Kapitel 41

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Drei Tage sind seit Glorias Tod vergangen. Alastair, Lily und Bellareine mussten mit schwerem Herzen ansehen, wie Edwin und vor allem Zora mit dem Verlust in Trauer versanken. Edwin, der in der Regel sich wie ein Kind benahm, saß schweigend in einer Ecke und blickte nur aus dem Fenster, während Zora, die immer gut gelaunt war, den ganzen Tag in ihrem Bett verbrach und nahm nichts zu sich. Bellareine musste ihr das Essen in den Mund reinschieben, damit das zierliche Mädchen nicht noch dünner wurde.

Zora lag in ihrem Bett und zählte die Stunden. Plötzlich richtete sie sich und klatschte mit ihren beiden Händen auf die Wange. Der Schlag ließ sie aus ihrer Trance aufstehen. Genug mit dem Kummer! Die Welt dreht sich weiter und vor allem musste sie ihre Mutter retten. Wer weiß was Zayn vor hat und ob er an seinem Ziel näher gekommen ist. Und nebenbei, was war sein Ziel? Sie schmiss die Decke zur Seite und hopste in die Dusche. Mit dem warmen Wasser spülte sie die trockenen Tränen, die in den letzten Tagen ihre Trauer und ihren Verlust zeigten. Sie erinnerte sich an ihrer Tante. Sie wäre bestimmt nicht glücklich zu wissen, dass ihre Nichte täglich um sie weinte und sich nicht um die wichtigen Sachen im Leben kümmerte. Sie war am Leben und ihre Tante soll sich nicht umsonst geopfert haben!

Zora ging dann zu ihrem Onkel.

Edwin.

Er saß einfach in der Ecke und schaute auf dem Fenster. Er hatte einen Bart und er muffelte nach Alkohol. Zora fand die Flaschen neben ihm auf dem Boden aufgestellt eins nach dem anderen wie Soldaten. Zora zog Edwin am Arm.

„Edwin du stinkst!", sagte sie ganz schroff.

Edwin blinzelte einpaar mal und blickte schließlich seine Nichte.

„Was hast du gesagt?"

„Du stinkst!", schrie sie ihm ins Ohr. „Geh duschen. Wir haben besseres zu tun als zu heulen!"

„Ich..."

„Kein ich will nicht!", klatschte Zora mit der Hand auf seine Wange.

Edwin rieb sich die brennende Stelle. Das tat weh und es tat auch...gut. Vielleicht hat er wirklich jemand gebraucht, der ihn aus dem Kummer befreite. Zora zog ihn hoch und dieses mal stand Edwin auf. „Geh dich auch rasieren! Bärte stehen dir nicht."

„Wirklich? Dabei dachte ich Männer sehen besser mit einem Bart aus!"

Zora grinste. „Nicht du! Außerdem sind wir hier nicht auf eine Brautsuche sondern hier um Mom zu befreien. Also mach dich endlich fertig damit wir zum Falkenland aufbrechen können!"

Ohne Widerwort tat Edwin was seine Nichte sagte. Nach einpaar Minuten stand ein geputzter und gut riechender Edwin. Die Beiden gingen dann zu Bellareines Büro wo sie Alastair und Lily fanden. Dabei blieb ihnen der Mund vor Verwunderung offen. „Wow! Ich hätte nicht gedacht, dass ihr zwei nebeneinander sitzen könnt, ohne dass etwas abfackelt!", pfiff Edwin. Alastair musste schmunzeln. „Schön dich wieder zu sehen. Ich sehe dein schlechtes Humor ist zurück gekehrt also können wir alle beruhigt sein."

„Mein Humor ist nicht schlecht!", spielte Edwin den Beleidigten. Er plumpste neben Bellareine auf dem Sofa und legte einen Arm um ihre Schulter. Bellareine blickte Edwin verwirrt an und zog ihre Augenbraue hoch. Edwin fand ihre Augen wunderschön. Einer war rot und der andere blau, jedoch störte es nicht ihrer Schönheit sonder fügte etwas hinzu. „Ich habe gehört du bist ebenfalls eine Solaris."

Alastair und Lily horchten den Kopf und blickten zu Edwin und Zora abwechselnd.

„Haben wir etwas verpasst?"

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt