Skye
Wir stiegen auf eins der wenigen Boote, die am Ufer schwammen und breiteten uns dort mit unseren Handtüchern und Klamotten aus. Der Motor wurde gestartet und sofort fuhren wir los. Der Wind kam uns entgegen und wirbelte meine Haare nach hinten. Alles zog an uns vorbei und ich betrachtete die Landschaft, die hauptsächlich aus Wasser bestand.
Mein Vater setzte sich zu mir und legte einen Arm um mich. Trotz dass er momentan etwas komisch war, vermisste ich die Zeit mit ihm. Er war nur am Arbeiten und dadurch war er nur noch kaum Zuhause, was mich etwas traurig machte. Früher hatten wir viel gemeinsam als Familie unternommen und jetzt nicht mehr, wenn wir alle zusammen waren. Vielleicht lag es auch daran, dass ich zurzeit nur noch was mit Milo zu tun hatte.
Ich hob wieder meinen Kopf und sah ihn zufrieden in die Augen. Er war immer noch voller Energie und Elan, was recht nervend war. Mein Vater schenkte mir ein echtes, glückliches Lächeln und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Mein Blick wanderte zu meiner Mutter, die uns beide beobachtete und sanft lächelte. Rafael stand vorne den Leuten, die uns begleiteten für die meiste Zeit des Tages. Sie quatschten miteinander und dann ertönte Musik von der Seite. Mein Bruder grinste zufrieden und gesellte sich dann zu uns. Die Fahrt über, bis zu der Insel mit den schwimmenden Schweinen redeten wir über recht vieles. Über Schule, das Festival, unsere Freunde und die weiteren Pläne für den Urlaub. Da uns noch nichts eingefallen war beschlossen Rafa und ich nachher mal zur Rezeption zu fahren und uns zu erkundigen.
Das Boot wurde immer langsamer und blieb dann stehen. Der Motor wurde ausgeschaltet und ich sah mich um. Wir waren an der Insel angekommen und wenige Schweine kamen uns entgegen gelaufen. Ich stand auf uns sah zu meinem Bruder, der mich angrinste und wir beide dann ins Wasser stiegen. Die zwei Männer kamen uns hinterher genauso wie unsere Eltern und gemeinsam liefen oder schwimmen wir zum Strand.
Kleine Babyschweine und äußerst dickere Schweine kamen auf uns freudig zu. Deren Grunzen war nicht zu überhören und die Männer gaben uns Essen zum Füttern. Ich kniete mich in den Sand und streckte meinen Arm aus, hielt meine offene Hand dem kleinen Schweinchen entgegen und es fraß seelenruhig das Stückchen Brot. Vorsichtig glitt meine Hand über das Fell und es fühlte sich etwas stachelig an. Meine Eltern spielten beziehungsweise fütterten die großen Schweine und Rafael schoss währendessen Fotos.
Langsam hob ich das süße Schweinchen hoch und drückte es etwas gegen meine Brust. Ich streichelte es immer wieder und sah auf dieses süße Wesen herunter. Rafael kniete vor mir und hatte seine Kamera vordem Gesicht und immer wieder kam dieses Geräusch, als er abgedrückt hatte. Ich konnte mir ein breites Lächeln nicht verkneifen und schien anscheinend alles vergessen zu haben, was geschehen war.
Ich stand auf, ließ das Schwein wieder auf den Boden und ging zu den etwas größeren, die leicht aggressiv waren. Die Leute erklärten uns, dass wenn wir kein Essen hätten sie keine Interesse hätten. Verfressene Tiere. Ein paar der Schweine waren im Wasser und ich lief zu ihnen. Ich tauchte in das Wasser ein und schwamm auf sie zu. Vor ihnen blieb ich stehen und tauchte wieder auf, ich fing an sie zu streicheln und schwamm mit ihnen durch die Gegend.
Wir verbrachten um die Viertelstunde hier und fuhren dann direkt weiter. Rafael, der schon immer an Fotografie interessiert war, konnte es einfach nicht sein lassen und machte durchgehend Fotos egal, ob mit dem Handy oder seiner Kamera. Durch ihn hielten wir alle Erinnerungen fest und hatten immer etwas worauf man zurückschauen konnte. Dazu musste man sagen, dass er keine schlechten Bilder machte. Wir beide waren schon oft draußen gewesen und er machte Fotos von mir.
Rafa saß direkt vor mir und hielt sein Handy auf mich. Belustigt verdrehte ich die Augen, drehte mein Profil zu ihm, hob meinen Kopf und lächelte glücklich. Meine fast getrockneten Haare fielen hinter meine Schultern und streckten sich meinen Rücken entlang. Ich drehte mich wieder zu ihm und zeigte mir das Bild mit den Worten: "Du musst nicht immer übertreiben.", und lachte auf.
"Hast du mal wieder mit Milo gesprochen, Skye?", fragte meine Mutter interessiert und sofort kippte meine Laune, aber sie wusste nichts von dem ganzen Streit.
"Schlechtes Thema..", murmelte Rafael und blickte weg.
"Nicht wirklich. Und meine Bedürfnisse darin halten sich momentan auch sehr in Grenzen", brummte ich und schnappte mir Rafas Handy, der mich mit einem entsetzten Gesicht ansah.
Haufenweise Nachrichten wurden angezeigt von den unterschiedlichsten Menschen und Kylie mit darunter. Ich verdrehte die Augen und postete dann auf seinem Snapchat das Bild. Dann schrieb ich Kylie und schaute die anderen Chats durch. Hauptsächlich waren die meisten Nachrichten von Milo und das schon seit Tagen. Dann kamen noch irgendwelche anderen Mädchen, die ihm schrieben er aber ignorierte. Naja, zu recht.
"Hat das was mit der Sache am Flughafen zu tun? Ich meine es sah ja schon ganz schön ernst aus und wenn du dann weinst."
"Mom, es ist alles gut. Ich hab einfach nicht das Verlangen oder Bedürfnis mit ihm zu reden. Es ist gerade einfach kompliziert und das ist alles", versuchte ich so freundlich wie es ging klingen zu lassen.
Ich blickte auf und spürte den Blick meines Vaters auf mir. Rafael gab ich sein Handy wieder und sah zu meiner Mutter, die mich unglaubwürdig anschaute. Oh Gott, bitte nicht!, betete ich still und hoffte sie würde mich in ruhe lassen. Meine Augen glieten zu meinem Dad und er musterte mich streng. Seitdem Mom dieses Thema Milo ansprach war er wieder komplett anders und verspannt. So langsam wurde ich skeptisch und wollte wissen warum er so war. Warum er Milo so verabscheute oder nicht mochte. Weshalb er immer so ein Problem mit ihm hatte und was ihm an Milo nicht gefiel.
"Ihr habt keinen Kontakt mehr und das ist auch gut so. So jemanden wie ihn braucht man nicht", raunte er, aber noch so laut, dass man es verstehen konnte.
Mein Bruder sah zu mir und zog seine Luft scharf ein. Ich wusste nicht was mit mir war, ob ich wütend sein sollte oder verletzt. Sollte ein Vater sich nicht freuen, wenn man jemanden gefunden hat mit dem man recht viel teilen kann oder mit dem man Spaß hat? Mein Dad war da anscheinend etwas anders und komischer, was mich recht ankotzte. Mag sein, dass er mich beschützen möchte, aber kann er bitte einfach seinen Mund aufmachen und sagen was Sache ist oder muss ich ihn dazu bringen? Seine ständigen Bemerkungen gingen einem langsam wirklich auf den Sack und dann noch dieser Tonfall. So gehässig und abwertend, als wüsste er irgendetwas über ihn was niemand wusste.
"Mir würde es eigentlich besser gefallen, würdest du hinter mir stehen und mich aufmuntern. Aber anscheinend geht dein Hass für ihn schon soweit, dass du ihn vor mir beleidigen musst. Toller Vater", lachte ich sarkastisch und sah wie seine Augen sich weiteten.
Ich drehte mich um und zog meine Beine an meinen Körper. Dann schnappte ich mir nur meine Kopfhörer, stöpstelte diese in mein Ohr und drückte auf Play um dieses Gespräch zu vergessen. Um ihm am liebsten, dass reinzudrücken was er gesagt hatte, würde ich mich mit diesen einen bestimmten Jungen treffen und das solange wie es nur ging. Wann konnte er endlich mal verstehen, dass Milo mir ans Herz gewachsen war und ich ihn mochte? Wann?
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Ain't nobody takin my baby
Novela Juvenil!!Mein 12-Jähriges Ich hat dieses Buch geschrieben und ist der komplette Müll, ALSO LESEN AUF EIGENE GEFAHR!! Skye. Milo. Das Schicksal zweier unterschiedlicher Menschen mit den verschiedensten Persönlichkeiten und Vergangenheiten, bringt diese zusa...