Kapitel 27

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Etwas stimmte hier nicht. Zayn öffnete seine Augen. Es war erst drei Uhr morgens. Dieses Mädchen mit den grünen Augen ging ihm nicht aus dem Kopf. Sie hatte etwas an sich, dass ihm Angst machte. Er mochte es nicht. In der Regel waren Leute wie sie am unberechenbarsten. Er versuchte sich genau an die Szene zu erinnern. An ihrem Hals hing ein Art Amulett. Nein, das war kein Amulett. Das war zu groß und dick. Er konzentrierte sich und fummelte wild durch seine Erinnerungen. Er öffnete wieder seine Augen und ihm wurde es plötzlich klar. Es war der Schlüssel. Sie besaß den Schlüssel! Aber warum ein Mädchen wie sie? Er sah nichts besonderes an ihr. Zayn mochte es nicht im Ungewissen zu bleiben. Seine Erzfeinde musste er gut kennen. Und dieses Mädchen konnte eine werden. Er knirschte seine Zähne zusammen und verließ sein Zimmer. Es wird Zeit ein doppeltes Spiel zu spielen.

Er ging runter zu den Gefangenen. Er öffnete die Zelle und blieb vor der Frau stehen. Sie lag auf dem Boden und schlief fest. Er hob sie auf. „Was machst du mit ihr?", fragte Xander.

Zayn drehte sich zum König, oder besser gesagt zum alten König.

„Schläfst du noch nicht alter Mann?"

„Alt?", wiederholte Xander bitter, „noch lange nicht."

„Hast du nicht genug gelitten?", grinste Zayn. „Keine Antwort ist auch eine Antwort." Zayn drehte sich zum Wächter. „Besprühe ihn mit Salzsäure, damit er nicht so viel redet."

„Ja, Sir.", sagte er.

Zayn hörte Xanders Schmerzschreie und Fluche. Das kling wie eine Symphonie für seine Ohren. Er legte die Frau auf seinem Bett. Er betrachtete sie von der Seite an. Für eine Sterbliche sah sie recht hübsch. Lange braune Haare, spitze Nase, dicke Lippen...Während er sie musterte legte er sich neben ihr. Als Laura ihre Augen öffnete war die Sonne hoch am Himmel. Sie bemerkte erst jetzt das sie in einem Bett lag, weich und warm. Nicht wie der nasse Boden im Kerker. Ihr blick wanderte zum Mann, der sie ansah und neben ihr lag. Laura schrie auf und fiel aus dem Bett. „Was soll das? Warum schläfst du neben mir?"

„Bin ich so abscheulich?"

„Ja, bist du!", funkelte sie ihn an. Zayn stand plötzlich hinter ihr und zog sie am Arm hoch. Er drückte sie fest gegen seinen Leib. Sie konnte seinen Atem auf ihre Lippen spüren. „Das ist der Dank den ich kriege von dir? Ich wollte es dir angenehmer machen. Immer hin wird dein Aufenthalt sehr lange sein."

„Menschen machen nie was um sonst! Sie verlangen immer was zurück.", knirschte sie die Zähne. Zayn befestigte seinen Griff um Lauras Arm. Sie schrie schmerzhaft auf.

„Was für eine kluge Frau du doch bist! Ich will ein paar Antworte haben."

„Ich bin keine Magierin. Ich weiß nichts über deine Probleme.", blickte Laura in wütend an. „Das ist mir klar.", sagte Zayn und schubste Laura aufs Bett. Laura hielt sich am Arm fest. Es tat höllisch weh. „Ich möchte mehr über dieses Mädchen wissen, deine Tochter."

„Zora? Was willst du von meiner Tochter?", sprang sie auf und stellte sich vor Zayn. Sie wusste nicht woher sie diesen Mut hatte, aber wenn es um ihre Tochter ging, kannte sie keine Grenzen. Ihr war klar, dass Zayn nur einmal seine Magie anwenden musste und es wäre dann vorbei für sie.

„Zora?", ließ Zayn den Namen auf seiner Zunge zergehen. „Schöner Name. Warum besitzt sie den Schlüssel?"

Laura verkrampfte sich. „Ich weiß nicht."

„Natürlich weißt du es. Ihr Tochter und Mutter seid euch so nah. Also warum trägt sie es?"

„Ich weiß es nicht.", beharrte sie.

Zayn seufzte. „Liebes, ich bin ein ungeduldiger Magier. Ich gebe dir eine letzte Chance mir zu antworten."

„Und ich sage dir ich weiß es nicht."

Zayn nickte verständnisvoll. Er ging zu seinem Schrank und holte eine kleine Flasche heraus.

„Was ist das?", fragte Laura. Zayn drehte sich zu ihr um. „Deine Strafe!", sagte er mit einem grinsen. Laura suchte mit ihren Augen nach einem Ausgang, doch alle Türen im Raum schienen verschwunden zu sein. Sie ging immer weiter nach hinten. Zayns Augen blickten sie eiskalt. Vor ihr stand kein Mensch mehr sondern ein Raubtier, dass darauf wartete seine Beute zu verzehren. Ihr blick wanderte immer wieder zu der kleinen Flasche. „Du wirst es alles schön trinken!", meinte er und öffnete die Flasche. Laura konnte ihm nicht entkommen. Ihre Beine wollte sich nicht bewegen. Sie war nicht mehr die Herrin ihres Körpers. „Nein bitte nicht.", flehte sie ihn an.

Zayn amüsierte es sie so bettelnd und wimmern zu sehen. Er griff ihren Kiefer und zwang sie den Mund aufzumachen. Laura blickte mit großen Augen die Flasche an. Eine brennende Flüssigkeit floss durch ihre Kehle.

„Was war das?", hustete sie.

„Das meine Liebe wird dich zu meiner Sklavin machen."

Lauras Sicht verschwamm. Sie verfluchte ihre Hilflosigkeit. Sie vernahm wie Zayn sie irgendwo hinbrachte. Wusste jedoch nicht wohin. Sie konnte nicht ihre Arme oder Beine Bewegen und denken auch nicht. Sie fühlte sich so müde und schlapp. Die Müdigkeit gewann und alles wurde um sie herum schwarz. 

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt