Teil 86

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Tolga

Ich legte mich zwar auf Alper's Bett aber nach schlafen war es mir nicht. Ich drehte mich nach rechts um nach links doch die Wut, die ich hatte ließ mich nicht in Ruhe. In mir herrschte eine Flamme. Ein Wutsvulkan, es war kurz vor dem explodieren und ich dachte mir bevor ich alles an Isil raus lasse, verschwinde ich.

Meine Sachen hatte ich mitgenommen, um mich um zuziehen. Auch nach dem ich meine Jacke anhatte, schnappte ich mir meine Autoschlüssel und fuhr zufällig in eine nah liegende Bar. Wieder bestellte ich mir das übliche und trank bis ich eine bekannte ekelhafte, widerliche Stimme hinter mir hörte. »Tolga Tolga, wieder treffe ich dich in einer Bar. Was ist los hat meine Anständige Cousine dich aus dem Haus geschmissen?«, lachte sie teuflisch und schleifte mit ihrer Hand über meiner Schulter. Ganz locker am Anfang griff ich nach ihrer Hand warf sie jedoch hin. »Mein Leben hat dich wenig zu interessieren genauso wie Isil's. Halt dich fern«, sprach ich hart aus. Ihr Lachen war lauter als die Musik die dröhnte. »Tolga, du weißt schon das Sinan sich bei dir noch rächen wird. Er wartet gerade. Irgendwann greift er zu«, lachte sie verspottet. »Ich warte auch«, nahm ich wieder ein Schluck und hoffte eigentlich, dass sie geht, aber dies ging ihr nicht mal durch den Kopf. Also stand ich auf und wollte gerade gehen bis sie sich vor mir hinstellte. So nah, dass ich alles zu spüren bekam. »Tolga, ich würde dich immer noch haben wollen. Du hast immer noch eine Chance. Isil ist nichts für dich. Tolga ich kenne dich. Du brauchst den Sex genauso wie ich, wir können nicht anders«, schaute sie mir runter während sie sich an mich rieb.
»Du spinnst!«, lachte ich sie aus als ich sie nur beobachtete. Wie arm musste man sein. »Dein Stolz ist dir sowas von anzumerken«, lächelte ich ironisch in ihr Gesicht und näherte mich ihrem Ohr zu. »Du bist widerlich, ekelhaft, armselig. Weiß du was du bist Pinar«, nahm ich mein Kopf wieder »eine billiger Schlampe. Nur eine Nacht nichts weiter. Und weißt du was der Unterschied zwischen dir und einer Hure ist?«, machte ich kurz inne, vielleicht hatte sie eine Antwort jedoch bekam ich nichts zurück außer ein fragendes Gesicht. »Eine Hure verdient damit ihr Geld. Du fickst umsonst«, tapste ich ihre Wangen ab und ging lachend raus.

Ich war so durch den Wind, dass ich vor Wut sogar lachen musste. Hatte ich gerade meinen Frust und meine Aggression an Pinar raus gelassen oder war das nur die Last, die ich in mir trug? Ohne sich auch ein Stück zu schämen, traute sie sich sowas.

Nun saß ich wieder in meinem Auto. Beinahe wollte ich nach Hause fahren doch dann fiel mir wieder ein das Isil zuhause war und ich sie nicht sehen wollte. Mag sein, dass sie eifersüchtig geworden war, aber dies war kein Grund für das Übertreiben. Ich meine, sie kannte meine Vergangenheit und müsste wissen, dass ich schon viele verschiedene Frauen hatte. Manchmal verstand ich sie nicht. Sie reagierte so über und übertrieb maßlos. So ging es nicht weiter, wenn es so weiter gehen sollte, hätte diese Liebe keinen Sinn.

Ich steuerte das Auto in ein Hotel und buchte mir ein Übergangszimmer für eine Nacht. »Dritte Etage, Links zweite Tür. Zimmer 1302«, teilte mir der Mann an der Rezeption mit. Als ich im Zimmer ankam, legte ich mich sofort ins Bett und dachte nach. Waren meine Entscheidungen richtig? Hatte ich es vielleicht auch übertrieben? Gerade war ich so vertieft, dass mich ein Frauen stöhnen aus dem Konzept brachte. Ich dachte wirklich die Wand bricht gleich zusammen, sowie mein Bett geschüttelt hatte. Im Nachbarzimmer war die Lust gerade so extrem, das es nichts weiteres tat als stören. Deren Sex störte mich gerade. Die Frau wurde immer lauter und lauter. »Oh man fickt wo anders«, schlug ich gegen die Wand, während ich dies denen noch zu rief. 

Es war kurz still, jedoch nur kurz. Es folgte wahrscheinlich die zweite Runde und dieses mal war das nicht mehr aushaltbar. 'Werde ich nirgendwo meine Ruhe haben können' dachte ich mir verzweifelt. Schnell griff ich nach dem Telefon und rief unten an. Ich gab meine Beschwerde weiter und befahl ihm, die zu bedrohen. Geld regierte die Welt.

Endlich hatte ich meine Ruhe und das ganz. Ich hörte noch neben an die Tür einmal zu knallen. Wahrscheinlich war jetzt die eine Person weg. Die nicht das bekam, was er wollte. Die Nacht verbrachte ich in ruhe, bzw den Rest der Nacht. Immer wieder ging ich eine rauchen auf dem Balkon bis mein Blick an der Person hängen blieb, die neben an war. Sie hatte den wilden Sex! »Tolga?«, flüsterte sie leise, während sie noch in Unterwäsche auf dem Balkon war. »Hattest du deinem Spaß?«, atmete ich den Rauch aus. Hande, meine Ex-Freundin stand gerade in ihren Reizwäschen vor mir auf ihrem Balkon und schaute erstaunt zu mir. »Hast du eine Frau drinnen?«, fragte sie sicher und verlange meine Marlboro Packung, die ich rüber reichte. Ich schüttelte wieder ausatmend und mit zusammen gezupften Augen meinen Kopf und verneinte es. Dieses mal, zum ersten mal hatte ich keine Frau. Nach Isil hatte ich gar keine Frau. Das erste mal hatte ich sie bei mir. Wenn ich mich an den Tag zurück erinnere fangen meine Glückshormone an verrückt zu spielen. Hande rauchte weiter während ich fertig war und rein ging.

Vor fünf Jahren führte ich mit ihr eine Beziehung. Die nur 7 Monate hielt. Unsere 'Liebe' war jedoch nur auf den Sex bezogen, es war nicht mal Ansatzweise wie mit Isil. Wenn ich mit Isil war, wurde ich blind. Ich sah nur sie und nahm nur sie wahr. Meine Beziehung mit Hande war wie als wäre sie nur meine Sexpartnerin. Wir trafen uns nirgendwo anders als in der Bar und Nachts im Bett. Nie sprachen wir über unsere wahren Gefühle, die ich damals sowieso als Liebe beschrieb. Für mich war der Sex lieben. Heute wusste ich, das Sex und Liebe zwei verschiedene Sachen waren. Isil hatte mir beides klar gemacht. Ich hatte mir beigebracht was Lieben war. Isil hatte mir beigebracht, was es hieß sich um jemanden sorgen zu machen. Sogar nach einem Streit dachte ich an sie, ob es ihr gut ging und ob ihr etwas fehlt. 

Es dauerte nicht lange und es klopfte an meiner Tür, die ich in der Nacht öffnen ging. »Ich dachte mir vielleicht wollen wir reden«, hielt Hande eine Champagner Flasche mit zwei Gläsern in der Hand entgegen. »Nein, ich will eigentlich schlafen«, blockte ich sie ab und wollte die Tür schließen als sich die flinke durch den Spalt rein schlich. »Hadi Tolga, ich esse dich nicht auf. Für unsere Freundschaft«, reichte sie mir den Glas worauf ihr roter Lippenstift als Abdruck drauf war. »Weißt du noch damals?«, versuchte sie mich an die Vergangenheit zu erinnern. »Ich habe die Zeit abgeschlossen«, beendete ich das Thema bevor es so richtig anfangen konnte. »Ich war dein Schneewittchen. Die weiße, blasse mit den Feuer roten Lippen«, näherte sie sich Stück für Stück. Ich zischte wieder und rollte desinteressiert mit den Augen. An ihrem Arm packend zerrte ich sie aus dem Zimmer und ließ sie vor der Tür stehen. Wenn die mit mir ficken wollte, hatte sie sich geschnitten, ich war vergeben und das glücklich. Endlich legte ich mich auch schlafen nach so langer Zeit.

Ich fuhr am Mittag wieder nach Hause. Ich stand spät auf so gegen zwei Uhr ohne etwas zu essen fuhr ich nach Hause und schloss die Türe auf. Ich sah Isil und Alex im Wohnzimmer saßen »Hallo«, begrüßte ich sie grob und schlenderte in die Küche, weil ich Hunger wie ein Bär hatte. Ich versuchte mir etwas vorzubereiten jedoch fand ich nicht die entsprechenden Sachen an ihren Plätzen. Toll Nachteil, wenn man zwei Frauen im Haus hatte. Sie hatten alles umgeräumt. Ich seufzte laut und schnappte mir einfach ein trockenes Brot. Ich fand nichts als Beilage dazu. Oder besser gesagt ich hatte keine Lust nach etwas zu suchen. Also kaute ich einfach auf dem trockenem Brot.

»Ich mache dir was zu essen, du hast bestimmt Hunger«, kam Isil in die Küche und nahm zurückhaltend eine Pfanne in die Hand. »Komm lass es ich bin satt«, log ich und ging wieder hoch. Ich wusste nicht wieso, aber ich wollte mit ihr nicht sprechen. Ich war nun mal stur und wenn sie eine Show abziehen konnte dann ich auch. Ich ging in das Schlafzimmer, legte mir meine Duschzeugs zur Seite womit ich dann anschließend duschen ging. 

Ein Handtuch um die Hüfte die andere auf meiner Schulter kam ich Haare trocknend aus dem Badezimmer raus. Isil saß gereizt auf dem Bett und schaute mit zusammen gezogenen Augen zu mir rüber. »Tolga, wir müssen reden«, stellte sie sich hin. »Isil, ganz ehrlich kein bock«, lehnte ich es ab und trocknete meine Haare vor dem Spiegel weiter. Sie stellte sich etwas weiter hinter mich, sodass sie mich vom Spiegel aus beobachten konnte und fragte mit einem undefinierbaren Ton »Bittimi? (Ist es aus?)«. 
Eine Sekunde lang blieb mir die Sprache weg. Ich schloss mir kurz die Augen, versuchte sie Tränen weg zu drücken und dachte mir nur. 'Es ist in deiner Hand'.

»Sana sormak lazim, Bittimi? (Das muss man dich fragen, ist es aus?)«, stellte ich die Gegenfrage und drehte mich zu ihr. Ich hatte einen ungestörten Durchblick in ihre grüne Augen in die ich mich verliebt hatte. 

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