Kapitel 58

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Zora lehnte sich gegen Lily und streichelte die nun riesige Raubkatze. Lily hat sich nicht in ihrer ursprünglichen Größe zurück verwandelt. Zora musterte den schlafenden Luchs genauer. Lily hatte nun größere Fangzähne und ihre Krallen spitzer. Ihre Muskeln waren deutlich zu sehen. Ihr Fell war weißer als zu vor, nur an den Pfoten und an der Stirn befanden sich hellrosane Flecken. Zora wusste nicht was sie ohne Lily gemacht hätte. Ihre Eltern sind vor genau zwölf Stunden ums Leben gekommen. Ihr Vater getötet und ihre Mutter hat sich für sie aufgeopfert. Zora war ausgelaugt. Keine Träne kam mehr hoch. Sie weinte vor den verbrannten Leichen ihrer Eltern bis Lily sie von dort gezerrt hat und sie gezwungen hat sich auszuruhen. Lilys Wärme umhüllte sie wie eine Decke. Schnell überfiel sie die Müdigkeit nachdem sie schnell mit ihrem Großvater gesprochen hat. Er sah furchtbar aus. Er konnte es nicht verkraften, dass er auch jetzt seinen Sohn verloren hat. Zora schloss ihre Augen und versuchte die grausamen Bilder zu verscheuchen. So viele Menschen sind in diesem Kampf gestorben. Wie viele werden es noch sein? Wie viele Menschen wird sie noch verlieren? Auf keinen Fall wird sie es zu lassen, dass Edwin etwas passiert. Es blieben er und ihr Opa noch. Das war ihre Familie. Sie öffnete wieder die Augen und schaute nach oben. Ihr fiel erst jetzt auf, dass sie sich in einer der Ruinentürme befand. Die türkisen Steine schimmerten bläulich. Kleine dunkelblaue Mustern, die in einander sich verschnörkelten, verzierten die Decke. Genau in der Mitte war eine Sohne und ein Mund abgebildet. Zora betrachtete den schönen Kunstwerk aus vielen kleinen Steinen an. Eine angenehme warme Brise spielte mit ihre Haare. Es war ganz ruhig. Eine idyllische Ruhe.

„Du bist wach.", hörte sie Lily gähnen.

Zora setzte sich auf und stellte sich auf die Füße. Ihre Schenkel fühlten sich einwenig schlapp. „Geht es dir gut?", erkundigte sich Zora. Lily wurde ziemlich hart durch die Luft geschleudert als sie gegen Zayn gekämpft hat.

„Ja, es geht schon wieder.", nickte Lily und fühlte sich einwenig geschmeichelt, dass Zora sich um sie sorgte, obwohl es ihr schlimmer gehen müsste.

„Was leuchtet da vorne?", fragte Zora als sie etwas in der Weite schimmern sah. Ohne auf Lily zu warten ging sie neugierig dorthin, gefolgt von Lily. Die Beiden blieben genau in der Mitte vom Turm stehen. Ein blauer Kristall, schön geschliffen, ragte wie eine Blume aus dem Boden. Zora wusste nicht warum, aber sie musste unbedingt den Kristall drehen. Also tat sie es und tatsächlich ließ sich der Kristall gegen den Uhrzeigersinn drehen. In dem selben Moment versetzten sich die Steine und formten eine Treppe, die in die Tiefe ging.

Lily seufzte. „Was hast du jetzt gemacht?"

„Keine Ahnung.", sagte Zora unschuldig und lief die Spindeltreppen runter. Lily hasste solche Treppen, da ihr sofort schwindelig wurde. Als Zora die letzte Stufe runter ging blieb ihr Atem stehen. „Was ist dieser Ort?"

Lily blickte ebenfalls erstaunt. Der ganze Saal bestand aus Gold, Platin und schwarzes Kristall. Vier Säulen aus rotem Marmor ragten bis nach oben in die Decke und formten einen Rechteck. In der Mitte von diesem Rechteck stand ein Sarg aus schwarzem Kristall und Platin. Zora ging bis zum Sarg. Mit ihrer Hand strich sie auf dem Sarg, wo eine Aufschrift zu sehen war. „Der Mondprinz.", entzifferte sie die alte Schrift. In dem selben Moment erfasste sie ein schwerer Schwindel. Laute kleine Blitze tauchten vor ihre Augen auf. Zora setzte sich auf dem Boden. Besorgt versuchte Lily Zora zu stützen. Sie sah einen kleinen Jungen in dem Sarg. Schwarze Haare und dunkel blaue Augen. Diese Augen kamen ihr so vertraut vor. Er schlief bis eines Tages ein Mann gekommen ist. Er öffnete den Sarg und nahm das Baby. Sie sah wie das Baby großgezogen wurde ohne väterliche Liebe. Es war Alastair! Augenblick mal! Alastair war nie der Königs Sohn. Der Schwindel wurde stärker. Nun sah sie Alastair in einem Saal mit dem König und...und Zayn? Zayn stand Alastair ganz nah und legte seine Hände auf Alastair. Alastairs Magie schien aus seinem Körper zu entweichen. Zayn absorbierte es und hinterließ einen versteinerten Alastair. Der Saal verschwand und stattdessen sah sie alles rot und schwarz. Zayn schwebte in der Luft umhüllt von seiner mächtigen Magie. Ganz Amera befand sich in der Dunkelheit. Die Sonne war weg und der Mond ebenfalls.

Als der Schwindel endlich aufhörte, erkannte Zora Lily. Der Luchs schien ganz außer sich.

„Seinen die goldenen Drachen von Amera gelobt! Du bist wieder wach!"

„Was ist passiert?"

„Das dürfte ich dich fragen!", fauchte Lily, „du bist plötzlich nach hinten gefallen und dein Bewusstsein verloren."

„Ich...ich hatte eine Art Vorahnung.", versuchte Zora ihren Kopf wieder klar zu kriegen. „Wir müssen zurück!", beharrte sie. „Nein, wir müssen zu Zayns Burg."

„Warum das denn?", wunderte sich Lily.

„Wir haben nicht viel Zeit! Alastair ist in Gefahr. Ich erkläre dir alles später! Aber jetzt müssen wir unbedingt zu ihm." Die Panik und Angst in Zoras Stimme war nicht zu überhören. Ohne viel nachzudenken lokalisierte Lily Alastairs Position.

Lily nickte und öffnete sofort einen Portal. Zora hoffte innerlich, dasssie rechtzeitig da sein wird.     

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt