mittag lief ich wieder nach Hause, dass erste was ich tat war erst einmal eine Dusche zu nehmen. Das Feuer heiße Wasser ließ ich auf meine nackte Haut prallen. Kerzen gerade stand ich unter dem strömendem Wasser und dachte nach. An die wunderschönen Tage die ich hatte. An alles schöne was ich mir ihr erlebt hatte. Ich hatte sogar unsere Streitigkeiten vermisst. Mein Leben war so sinnlos, sie war nicht da. Es gab keine die mich liebte, oder allein nur anschaute. 

Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich vermied es unten neben allen zu sitzen, und gezwungen sein zu reden. Die Tage ohne Isil verbrachte ich sowieso lieber alleine. Ich wollte konnte niemanden sehen.

»Dayi?«, klopfte Alper gegen meine Türe und öffnete es ohne auf eine Antwort zu hören. Naja er wusste ja die Antwort schon ich hätte nichts gesagt. Ich würde einfach weiter im Bett liegen ohne etwas zu sagen. 
Er kam langsam auf das Bett zu und legte sich mit unter die Decke. Seine Arme schlang er um mich, er umarmte mich fest, so beschützt so sicher, dass ich einen Moment an meinen Vater denken musste. Was hatte er noch einmal gesagt? WENN ICH DIE RICHTIGE LIEBE HABE ÄNDERT SICH MEIN LEBEN - VON KOPF BIS FUSS.' Oh ja und das stimmte sogar. Verdammt, es hatte sich verwirklicht. Der Partyboy Tolga war verschwunden, dafür kam ein gefühlvolle Tolga, der gerade nur litt.

»Dayi, lass uns raus bitte«, zog er mir die Decke weg. »Alper, bitte. Ich möchte schlafen«, log ich und nahm mir die Decke wieder über den Kopf. Ich wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden doch daraus wurde nichts, denn Alper fing dieses mal an zu schreien und entzog mir die Decke zum zweiten mal.

»Tolga, jetzt steh auf! Was ist nur mit dir passiert? Wo ist mein cooler Dayi hin? Wo ist mein Dayi, der alles überleben konnte? Wie kann es nur passieren das du dich so runter kommen lässt? Dayi steh sofort auf!«

Er schrie so laut, so erwachsen, so dass ich aufstand und mir was anständiges anzog. »So jetzt komm fahr mich zu Mc'Donalds« sagte er zuckersüß. Ich nahm meinen Autoschlüssel schnappte ihn mir, trug ihn auf den Armen die Treppen runter. Unten angekommen sprach ich seit langem mal wieder, was die anderen bewundern ließ. »Brudis ich gehe mit meinem Bro raus. Stadt unsicher machen«, lächelte ich falsch und schlug mit einem freudigen Elan die Tür zu. »Atla. (steig ein)«, machte ich ihm eine Kopfbewegung, dass er sich nach vorne setzen sollte. Ich fuhr etwas über die Autobahn, obwohl es nicht nötig war aber Alper mag es so. Er war genauso wie ich, er liebte Autos, Motoren, Geschwindigkeit. Ich wollte ihm vor dem Essen kurz ne Freude machen. 

»Was willst denn du?«, fragte ich ihn an der Kasse und schon fing er an sein Essen auf zu zählen. Als er fertig war teilte er mir mit, dass er sich jetzt hinsetzten geht und ich die Tabletten tragen sollte. »Chef haben Sie noch extra Wünsche?«, fragte ich ironisch und musste lachen. Er wollte gerade gehen doch da steckte ich meine Hand in seine Kapuze was ihn am gehen hinderte. »Of Dayi ja. Trag doch einfach«, seufzte er und stand widerwillig neben mir. Als die Kassiererin uns die Tabletten rüber reichen schauten wir nach einem leeren Platz, welchen wir auch schnell fanden. Alper lief schnell dort hin und machte es sich in der besten Ecke gemütlich. »Arschloch«, presste ich durch meine Lippen und musste kurz lachen, weil er sich so breit machte. 

Als ich hinter Alper sah, entdeckte ich die Frau die mein Herz bei sich hatte. »Alper iss du. Ich komme sofort«, sprach ich ganz schnell aus und lief auf die Toiletten zu. Nein nicht Männer Toilette, Frauentoilette. Gerade wollte sie ihre Türe abschließen, doch ich schaffte es rechtzeitig mich durch den kleinen Spalt durchzuquetschen. 

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