Kapitel 18

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Zora versuchte zum hundertsten mal ihre Magiequelle zu sehen. Jedoch wie vorhin und alle anderen Versuche, sah sie nur schwarz. Sie verstand nicht, weshalb sie ihre Magiequelle nicht sehen konnte. Ihr Opa hat ihr erklärt, dass jeder guter Magier seine Quelle sehen muss, um eine spirituelle Verbindung herzustellen. Die weiteren Erklärungen hat sie ignoriert, da so oder so nichts davon verstand. Das war alles chinesisch! Und um ehrlich zu sein hatte sie keine Ahnung was sie damit anfangen sollte. OK, sie eine Magierin, die natürlich ein hohes Trainingsbedarf hatte, um eine Magiekugel zu zaubern, die Amyntas angeblich mit fünf schon zaubern konnte. Also eine wahre Nichtskönnerin! In dieser Welt fühlte sie sich richtig wie ein Loser. Das war sie nie im Leben gewesen! Egal was sie machte, zählte sie zu den Besten der Besten. Soll es in der Schule, in Sport, außer in Ballspiele da war sie richtig eine Niete und im Privatleben. Nun war sie hier auf Amera und wusste nicht was sie machen soll. Sie haben den Schlüssel davor bewahrt zu explodieren. Ihre Familie jedoch musste hier in Amera bleiben, da auf der Erde Zayn sie leichter umbringen könnte. Zora seufzte und stand auf. Ihr Großvater ist irgendwo hin gegangen. Sie vermisste ihre Freunde, die Schule...sie vermisste einfach alles aus ihrem alten Leben. Zora betrachtete den Kompass, der um ihr Hals hing. Was bedeutete es Wächterin zu sein? Was war ihre Aufgabe? Ihr Opa meinte, vielleicht der Kompass würde die Blockade lösen und sie könne ihre Magiequelle sehen. Jedoch nichts dem gleichen ist passiert. Zora war so versunken in ihre Gedanken, dass sie erst bemerkte wie die Sonne unterging. Und noch ein Tag ist vorbei. Seufzend kehrte sie zum Haus zurück. Lily hat sie alle zu einem neuen sicheren Ort gebracht. Eine Insel, die von der Außenwelt durch eine dicke Nebelwand getrennt ist. Glücklicherweise war es hier warm und nicht kalt. Zora hasste Schnee, Regen und Kälte. Sie war einen Sonnenmensch. Sie musste grinsen. Was für eine Ironie. Selbst ihr Nachname bedeutet Sonne. Sie betrat das Haus und hörte fröhliche Gelächter und Geplapper. Neugierig ging sie zum Esszimmer, von wo das Lachen herkam. Sie blieb am Türrahmen stehen. Eine schwarzhaarige Frau mit dunkel blauen Augen saß am Tisch und hielt Amyntas in den Armen, während sie mit Marta, Oleg und den drei Geschwistern lachte. Sie hörte wie Alexis sie immer Mutter nannte. Also das war Alastairs Mutter, die Königin von Amera. Zora fand sie sehr hübsch. Sie fand ihren Vater und Opa auch dort. Sie lachten und scherzten alle miteinander. Zora wollte nur zu gern wissen über was sie lachten, doch sie verstand nicht die Witze. Sie sprachen über die Erlebnisse, die sie hatten mit verschiedene Kreaturen und Zaubersprüche, doch Zora gab es auf die Witze zu verstehen. Sie verstand nicht was so komisch darin war die Hand gegen den Uhrzeigen zu drehen, wenn man ein Zauberspruch sagte oder warum es so witzig war von einem Gulganen verschluckt zu werden. Was war denn überhaupt ein Gulganen? Zora entschied sich nach oben zu gehen, in ihr Zimmer. Sie fühlte sich fehl am Platz. Sie blickte aus dem Fenster. Sie fragte sich wo Edwin und Gloria waren. Wäre Edwin hier, wäre ihr bestimmt nicht so langweilig. Ihr Onkel, der für sie mehr wie ein großer Bruder war, da sie nur vier Jahren unterschied hatten, würde sie aufmuntern. Es klopfte an der Tür. Es war Laura.

„Hi Mom.", lächelte Zora.

„Hallo Schatz! Ich habe ein Brett mit Essen gebracht. Wie wäre es wenn wir zusammen essen? Unten scheinen sie..."

„Fühlst du dich auch hier unwohl?", unterbrach Zora ihre Mutter. Sie nahm ihr das Brett ab und stellte es auf dem Bett. Darauf befanden sich viele Früchte, Käsesorten und Brot.

Laura nahm sich Platz. „Ja.", sagte sie schließlich. „Ich bin eine gewöhnliche Sterbliche. Keine Magie und kein Wissen darüber. Ich dachte ich würde meinen Ehemann kennen. Doch anscheint nicht."

„Das stimmt nicht. Das würde dann auch heißen, dass ich nicht meine Familie kenne. Sie haben uns nur verheimlicht, dass sie Magier sind."

Laura musste Lächeln. „Du siehst immer die Sachen von der positiven Seite an."

„Ich versuche es. Aber gerade funktioniert es nicht."

Zora schob sich ein Stück Käse in den Mund. Laura runzelte fragend die Stirn. „Was meinst du?"

Zora seufzte. „Ich fühle mich wie eine Außenseiterin. Wenn ich neben den Meuten hier stehe und sie anfangen Smalltalk zu reden, verstehe ich nicht was sie erzählen oder über was sie lachen. Wie z.B. jetzt unten. Ich habe sie von der Ferne beobachtet. Ich versucht zu verstehen über was sie lachen, doch ich verstehe es nicht. Es ist wie chinesisch! Und wenn wir mal ehrlich sind. Vor kurzer Zeit war ich Schülerin. Ich habe an Freunde, Noten und meine berufliche Zukunft gedacht. Ich habe geplant an einem Surfwettbewerb mit Teil zu nehmen, um mit dem Geld mein Führerschein zu bezahlen."

„Und jetzt weißt du nicht was du mit deinem Leben anfangen sollst.", fasste Laura zusammen.

Zora nickte. „Da bist du nicht die einzige. Dein Vater meint, wir können nicht zurück. Stell dir mal vor was Zuhause abgehen muss. Laura Solaris, einer der mächtigsten Frauen ist mit ihrer Familie verschollen. Die Firma in Wert von über eine halbe Milliarde hat ihren CEO verloren. Die Firma hat deinem Vater gehört. Er und sein Vater haben es gegründet. Doch das Erfolg der Firma ist mir zudanken. Ohne mich, wäre die Firma noch klein und unbedeutend. Alle meine Anstrengungen sind um sonst gewesen, wenn ich nicht zurückkehren kann. Ich vermisse meine Arbeit und mein Haus."

„Bist du schockiert, dass ich eine Magierin bin?", fragte Zora ihre Mutter.

„Am Anfang, aber bestimmt nicht so wie du. Außerdem mir ist es egal ob du eine Magierin, ein Regenwurm, eine Verbrecherin oder Süchtige bist. Ich werde immer meine Tochter lieben. Und ich würde alles dafür tun, dass du gesund, heil und munter bist."

„Awwww!" Das war so süß von ihre Mutter. Zora umarmte ihre Mutter fest. „Weißt du was Mom? Zuhause ist da, wo du und ich sind. Solange wir zusammen sind, wird alles gut."

„Da hast du vollkommen Recht.", stimmte Laura ihr zu und die beiden plumpsten lachend auf dem Bett.

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt