Kapitel 63

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Miradel war eine Region im nördlichen Falkenland und lag damit am Meer. Die atemberaubende Natur aus der Kombination Wald und Meer, bezauberte jeden Wanderer. Die felsenartige Berge, fielen in das Meer und glänzten in der Sonne in verschiedenen rötlichen Farbtöne. Gigantische Bäume, die exotische Vögel beherbergten, breiteten einen wunderschönen, grünen Teppich aus. Jedoch war es leicht sich dort zu verirren und das genau geschah Zora und ihre Begleiter. „Edwin!", stöhnte Zora verzweifelt, „ich kann nicht mehr laufen! Lass uns eine Pause einlegen und herausfinden wo wir uns in diesem verfluchten Wald genau befinden!"

„Meine kleine Nichte", stampfte Edwin zu ihr, und dabei hasste sie es wenn er sie so nannte, „wir haben uns nicht verirrt! Ich bin mir sicher, dass die Bibliothek hier irgendwo sein muss." Er zog eine kleine Mappe aus seiner Hosentasche. „Schau, dein Opa hat es mir gegeben und da steht die exakte Position."

Zora blickte darauf. Nach der Karte soll die Bibliothek irgendwo zwischen zwei Bäche sein, versteckt von Eichen. Zora hob ihren Kopf hoch. Sie war keine Pflanzenexpertin aber diese Bäume sahen nicht wie Eiche aus. Sie sahen wie Rotbuche. Und nach der Karte befindet sich Rotbuche im westlichen Teil des Waldes. „Edwin!", sagte Zora ganz ruhig und zeigte ihn auf dem Baum neben ihr. „Das ist Rotbuche."

„Und?", zog er fragend eine Augenbraue hoch. Zora zeigte auf die Karte. "Sag mir nicht wir sind im westlichen Teil des Waldes!", kniff Edwin die Augen zusammen.

„Doch sieht ganz genau so aus."

„Edwin!", schrieen Alastair und Bellareine wütend.

„Schaut mich nicht so an!", verdrehte er die Augen, „Wir flogen noch vor einer Stunde auf die Rücken der Falken und ich habe von oben gesehen, dass hier Eichen wachsen. Ich verstehe nicht warum wir von Buchen umzingelt sind!" Das könnte er wirklich nicht verstehen und ließ ihn für eine Weile perplex. Sughir hat ihnen die Falken seines Bruders ausgeliehen. Der Flug von Mehlum nach Miradel verlief ziemlich bequem und schnell. Oben am Himmel, konnte er deutlich die Eichen erkennen. Die Falken sind sogar zwischen zwei Eichen gelandet! Also wieso um alles in der Welt, konnten sie sich plötzlich auf der anderen Seite des Waldes befinden?

„Du hast eine Karte!", fauchte Alastair,„so schwer dürfte es doch nicht sein eine Karte zu lesen und uns in die Bibliothek führen!"

Lily folgte amüsiert das Spektakel zwischen Alastair und Edwin. Genervt riss Alastair die Karte aus Edwins Hand. Er übernahm die Reisenführerrolle. Schnell orientierte er sich und fing an in die richtige Richtung zu laufen. Die Gruppe folgte ihm bis sie vor einer Weide ankamen. „Wenn ich mich richtig erinnere, war die Weide im südlichen Teil des Waldes.", meinte Zora und verlor langsam die Geduld. „Aber wie kann es sein. Ich habe mich nach der Sonne orientiert!", wunderte sich Alastair.

„Ach was! Dabei ist es so leicht eine Karte zu lesen.", äffte Edwin Alastair nach.

„OK Jungs! Kriegt euch wieder ein.", stellte sich Bellareine zwischen die beiden. „Uns zu streiten bringt uns nicht weit!"

„Etwas stimmt hier nicht.", überlegte Zora laut, „ich glaube dieser Wald ist magisch."

„Magisch?", runzelte Bellareine die Stirn.

Zora nickte. „Überlegt doch mal! Warum befindet sich die Bibliothek gerade hier in Miradel. Was wenn über dem Wald ein Zauber legt, dass dem Reisenden es schwer macht, die Bibliothek zu finden? Ich glaube nicht, dass Edwin und Alastair etwas falsches gemacht haben. Sobald wird der Bibliothek uns nähern, ändert der Wald unsere Position ohne das wir es merken."

„Wenn deine Vermutung stimmt", überlegte nun Lily, „bedeutet es wir können unmöglich die Bibliothek finden."

„Unmöglich existiert nicht!", meinte Edwin. „Es gibt immer einen Weg nur die Frage ist wie? Wie sollen wir die Bibliothek dann finden?", fragte Edwin.

Zora wusste nicht warum, aber irgendwie innerlich war sie für diese Situation vorbereitet. Sie musste nicht nachdenken. Die Idee kam ihr so einfach vor, dass es ihr so lächerlich vorkam. „Bellareine, gib mir deine Glasskugel.", bat sie.

Bellareine zögerte kurz und überreichte schließlich ihre Kugel Zora. „Was hast du vor?"

Zora nahm die Kugel und hielt sie mit ihrer Hand fest. Ohne zu antworten ließ sie ihre Magie dorthin wandern. Die Kugel leuchtete in allen verschiedenen Farben. Während sie die Kugel fest hielt malte sie in der Luft das Zeichen der Solaris. Eine Sonne, der von einem Drachen umkreist wurde. Als sie fertig war stellte sie genau die Kugel in die Mitte der Sonne. Aus der Erde kam ein grünliches Licht und aus der Luft ein bläuliches. Sie schienen von Zoras unsichtbaren Zeichen absorbiert zu werden. Edwin, Bellareine, Alastair und Lily konnten nun Zoras Zeichen in der Luft richtig sehen. Der Drache war grün und die Sonne blau. In der Mitte schien die Kugel gelblich. „Was genau passiert da?", fragte Bellareine, die so etwas zuvor noch nie gesehen hat.

„Das was wir sehen ist die Magie des Waldes und des Himmels. Ich glaube Zora versucht den Zauber zu deaktivieren, der uns hindert die Bibliothek zu finden."

Grüne und blaue Flamen sprangen aus der Hexenkugel und umzingelten die Gruppe.

„Was nun?", sprangen alle überrascht auf. Die Umgebung verschmierte sich mit den Flamen. Das Solaris Zeichen wurde plötzlich rot, dann lila und schließlich rosa. Die Flamen, die sie umzingelt haben, wurden ebenfalls rosa. Als Zora die Kugel auf dem Boden fallen ließ, verschwanden die Flamen und das Zeichen. Sie befanden sich nun nicht auf der Weide sondern in einer Lichtung, umzingelt von Eichen. Man hörte in der Ferne das Rauschen von Wasser. Zora trat einpaar Schritte vor und nahm das Amulett heraus, dass ihre Tante kurz vor ihrem Tod ihr überreicht hat. Das Amulett gehörte Felicia, ihre Urgroßmutter. Es bestand aus einem großen, ovalen Saphirstein, der von einem goldenen Ring festgehalten wurde. Sie hielt das Amulett in die Höhe und sprach die Worte, die auf dem Ring in alt ameranisch standen. „Alum saves, alum visualis.", was so viel wie Licht ist mein Wissen, Licht sind meine Augen bedeutete. Zora verstand nicht so sehr was man damit meinte aber dieser Satz, war der Schlüssel zu der Bibliothek ihrer Familie. Vor ihre Augen wurden die Konturen der Bibliothek sichtbar und eine dunkele und massive Holztür tauchte auf. Die Tür öffnete sich. Zora gab ihre Freunde ein Zeichen ihr zu folgen. Mit offenem Mund nickten sie nur. Die Tür ging hinter ihnen zu und die Bibliothek wurde wieder unsichtbar von außen, um nicht von unerwünschten Gästen gesehen zu werden. Jedoch was die Freunde nicht wussten war, dass ein blauer Vogel sie die ganze Zeit beobachtet hat und nun direkt wieder zu seinem Herrn flog.

Der Vogel zwitscherte vor dem geschlossenem Fenster. Zayn hob seine Hand hoch und das Fenster öffnete sich. Der Vogel flog hinein und setzte sich auf die Hand seines Herren.

„Was hast du für mich gebracht?", fragte Zayn und zupfte vorsichtig dem blauem Vogel eine Feder aus. Diese warf er in einer Wasserschalle. „Interessant...", sagte er und summte vor sich. Mit der Melodie formte sich ein Plan in seinem Kopf. Ja, das gefiel ihm sehr gut.

Dieses mal wird es kein Entkommen geben!


Hoffe es hat euch gefallen! Für die nächste Zeit werde ich keine weitere Kapiteln hoch laden. Ich fahre nämlich in den Urlaub.  Bis zum nächsten Upload, wünsche ich euch allen schöne Sommerferien und falls ihr auch in den Urlaub fährt eine schöne Reise und erholt euch. Und falls ihr keine Ferien habt, profitiert von der Sonne, solange ihr könnt! ☺

Eure Lena!

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt