Epilog

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"Was wird das wenn es fertig wird?", kritisch begutachtete ich meine beiden Männer, wie sie in der Küche standen und den Versuch starteten Kuchen zu backen. "Natürlich Kuchen!", schrie Mahir und nahm Masal die Schüssel ab. Mahir war schon 6 und Masal 4. Beide verstanden sich recht gut, zwar gab es noch Streitigkeiten, die ich immer wieder lösen musste, aber nach paar Minuten war bei den beiden auch immer wieder alles vergessen. Yigit saß auf der Küchentheke und spielte mit Mehl herum, natürlich hielt Tolga ihn fest, dennoch konnte ich meine besorgten Blicke nicht verkneifen. "Wann kommen eigentlich die anderen?", fragte ich und nebenbei räumte ich noch etwas auf. "In genau einer Stunde." Meine Eltern würden kommen sowie Serpil Anne und Melda. Es war wieder der letzte Samstag des Monats, bei dem wir uns immer hier bei uns trafen. Den Kontakt zu meinen Eltern hatte ich erst nach Masals Geburt. Es war zwar nicht so wie früher, wir sprachen kaum, dennoch wollte ich meinen Kindern ihre Großeltern nicht vorenthalten, besonders da meine Eltern die drei liebten. Mich beachtete nur meine Mutter, mein Vater versuchte so gut wie es geht mir aus dem weg zu gehen und so wenig wie nur möglich mit mir zu sprechen, wie er es mit uns allen tat. Oft schnappte er sich eins der Kinder und zog sich in eine Ecke, entfernt von uns. Melda hatte sich gebessert. Sie hatte eine Tochter bekommen von emre, der wirklich sehr stolz drauf war. Er behandelte Alper wie seinen Sohn. Etwas anderes hatten wir auch nicht erwartet gehabt. Ich schnappte mir Masal und ging mit ihr die Treppen hoch. Oben in ihrem eigenen pinken Reich zog ich sie um. Wie immer, wenn die Familie kam putzte sich die kleine heraus und liebte die Aufmerksamkeit die man ihr schenkte. Als ich ihr einen fertig war ihre Haare zu flechten, drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange und schon rannte sie wieder herunter. Da ich mich auch anziehen musste, ich konnte ja schlecht in jogginghose bleiben, ging auch ich ins Schlafzimmer. Wir hatten unser Schlafzimmer in den Farben braun, grau und weiß gehalten. Außer das Babybett von Yiğit viel nicht viel auf, als Farbe. Er war noch erst 2 Jahre alt und Tolga wollte ihn unbedingt in seiner Nähe haben. Es war immer das selbe mit ihm. Weil er bei Mahir alles verpasst hatte, wollte er es bei den anderen nicht und aus diesem Grund unternahm er viel mit ihnen. An den weißen Wänden hatten wir lauter Fotos ausgehangen, die wir teilweise immer an Silvester geschossen haben, da man immer dann die Veränderungen sah. In unserem kleinen Regal standen die Bilderbücher unserer Kinder, wobei ich mir ein grinsen nicht ersparen konnte. Bei der Schwangerschaft gefiel es Tolga immer wieder Fotos zu machen, die wir dann immer ins Bilderbuch des jeweiligen Kindes einklebten. Er liebte es zu sehen, wie mein Bauch immer wugs, was wahrscheinlich der Grund war warum ich schon zwei weitere male schwanger werden durfte. "Isil, warum bist du noch nicht angezogen?" Tolga hatte sich an die Tür gelehnt und hielt in den Armen den schlafenden Yigit. "War in Gedanken, habs vergessen", lächelte ich und nahm Yiğit ab, um ihn ins Kinderbett zu legen. "Ich glaube ich ziehe mir diese Hose an", und hielt ihm meine rote Hose entgegen, welche er mit einem nicken zustimmte. Schnell zog ich mich und band meine Haare zusammen, da sie mich wirklich nur stören würden und Yiğit sowieso nur an ihnen ziehen würde. "Zieh du dich an, ich schau nach den Kindern." Unten im Wohnzimmer sah ich dann beide, wie sie auf der Couch saßen und die Karotten aßen, die ich für beide vorbereitet hatte. Mahir hatte einen Arm um Masal gelegt und die Dose mit den Karotten lag auf deren Beinen. Der Fernseher lief natürlich, anders konnte ich mir diese Ruhe nicht erklären. Als Tolga runterkam ließen beide einen Freudesschrei heraus und nahmen ihn in ihre Mitte. Ich verschwand in der Küche, um das Chaos zu beseitigen. Ich spülte die Kleinigkeiten ab, damit ich sie für später hätte und nicht auf die Spulmaschine warten musste. "Alper hat mir geschrieben, dass sie gerade an der Ampel sind", berichtete mir Tolga und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Meine liebe des Lebens", hauchte er gegen meine Stirn. "Was willst du?", misstrauisch schaute ich ihn an. "Nichts, wirklich!", beteuerte er, jedoch kannte ich dieses glitzern in den Augen und wusste, dass es mir nicht passen wird. "Sag es!", befahl ich ihm und legte meine Lippen an seinen Hals. "Ich will noch ein Kind", offenbarte er mir seinen Gedanken, den er schon oft zu Wort brach. "Tolga, es reicht. Wir haben schon drei." Wie immer viel meine Antwort gleich aus. Ich wollte keine mehr. Und bevor wir beide wieder in eine lange Diskussion verfallen konnten, klingelte es an der Tür. Nicht wirklich leise, so dass Yiğit anfing zu weinen. "Ich gehe schon", sagte ich, da ich wusste wie sehr er sich auf Alper freute. Ich ging nach oben und schnappte mir Yiğit, der sofort aufquietschte vor Freude. Mit ihm in den armen ging ich herunter und übergab ihn sofort Emre, da Alper auf mich zu kam, nachdem Tolga ihn auf den Boden abgesetzt hatte. "Mein Schatz", schrie ich schon vor Freude und drückte ihn an mich. "Büyüdün (du bist groß geworden)", lachte ich und wuschelte durch seine Haare. Melda umarmte ich nur flüchtig, sowie Tolga. Tolga und ich hatten ein langes Gespräch gehabt. Wir hatten ihr verziehen, was nicht hieß, dass es wie früher war. Manchmal musste man eben den Leuten zeigen, dass es falsch war. Wir wussten, dass es Melda leid tat, aber sie kam ganz gut damit zu recht. "Hast mich vergessen?", beklagte sich Emre, der Melda Yiğit überreichte. "Nö." Sofort fiel ich ihm in die Arme und schon wurde ich hoch gehoben. "Du bist dicker geworden. Bist du schwanger?", fragte er erst lachend und dann als er mein Gesicht sah, verstummte er. "Du bist es!" Ich konnte nicht lachen, da irgendwie immer Emre die Person war, die meinte das ich schwanger war und dann nach den ganzen Tests es immer positiv herauskam, was auch Grund war nicht zu lachen. "Diesesmal irrst du dich", gab ich noch unsicher von mir und schaute zu Tolga. "Ich werde wieder Vater", grinste er nur  noch und führte alle ins Wohnzimmer. "Nein, wirst du nicht", murmelte ich meinen schwachen Protest.

Endlich waren alle da und wir saßen im Wohnzimmer. Auf dem Tisch hatte ich die verschiedenen Kleinigkeiten abgestellt, die man neben dem Tee alles essen konnte. Mein Vater saß mal wieder auf seinem Sessel, der etwas abseits stand. Auf seinem schoss hatte er Yiğit, mit dem erst spielte, aber dann sah, dass er etwas gähnte und versuchte ihn zum schlafen zu bringen. "Wie geht es eigentlich Alex?", fragte meine Mutter. Sie liebte Alex wie eine zweite Tochter und mehr noch als Alexs Tochter auf die Welt kam, da meine Mutter gerne die Oma spielte für die Kleine, die ein Fan meiner Eltern ist. "Ihr geht es gut. Mila hat schon nach euch gefragt und wartet nur drauf, dass ihr mit ihr her kommt. Sie ist ganz vernarrt in Mahir", lächelte ich sie an und schaute meinen kleinen an, der bei Emre saß. Ich stand auf und verschwand in der Küche um Tee nach zufüllen. "Ich habe Pinar gesehen. Sie hat etwas zugenommen", erzählte mir Melda, die wohl mir nach gekommen ist. "Hmm." "Ihre Augen sahen leer aus und als sie mich angeschaut hat, sah sie reuevoll aus. Ich habe sie verstanden." Was die Reue anging, verstanden sie sich natürlich. "Habt ihr was wegen Sinan gehört?" Es war ein Thema welches nicht gerne gesprochen wurde, aber drumherum kam man nicht. "Er hat noch paar Jahre abzusitzen. Es kam noch heraus, dass er weniger Steuer zahlte, obwohl er mehr zahlen müsste." Sinan hatten wir angezeigt für das was er Tolga angetan hatte. Meine Tante hatte mich angefleht Pinars Namen nicht zu erwähnen und dafür zu Sorgen, dass ich sie nie wieder sehen müsste. Dann kam bei Sinan noch dazu, dass mit der Steuerhinterziehung. Er hatte uns mal einen Brief geschrieben, damals als auch mit Masal schwanger war. Ich weiß bis heute nicht was drin stand. Tolga hat ihn einfach zerknüllt und weggeworfen. Schnell brachte ich alles ins Wohnzimmer und stellte mich dann zu Tolga der an der Tür anlehnt war. "Ich bereue nichts", gestand er mir und erst verstand ich ihm nicht, blickte zu ihm hoch und verstand. "Ich auch nicht, wirklich nicht." Ich schaute meine kleine Familie an und konnte nichts anderes ala mich an ihn zu lehnen und kurz die Augen zu schließen. Ich war glücklich mit allem wie es war. Natürlich wäre es schöner, wenn mein Vater uns akzeptieren würde, aber verstehen konnte ich ihn. "Ich liebe dich isil mehr als du dir erahnen kannst. Zum Glück habe ich dich an dem Tag gefickt", wiederholte er leise das Letzte, was er schon einmal gesagt hatte. "Zum Glück", lachte ich und drückte meine Lippen an seinen Hals.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 14, 2017 ⏰

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