Kapitel 12
„Es tut mir Leid.", jaulte Lily und machte sich unzufrieden vor dem Kamin gemütlich. Ihr armer Schwanz fühlte sich noch immer eingefroren. Sie verstand nicht, wie sie bloß einschlafen konnte. Dabei hat sie die Drei nicht aus den Augen gelassen. Alastair fand es auch merkwürdig. Er vermutete, dass Elior oder Edwin den Luchs mit einem Zauberschlaff verhext hatten, ohne dass Lily es merkt. Dabei soll Lily ein lebendiger Magiedetektor sein. So was hätte sie sofort spüren müssen, außer wenn die beiden eine uralte Magie benutzten.
Seufzend trank er sein Tee zu Ende. „Was haben sie gemacht bevor du eingeschlafen bist?"
Lily versuchte sich zu erinnern. „Sie spazierten. Das Mädchen hat ihren Großvater über die Magie befragt. Sie scheint Amera und die Magiewelt nicht zu kennen in Vergleich zu ihrer Familie. Und danach...weiß ich nicht.", schmollte Lily und schloss ihre Augen. Das werden diese zwei Männer büßen. Sie ist nie während einer Mission eingeschlafen! Alastair beugte sich und streichelte den Luchs am Kopf. „Mach dir keine Vorwürfe Lily. Ich weiß, wie besonders du bist. Ich bin dir nicht böse."
Lily schätzte Alastairs Geste. Sagte jedoch nichts. Ihr Stolz wurde verletzt aber nach einem guten Schlaff wird es ihr bestimmt wieder besser gehen.
Alastair verließ sein Zimmer und wunderte sich, was Elior und die anderen verheimlichten. Hatte es etwas mit dieses Mädchen zu tun? Und er fand es schon merkwürdig, dass sie furchtbare Migräne und Schwindelanfälle hatte. Er wunderte sich, ob es nicht etwas mit ihrer Magie zu tun hatte. Wenn man es aber auch genauer bedenkt, und Lily hat es auch vorhin erwähnt, das Mädchen hat keine Ahnung von Magie. Das würde bedeuten, dass sie überhaupt nicht weiß, wie man Magie anwendet. War es der Grund, weshalb Elior und Edwin sie nach draußen genommen haben, weit vom Haus um sie zu trainieren? Wenn ja, warum diese Verheimlichung? Oder hatte sie eine besondere Gabe? Ohne zu bemerken stieß Alastair gegen eine Person. Die Person fiel auf dem Boden. Alastair rieb sich den Kinn und blickte auf die Person, die vor ihm legte. „Oh! Du bist es." Er ist mit dieses Mädchen gestoßen.
„Ich habe einen Namen.", sagte sie. Alastair hielt ihr seine Hand entgegen, doch Zora lehnte sie ab.
Alastair verzog sein Gesicht. Er wollte ihr bloß helfen. Sie musste nicht so zickig werden. „Und der wäre?"
„Zora. Und deiner ist Alastair."
„Richtig.", sagte er. „Was machst du denn eigentlich hier so spät?"
„Ich kann nicht schlaffen.", antwortete Zora knapp. So genau wollte sie nicht ins Detail gehen. Sie hatte schreckliche Albträume, oder besser gesagt Vorahnungen. Sie wollte gerade ihren Großvater aufwecken und mit ihm darüber reden.
„Vielleicht wird dir eine Tasse warme Milch helfen?"
„Nein danke. Ich wollte zu meinem Opa." Zora wollte an ihm vorbei, doch er hielt sie fest am Arm.
„Ich hätte da gern etwas gewusst." Seine blaue Augen musterten Zora eindringlich.
„Und das wäre?", fragte Zora, die plötzlich ein schreckliches Bedürfnis hatte, diesen Flur zu verlassen. Alastair machte ihr Angst und es lag nicht an seinen Augen, sondern an seinem Griff. „Du tust mir weh.", sagte sie und deutete auf seine Hand.
Alastair lockerte den Griff, ließ sie aber nicht los. „Was habt ihr im Wald gemacht?"
„Die Beine verzogen."
„Vier Stunden?", runzelte er die Stirn.
„Wir haben Pausen hingelegt und bewunderten die schöne Aussicht."
„Das ist hart zu glauben."
„Warum? Ich kenne diesen Ort nicht. Vorallem leben hier Tiere, die ich nie in meinem Leben gesehen habe."
„Dann warum legt dein Onkel oder Großvater ein Schlaffzauber auf Lily?"
Zora neigte den Kopf. Was soll sie antworten? „Wer ist Lily?"
„Mein Luchs."
„Warum verfolgt dann dein Luchs uns?"
Alastair musste sein Zorn zügeln. Jede Frage die er stellte, wurde von ihr geschickt gekontert. Er wusste ganz genau, dass sie ihn anlog. „Ich frage noch einmal. Was habt ihr gemacht?"
OK, langsam nervte er sie. Zora drehte genervt die Augen und riss ihre Hand aus seinem Griff. Ihre Mutter hat ihr immer gesagt wenn jemand zu hartnäckig war, sollte man zurück beißen, um endlich seine Ruhe zu finden. „Erstens, ich weiß nicht was dein Problem ist? Ich war zwei Wochen lang in Komma. Meine Beine haben nur danach geschrieen ausgestreckt zu werden. Zweitens, du sagst du seiest ein Prinz. Jedoch verhellst du dich wie ein Schwein! Seit wann greift man eine Lady mitten in der Nacht an?"
Alastair wollte was erwidern, doch Zora ließ es nicht zu. „Und drittens, mein Opa hat dir versichert, dass er dir helfen wird. Mein Opa hellt sein Wort, also hör auf alles zu hinterfragen. Ah und noch etwas. Zügle dein Temperament bevor jemand dir deswegen die Augen ausbohrt."
Das hast du nicht erwartet, grinste Zora zufrieden und lief schnell zum Schlaffzimmer ihres Großvaters. Alastair stand einfach in seinem Platz verdutzt von Zoras Worte.
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Die letzte Wahrsagerin
Fantasy„Meine lieben Kinder. Wenn ihr diese Nachricht seht, heißt es dass mir etwas zugestoßen ist. Ich weiß, dass ich mich immer auf euch zählen kann. Vorallem du Alastair. Du bist der älteste in der Familie. Pass auf Alexis und Amyntas gut auf. Nun komme...