Kapitel 56

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Der Geruch von Säure und Blut schlug wie eine Faust in Alastairs Magen. Ein Gefühl der Übelkeit überschwemmte ihn. Entlang des Flures, befanden sich Eisengitter. Zwischen jeder Zelle befand sich eine Eisenwand. In jeder Zelle lagen Ketten, die an der Wand befestigt waren. Der Kerker war leer. Kein Tatriker war zu sehen. Alastair lief weiter, gefolgt von Edwin und der Truppe. Edwin behielt Kaden und Kahlem im Auge, während Alastair sich nach den Gefangen umsah. Alastairs Herzschlag wurde bei jedem Schritt schneller und lauter. Er suchte krampfhaft mit den Augen nach seinem Vater. Der Flur zweigte sich. Alastair entschied sich nach rechts zu gehen, während Edwin mit einpaar Soldaten die andere Abzweigung nahm. Alastair und die restlichen Männer fanden am Ende eine einsame Zelle in der ein alter Mann lag. Er hatte graue Haare. Seine Kleider waren gelöchert und blutverschmiert. An seinen Knochen hing kein Fleisch mehr, sondern nur Haut. Er war so mager, dass die Ketten ihm schon zu groß waren.

„Alter Mann!", flüsterte Alastair zu der schwachen Person. „Alter Mann!"

Die Person regte sich nicht. Alastair blickte sich um und schaute nach einem Gegenstand um den Schloss zu knacken. Er fand eine Axt. Er schlug mit dieser mehrere male. Der Schloss brach und die Zellentür ging auf. Alastair eilte zu ihm.

„Ist er tot?", fragte einer der Soldaten.

„Ja, er lebt nicht mehr.", flüsterte Alastair. Er erkannte die Person. Es war der Wächter der Altschriften, der von Zayn entführt worden ist. Alastair verließ eiskalt die Zelle. „Lasst uns zu Edwin gehen."

Edwin währenddessen, konnte Laura nirgendwo finden. Sie war wahrscheinlich nicht hier im Kerker. Eine Stimme lenkte seine Aufmerksamkeit. Es klang wie ein Jammern. Edwin drehte seinen Kopf und fand einen Mann mit einem langen, grauen Bart und Haare in der Zelle legen. Seine Arme und Füße waren mit Ketten am Boden befestigt. Seine Kleidung, die eins sehr teuer sein musste, war nun zerfetzt, schmutzig und blutverschmiert. Auf seiner Brust waren zahlreiche Narben zu sehen, als ob jemand ihn ausgepeitscht hätte. Sein Gesicht war zur Hälfe verbrannt.

Edwin befahl seinen Männern den Schloss zu knacken. „Geht es Ihnen gut?", schüttelte Edwin den Mann an der Schulter. Der Mann riss sofort seine Augen auf und starrte Edwin leblos an. „Wer sind Sie?", fragte der Mann erschöpft.

„Edwin Solaris. Ich bin mit Prinz Alastair hier."

„Alastair?", wiederholte der Mann mit einer rauen Stimme. Er versuchte mit aller Kraft wach zu bleiben.

„Vater!", rief eine Stimme, die er nur zu gut kannte. Die Stimme dieses Bengels!

„Alastair.", drehte sich Edwin um. Das war also der König. Edwin befreite den König schnell von den Ketten. Alastair kniete sich neben seinem Vater und versuchte ihm auf die Beine zu helfen.

„Du hast also geschafft die Solaris zurück nach Amera zu bringen.", stellte der König fest.

„Ja...Wie geht es dir? Hast du irgendwelche Schmerzen?"

„Nein!", hustete Xander. Er blickte mit seinen braunen Augen den jungen Mann vor ihm. Er hat ihn aufgezogen, ihn zum Krieger erzogen aber nie würde er der König von Amera werden. Nie! Dieser Junge war eine Waffe. Eine Waffe um endlich Zayn zu bezwingen und nicht mehr.

„Hat es Zayn dir angetan?", zog Alastair ihn aus seinen Gedanken.

„Ja."

„Wo ist er?"

Die frage hallte durch die Zelle. Eine totes Stille breitete sich im Kerker aus. Edwin betrachtete seine Truppe. Sie waren loyal. Da gab es kein Zweifel. Jedoch Kaden und Kahlem waren nirgendwo zu sehen. „Wo sind sie?", fragte Edwin Hyginus.

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt