Kapitel 65

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„Das Buch der Vergessenen?", wiederholte Zora.

Der Adler nickte. „Dieses Buch enthält alle Informationen über die Welt der Magie. Ihr Ursprung, die verschiedenen Arten und vor allem listet es die verschiedenen Magiequellen.", betonte der Adler das Letzte.

„Warum befindet sich eigentlich so ein Buch hier?"

„Warum wohl?", fragte der Adler amüsiert. „Neunundneunzig Prozent der Ameraner sind von Natur aus entweder neugierig, machtsüchtig oder einfach dumm. Wenn diese Information in die falschen Hände gelangen, wäre es die Katastrophe."

„In wie fern?"

„Eine Person würde dann alle Magiearten zerstören können und die stärkste Person in ganz Amera sein. Niemand würde sie dann aufhalten können. Deswegen bitte ich dich dieses Buch geheim zu halten und niemandem davon zu erzählen. Nicht einmal deiner Familie oder deinen engsten Freunde. Nur eine Person mit der Gabe der Vorahnung hat das Recht dieses Buch zu lesen, wenn der Schicksal es so will."

„Ich verstehe Urdos. Ich werde niemandem davon erzählen."

Zora wandte sich zum Buch. „Wie funktioniert es? Muss ich das Buch aufschlagen?"

„Du legst einfach deine Hand auf dem Buch und stellst deine Frage. Das Buch wird dir dann antworten."

Der Wächter stand nun vor der verschwundenen Tür und beobachtete Zora kritisch. Die junge Wahrsagerin tat genau was ihr erklärt wurde. Er konnte sehen wie sehr sie aufgeregt war, wie ihre Hände zitterten als sie ihre Hand auf das Buch legte. „Du kannst dich auf dem Boden hinsetzten und es dir bequem machen.", versuchte der Adler Zora irgendwie zu beruhigen. Manchmal vor Aufregung vergaßen die Wahrsager den Grund weshalb sie hier waren.

Der Buchumschlag war kalt und leuchtete schwach. Kein Titel war auf das Buch zu sehen. Es schimmerte einfach goldig. „Meine Frage lautet: wie kann man die schwarze Magie besiegen?"

Sobald Zora die Frage stellte erhitzte sich das Buch und leuchtete tausend mal stärker als zu vor. Das Buch öffnete sich und schwebte vor Zoras Augen. Sie musste ihre Augen vor das blendende Licht kurz schließen. Als ihre Augen sich gewöhnten stellte sie überrascht fest, dass sie nun irgendwo im nirgendwo stand. Egal in welche Richtung sie hinschaute erblickte sie ein wolkenloser, blauer Himmel und eine Blumenwiese. „Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen Zora Solaris.", hörte sie eine tiefe Stimme sagen. Zora drehte sich um und vor ihren Augen stand ein goldener Drache. Seine Augen waren so grün wie ihre.

„Ein goldener Drache!", murmelte sie ganz leise aber laut genug für den Drachen.

„Ja und einer der letzten, die diese Welt gesehen hat!", sagte er traurig.

Zora öffnete mehrmals ihren Mund und versuchte einen vernünftigen Satz zu sprechen. Jedoch die Worte wollten ihr nicht rauskommen. Der Drache stellte seinen Kopf auf dem Boden. Er war ihm viel zu schwer und außerdem konnte er so besser das Mädchen sehen, da seine Augensicht sich in den letzten Millennium ziemlich verschlechtert hat. Die Brillen für Drachen existierten nicht! Das war etwas, dass er sehr bei den Menschen beneidete. Er beobachte das braunhaarige Mädchen mit den türkis grünen Augen wie seine. Sie versuchte sich zusammen zu reißen und hat sich dafür extra auf ihre Wangen geschlagen. Nun verzog sie schmerzhaft ihr Gesicht. Der goldene Drache musste lachen. Sein Lachen wurde jedoch schnell von einer zärtlichen Stimme unterbrochen. Er blickte das Mädchen an. „Verzeih mir. Ich war zu sehr beschäftigt zu lachen.", entschuldigte er sich, „was hast du gesagt?"

Zora atmete wieder tief ein. „Ich habe gefragt woher du meinen Namen kennst und wer du bist?"

Der goldene Drache hob seinen Kopf und stellte sich stolz vor. „Ich bin Iluminosupitar Paterkanus Golidernavus Adjeverka Sipinus, der goldene Drache und ältester Prophet. Ich kenne dich Zora, weil ich schon über dich prophezeit habe."

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt