Kapitel 1

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Kapitel 1


„Prinz Alastair!", rief der Briefjunge und rannte so schnell er konnte die Treppen hoch. Die Dienstmädchen, die in Ruhe ihre Arbeit machten blickten ihm verwundert hinterher. Der Briefjunge hielt ein Brief in der Hand und presste es gegen seinem Leib, als ob sein Leben davon abhängen würde. Er hat bereits den dritten Stock erreicht als er gegen jemand gestoßen ist. „Hey! Schau doch wo du hin läufst!", sagte eine Mädchenstimme wütend. Der Briefjunge hatte es eilig und bemerkte nicht wen er überrumpelt hat. „Tut mir Leid.", sagte er nur und rannte schnell den Flur entlang bis er zu der letzten Tür angekommen ist. „Prinz Alastair!", rief er wieder.

„Schrei mir nicht ins Ohr!", sagte Alastair schroff und richtete sein Schwert auf dem Briefjungen. „Wie viel mal muss ich dich noch erinnern Ben, dass ich lautes Geplapper und Schreiereien nicht leiden kann!"

Ben schluckte fest runter. „Tut...tut mir Leid Prinz!", stotterte Ben mit weichen Knien.

„Ich wundere mich auch was so wichtig ist, dass ein Diener unserer Familie sich nicht einmal entschuldigt!", zischte eine Mädchenstimme. Alastair und Ben drehten sich zu der Tür. Alastair prustete. „Das ist nicht witzig Alastair!", blickte sie ihren Bruder wütend an.

„Warum bist du mit Kuchen bezogen?", lachte er weiter. Seine kleine Schwester hatte Kuchen auf ihrem Kleid. Die Schokolade klebte überall, sogar in ihre Haaren.

„Dein Briefjunge", deutete sie mit einem Nicken auf Ben, „ist in mir rein gerannt ohne sich einmal zu entschuldigen!"

„Oh!", sagte Ben und verlor jede Farbe aus seinem Gesicht.

„Oh! Das ist alles was du zu sagen hast? Oh?"

„OK! Stopp!", rief Alastair und stellte sich vor seiner kleinen Schwester, bevor sie den armen Ben in tausend Stücken zerfetzt. „Alexis, beruhige dich und gehe dich waschen. Du machst mein Zimmer schmutzig!"

„Aber..."

„Nicht aber!", unterbrach er Alexis mit einem Handzeichen. „Ben hat anscheint eine wichtige Botschaft für mich. Nicht wahr Ben?", wandte sich Alastair zu dem Briefjungen. „Ehm...ja...Prinz!", nickte er.

„Geh dich waschen Schwesterherz, bevor dich die Bienen als Nektar ansehen.", grinste er und schloss seine Zimmertür. Man hörte ein lauter Wutschrei und dann...Ruhe.

Alastair seufzte erleichtert. Wie sehr er die Ruhe liebte.

„Also Ben, was hast du für mich?", klatschte er damit Ben aus der Starre erwacht.

Ben zuckte zusammen und übergab Alastair den Brief. „Sir Callen hat mich gebieten in aller Eile diesen Brief Ihnen zu übergeben.", erklärte ihm Ben.

Alastair nahm zögernd den Brief entgegen. Sir Callen war ein sehr fauler Mann. Etwas musste passiert sein, wenn er sich bemüht hatte diesen Brief zu schreiben. Er öffnete den Brief und las ihn durch. Unmöglich! Er las es immer und wieder durch. Alle Muskeln in seinem Körper verspannten sich. Es war unmöglich!

„Ben! Wie viele Leute wissen von diesem Brief?"

„Sir Callen hat nur ihnen diesen Brief geschrieben."

„Weißt du was da drin steht?"

„Nein Prinz. Sir Callen hat mich nur beauftragt diesen Brief Ihnen zu überreichen. Seine Dringlichkeit konnte man auf Sir Callens Gesicht lesen."

Alastair nickte. „Du kannst wegtreten Ben. Und danke für den Brief."

Ben verbeugte sich und verließ das Zimmer. Kurz danach verließ Alastair ebenfalls seinen Zimmer. Er klopfte an der Tür seiner Schwester. „Herein!", sagte sie.

„Alastair!", blickte sie ihn wütend an und wollte schon ihren großen Bruder die Augen auskratzen, weil er sie ausgelacht hat, als sie bemerkte seinen bekümmerten Blick.

„Was ist los?"

Alastair schloss die Tür hinter sich und legte eine Schalplatte. Die laute Musik hallte im Raum. Alexis blickte ihren Bruder verwirrt und wurde noch perplexer als er sie umarmte. „Al..."

„Hör mir zu!", flüsterte er ihr ins Ohr. „Sir Callen hat mir eine Ermahnung geschickt. Unsere Eltern sind verschwunden."

„Wie ist es möglich? Sie sind doch unsere Tante besuchen gegangen.", schüttelte Alexis den Kopf und wollte ihren Bruder anschauen. Doch er ließ sie nicht. Stattdessen umarmte er sie weiter. „Ich weiß es auch nicht genau aber Callen ist der Meinung, dass jemand sie entführt hätte. Er und seine Truppen haben überall nach ihnen gesucht und sie nicht gefunden. Er ist der Meinung, dass es etwas mit Vaters Entdeckung zu tun hat."

„Du meinst den Schlüssel?"

„Ja. Stell dir mal vor der Schlüssel würde in den falschen Händen fallen. Das wäre das Ende der Welt, wenn auch nicht das vom Universum!"

„Wer weiß von dieser Entdeckung noch außer Vater, ich, du und Callen?"

„Ich glaube wir haben hier einen Maulwurf im Schloss."

„Aber für wen arbeitet er? Und wer ist es? Im Schloss arbeiten über hunderte Personen, Alastair!"

„Das weiß ich auch nicht. Aber wir müssen vorsichtig sein."

Alexis umarmte ihren Bruder ganz fest. Sie fühlte sich geborgen in seiner Wärme. Ihr Vater war ein Kämpfer und ihre Mutter auch. Sie hoffte über alles, dass es den Beiden gut ging. Eine Idee kam ihr dann in die Sinne. „Glaubst du Vater hat uns eine Botschaft hinterlassen im Falle, dass so etwas passieren würde?"

Alastair überlegte kurz. „Vielleicht, aber wenn ja wo?"

Alexis rannte zu ihrem Bett und nahm das Kuscheltier, ein brauner Bär, das ihr Vater kurz vor seiner Abreise ihr gegeben hat. Er meinte es würde sie beschützen. Dabei hat sie gelacht, da sie schon zu alt für Puppen war, aber zur seine Liebe nahm sie die Puppe trotzdem entgegen.

„Bevor Vater gegangen ist, hat er mir die Puppe gegeben. Glaubst du nicht, dass ich zu alt dafür bin?"

Alastair nickte nur und blickte mit seinen grünen Augen das Stofftier an. Er nahm es in die Hand. Es war zu hart für ein Stofftier. „Darf ich es aufmachen?", fragte er Alexis.

Sie nickte. „Aber mach es so auf, dass man es reparieren kann."

„Ich dachte du wärst zu alt für Puppen.", grinste er.

Typisch Alastair. Er könnte in den Schlimmsten Situationen noch immer zynische Witze aufreisen. „Sehr witzig!", verdrehte sie die Augen. Alastair schnitt mit einem Taschenmesser den Rücken des Bären auf. Da befand sich ein blauer Kristall.

„Was ist das?", beugte sich Alexis vor.

„Ein Nachrichtüberbringer.", erklärte Alastair. Er ließ seine Magie strömen und richtete es auf dem Kristall. Er leuchtete bläulich. Die Silhouette ihres Vaters erschien. Alexis und Alastair tauschten perplexe Blicke mit einander aus.

„Meine lieben Kinder. Wenn ihr diese Nachricht seht, heißt es dass miretwas zugestoßen ist. Ich weiß, dass ich mich immer auf euch zählen kann.Vorallem du Alastair. Du bist der älteste in der Familie. Pass auf Alexis undAmyntas gut auf. Nun kommen wir zum Punkt. Wie ihr wisst haben wir denSchlüssel entdeckt, jedoch können wir damit nichts anfangen. Ich befürchte aberauch, dass der Schlüssel bald sich selbst zerstören wird. Sollte es passieren,wird es zu einer großen Explosion kommen und von Amera wird nichts mehr übrigbleiben. Ich habe in den alten Büchern und Schriften nach einer Lösung gesuchtund habe letztendlich eine gefunden. Der Schlüssel gehörte früher zu einer sehrstarken Magierfamilie, die jedoch aus Amera verbannt wurde. Und zu meinemBedauern kennt ihr und alle Ameraner diesen Namen nur zu gut: Familie Solaris.Damals wurde die Familie Solaris auf die Erde verbannt weit weg von Amera, dasie die Königsfamilie verraten hat. Das war jedoch vor hundert Jahren und nunbrauchen wir ihre Hilfe. Einzig und allein wissen sie, wie wir den Schlüsselvor der Explosion bewahren können. Ich bitte dich mein Sohn, suche nach der Familie Solaris und bitte sie um Hilfe,koste es was es wolle. Nur dabei sei vorsichtig. Jemand hat sich im Palasteingeschlichen und überwacht uns. Ich weiß nicht wer es ist, aber ich bin mirsicher, dass er für Zayn arbeitet. Sollte es jedoch kommen, dass das Lebendeiner Geschwister und deins in Gefahr legt, geht zu meinem weisen Freund under wird euch zu einem sicheren Ort bringen."    

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt