Kapitel 31

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Zora spürte wie etwas nasses sie ableckte. Sie öffnete langsam ihre Augen und fand eine rote Schnauze vor ihre Augen. Erschreckt sprang sie auf und schrie auf. Das arme Tier erschrak sich ebenfalls und versteckte sich hinter dem Gebüsch. Zora blickte sich mit rasendem Herzen um. Sie war wieder im Wald neben dem See. Auf keinen Fall wird sie irgendein Stein wieder rein werfen! Sie hob die Glasskugel hoch, kontrollierte ob der Schlüssel noch da war und küsste ihn. „Danke!", sagte sie ihm und gab auch der Glasskugel einen Kuss. „Danke vielmals!"

Zora atmete tief ein und fand wieder ihre innere Ruhe. Danach wanderte ihr Blick zum Tier, der sie aufgeweckt hat. Es war ein Elch. Zumindest sah es so aus. „Du bist nur ein Elch!", rief sie erleichtert und kam dem Tier näher. Er zitterte auf seinen Beinen vor Angst. „Es tut mir Leid, dass ich dich erschreckt habe." Zora streichelte ihn sanft. „Kannst du mich wieder zu meiner Familie bringen. Sie warten draußen."

Der Elch nickte und begleitete sie bis zum Rande des Waldes. Sie musste nur noch alleine ein Stück gehen. Sie bedankte sich bei dem Elch.

Edwin lehnte sich an einem Baum und drehte Däumchen, während seine Schwester Gloria, Bellareine mit Blicke erdolchte. Alastair und Lilly saßen wartend auf dem Boden und hofften, dass es Zora gut ging. Alle fünf blickten den dunklen Weg, den Zora gegangen ist, als sie leise Schritte vernahmen. „Zora!", rief Gloria und umarmte ihre Nichte fest. Edwin ebenfalls stürzte auf Zora.

Zora zog tief Luft ein, was Gloria und Edwin sofort bemerkten. „Was ist los? Hast du dich verletzt? Oh du hast die Kugel!...hier deine Kugel!", warf Gloria die Kugel der Hexe zu. Bellareine warf Gloria ein düsteren Blick. Jedoch ignorierte die Magierin sie und schenkte ihre volle Aufmerksamkeit ihre Nichte.

„Nur ein kleiner Kratzer.", beruhigte Zora ihre Tante. Zora wandte sich zu Bellareine.

„Ich hoffe du hellst dein Wort."

„Das werde ich. Versprochen. Wie hast du eigentlich die Kugel erhalten?"

„Du willst es ehrlich wissen?", runzelte Zora die Stirn.

Die Hexe nickte. „Ich würde es auch gerne wissen.", fügte Alastair hinzu.

Zora fuhr mit der Hand durch das Gesicht und grinste erschöpft. „Ich habe mich von ihr wie eine Puppe behandeln lassen, mit ihr Kuchen gegessen und verstecken gespielt."

„Das ist alles?", fragte Lilly nach der langen Stille.

„Das ist alles und das reicht auch schon!", lachte Zora bitter. Wenn sie bloß wussten! Aber immerhin hat sie Selena kenn gelernt. Jedoch ihr Satz halte durch ihren Kopf weiter hin. „Du bist ich und ich bin du." Was hatte es zu bedeuten?

Zora war so tief in Gedanken, dass sie nicht bemerkte wie sie Bellareines Turm betraten. „Ich schlage vor du ruhst dich erst aus. Morgen werde ich versuchen Zayns Hauptquartier zu finden." Bellareine brachte sie zu ihren Räumen. Zora wollte nur noch eins. Schlafen. Aber vorerst musste sie dringend duschen. Der Geruch vom Honigkuchen klebte ihr an der Kleidung. Da jeder sein eigens Raum und Bad besaß, musste sich Zora nicht an einer Schlange hinstellen. Sie nahm aus ihrem Rucksack frische Klamotten heraus und rannte in die Dusche. Beim anziehen merkte sie die Wunde an ihrem Arm. Sie hat vollkommen vergessen, dass sie verletzt war. Die Wunde schien nicht tief zu sein, jedoch brannte sie höllisch. In dem selben Moment wo sie nach Verband suchte klopfte es an der Tür. „Herein!"

Zu ihrer Verwunderung war es Alastair. „Alastair, was machst du hier?"

„Ich dachte du bräuchtest Hilfe." Er deutete auf ihre Armverletzung und zeigte den kleinen Kasten in seiner Hand. Zora wusste nicht was sie sagen soll. Der Prinz merkte ihre Verwirrung und fügte schnell hinzu: „Sehe es als ein Dankeschön."

„Als ein Danke?"

Alastair legte den Kasten auf dem Bett und bat Zora sich hinzusetzten. „Ja! Du hast Bellareine dazu gebracht uns zu helfen. Es tut mir Leid, dass ich keine große Hilfe war. Wie gesagt. Bellareine hasst uns tiefgründig."

„Und du sie.", sagte Zora und verzog das Gesicht als Alastair ihre wunde desinfizierte.

„Wie hast du dich verletzt?", wollte er wissen. Es klang Klischeehaft, aber er mochte es nicht Frauen und Mädchen leiden zu sehen.

„Die Sylphe hat mich mit dem Wind gepeitscht. Zumindest glaube ich. So richtig habe ich nicht verstanden was passiert ist.", erklärte ihm Zora. „Ist es schlimm?", fragte sie ihn schließlich.

„Nein. du hattest Glück. Die Wunde ist nicht tief." Professionell verband er ihr die Wunde. „So, ich bin fertig."

„Danke."

„Gern geschehen."

Eine lange Stille breitete sich um Raum aus. Eine ziemlich unangenehme, denn jeder versuchte etwas zu sagen, jedoch fehlte der Mut es zu sagen. Alastair schloss sein Augen und unterbrach schließlich die Stille. „Es...es tut...wie soll ich es sagen..."

„Dir tut es Leid, dass du mir verheimlicht hast, dass meine Mutter die neue Königin ist?", beendete Zora seinen Satz.

„Nein...ich meine ja...ich...ich fang von neu an.", seufzte er und Zora musste schmunzeln. Wenn es etwas gibt, dass der Prinz Alastair nicht machen kann, ist sich entschuldigen. Sein Stolz ist viel zu groß dafür.

„Es tut mir Leid, dass ich gegenüber dir gemein war, unehrlich, arrogant. Die Sache mit deiner Mutter tut mir wirklich Leid. Wir kennen uns nicht lange aber ich sehe wie sehr dir deine Familie wichtig ist und vor allem deine Mutter. Ich möchte mich auch entschuldigen dafür, dass ich dich unterschätz habe. Was du heute geleistet hast war..."

„Genial? Überragend? Cool? Bemerkenswert?", gab Zora einwenig an. Denn sie wusste ganz genau, dass Alastair sie nie laut aussprechen würde. Alastair schüttelte grinsend den Kopf. „Unfassbar!", sagte er. Zora blinzelte einpaar mal. Ihre weit geöffneten, grüne Augen blickten Alastair perplex an. Alastair blickte Zora unsicher an. Hat er etwas falsches gesagt? Er konnte nie bei ihr wissen. Sie war anderes als alle Mädchen, die er kannte. Zumindest er kannte nur eine Handvolle, nicht viele, aber in Vergleich zu ihnen, war Zora etwas besonderes.

Zoras Gesicht hellte sich auf. „Kannst du es noch mal sagen?", bat sie ihn frech.

Alastair schaute weg und schüttelte den Kopf. „Das habe ich nur einmal gesagt und das bleibt so."

„Bitte für mich!", flehte sie ihn an mit klimperten Augen.

„Nein."

„Bitte!", sie fügte noch einen Schmollmund hinzu.

Alastair sprang vom Bett auf, doch Zora hielt ihn fest. Sie legte wie ein Raslinkspieler den Arm um seinen Nacken , so dass er sich nicht mehr bewegen konnte. „Bitte, sag es noch einmal! Nur einmal! Für mich."

„Nein.", lachte er und Zora lachte mit bis sie ihm ans Ohr die Worte, die er so sehnte zu hören aussprach. „Du bist nicht allein Alastair! Wir werden deinen Vater befreien und Amera den waren König offenbaren!"

Alastair blickte sie dankend an. Zum ersten mal konnte Zora in diesendunkelblauen Augen seine Emotionen lesen. Trauer, Angst, Kummer, Wut und Zorn.Die beiden standen da und umarmten sich tröstend, wissend genau wie der anderesich füllte.     

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt