Kapitel 7

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Skye

Ich war gerade mit Haare föhnen fertig als ich Stimmen von unten hörte. Keine unbekannten Stimmen, nein sondern Luca's, Kyle's und Milo's Stimme. Klasse. Stöhnend verließ ich das Bad und ging in mein Zimmer, um mich anzuziehen.

Meine Klamotten wählte ich recht schlicht, eine schwarze Hose mit einem grauen Hoodie und meinen Vans von gestern dazu noch eine Jeansjacke die Kunstfell am Kragen hatte. Meine Haare hatte ich in zwei Zöpfe geflochten und nahm dann nur noch meine kleine Umhängetasche bevor ich mein Zimmer verließ.

Leise lief ich den Gang runter, der ins Wohnzimmer führte und blickte kurz bei Dad ins Büro hinein um meinen Motorradhelm zu holen, der noch neben der Couch von heute morgen lag. Desinteressiert lief ich in Richtung des Fahrstuhles und bemerkte wie alles verstummte als ich an ihnen vorbeiging. 

"Wo willst du hin?", hörte ich meinen Bruder mürrisch fragen.

Genervt drehte ich mich um und blickte ihn auch so an. Lautlos lachte ich auf und zuckte dann mit meinen Schultern: "Keine Ahnung, aber auf jeden Fall weg von hier. Vielleicht fahre ich nach Brooklyn oder sonst wohin. Bin frühstens gegen null Uhr Zuhause und mach dir keine Sorgen um mich.."

"Pass auf dich auf und melde dich wenn etwas ist, klar."

Ich konnte ihm nie lange böse sein weshalb ich lächelnd nickte und dann aus dem Raum verschwand.

Am Fahrstuhl hörte ich nur noch irgendwelche Fetzen: "Willst du nicht hinterher?"

Nichts.

Ein Ping ertönte und das letzte was ich hörte war: "Fahr ihr doch einfach nach, wenn du dir Sorgen machst."

Ich stieg ein, fuhr in die Lobby und ging zu meinem Motorrad welches draußen stand. Wie jedes mal ließ ich den Motor aufheulen und fuhr dann nur noch davon.

Ich hielt an einer roten Ampel, sah mich um und bemerkte wie stark befahren die Straße war. New York in der Nacht war am schönsten.

In jedem Hochhaus brannten Lichter, die Straßenlaternen waren an, Autos fuhren herum und Menschen trieben sich ihren Weg nach Hause oder woanders, auf den Straßen rum.

Als die Ampel wieder grün wurde startete ich durch und fuhr durch die Dämmerung irgendwohin bis ich an meiner alten Lieblingsstelle ankam.

Es war außerhalb der Stadt an einem See. Um einen Baum herum war eine Plattform aus Holz. Es gab noch einen Baum an dem ein fettes Seil runterhing. Ich erinnerte mich daran, dass hier irgendwo eine Lichterkette hing welche mit Batterien betrieben wurde.

Mit meiner Taschenlampe suchte ich den Schalter an dem Baum und machte diese dann an. Sie hatte noch genug Strom damit der Platz auf der Plattform erleuchtet wurde. Man hörte die Geräusche von den kleinen Insekten, sah die Sterne am blanken Himmel und die Luft roch anders als in der Stadt.

Rafael und ich waren früher immer hier, als wir noch kleine Kinder waren. Im Sommer gingen wir immer schwimmen und im Winter liefen wir Schlittschuh auch wenn wir es nicht wirklich konnten.

Durch einen Motor wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und blickte mich um. Ich konnte ein Licht erkennen wo mein Motorrad stand und versuchte die Person zu entziffern.

Die Person kam immer näher und langsam erkannte ich ihn. Es war Milo und langsam fühlte ich mich etwas verfolgt.

Als erstes nach dem Essen, dann bei der Party, später nach der Party als ich eine kleine Auseinandersetzung hatte und nun jetzt.

Stalker.

Er kletterte die Leiter hoch und setzte sich direkt neben mich. Der große Junge sah sich um und nickte wissend. Danach blickte er auf seine hin und her wackelnden Beine.

Ain't nobody takin my babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt