Kapitel 32

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Bellareine ist mit dem ersten Lichtstrahl aufgestanden. Sie war aufgewühlt, durcheinander und sprachlos. Sie hätte nie gedacht, dass dieses grünäugiges Mädchen es schaffen wird. Sie dachte sie würde sicherlich kalte Füße kriegen. Jedoch hat sie sich vollkommen geirrt. Bellareine musste sich an die Antwort erinnern, die Zora ihr gegeben hat. Ein kleines Lächeln breitete sich auf ihre Gesicht. „Ich habe mich von ihr wie eine Puppe behandeln lassen, mit ihr Kuchen gegessen und verstecken gespielt."

Irgendwie mochte sie Zora. Sie hatte etwas besonderes an sich. Wenn man sie zum ersten mal trefft, sieht sie harmlos aus. Aber unter dieser Maske, versteckte sich mehr als was man ahnte. Nun verstand sie auch weshalb sie die Wächterin des Schlüssels war. Bellareine fragte sich was noch dieses Mädchen für geheimnisvolle Fähigkeiten besaß. Schmeicheln und handeln konnte sie. Kühlen Kopf bewahren und am richtigen Moment zuschlagen, wusste sie auch. Sonst wäre sie nicht lebendig zurückgekehrt.

Bellareine entschied sich Zora zu helfen und damit half sie indirekt Alastair. Aber das war es Wert, wenn sie mehr über dieses Mädchen erfahren wollte. Etwas intrigierte sie. Zora hatte etwas anziehendes an sich. Mit diesem letzten Gedanken warf sie die Decke weg und machte sich an die Arbeit.

Sie stellte die nötigen Sachen auf dem Tisch. Drei Kerzen, die Glasskugel, eine Schüssel mit Kräuter und verschiedene eingelegte Fledermausflügel und Salamanderschwänze. Dazu kamen noch Phönixfeder und eine Schüsselwasser mit Seife. Das letzte war da um sich die Hände zu waschen. Die eingelegten Tierglieder stanken unheimlich. Vorallem die Salamanderschwänze!

Bellareine Stellte eine Brühe her. Sobald eine kleine Rauchwolke entstand flüsterte einen alten Zauberspruch. „Eslaminuri werbandiruli...", immer wieder sagte sie diese Wörter bis die Rauchwolke in die Glasskugel drang. Bellareine wandte sich dann zu der Glasskugel, die seit Generationen ihrer Familie gehörte. In der Regel konnte sie die Glasskugel direkt nach Zayns Hauptquartier fragen. Jedoch um sicher zu sein, dass Zayn nichts von der Magie der Glasskugel mitkriegt, verwendete sie einen Verschleierungszauber, das nur ihre Familie kannte. So, jetzt wollen wir sehen wo Zayn sich versteckt! Bellareine schaute auf die Bilder, die ihr die Kugel zeigte. Sein Hauptquartier war eine verlassene Burg in den Drachenbergen. Sie lag zwischen zwei hohe Berge versteckt in Form eines Drachenkopfes, nicht weit vom Falkenland. Bellareine seufzte. Es wird nicht leicht für sie sein. Sie ging zu ihrem Büro und bestellte Alastair und seine Freunde hierher. „Nimmt Platz.", bat sie die fünf.

„Gut geschlafen Zora?", fragte sie das junge Mädchen.

„Sehr gut. Hast du Zayns Hauptquartier gefunden?", wollte Zora wissen.

Die Hexe nickte. „Aber es wird nicht leicht sein. Zayns Burg legt nicht weit vom Falkenland, an der Spitze der Drachenberge."

„Falkenland!", alle aus außer Zora, die nichts verstand. Sie wusste nicht einmal wo es lag. „Kann mich jemand aufklären?", zog sie die Augenbrauen hoch.

„Das ist ein Feindgebiet.", erklärte Alastair schnell. Er wandte sich schnell zu der Hexe. „Bist du dir auch ganz sicher?"

Bellareine blickte ihn beleidigt an. „Natürlich! Wage es nicht meine Fähigkeiten in Frage zu stellen."

„Das hat er nicht!", stellte sich Edwin zwischen den beiden. Zora hat es geschafft die Hexe ins Team zu bringen. Das soll nicht alles umsonst sein! „Hast du zufällig eine Karte? Wir könnten uns dann einen Weg aussuchen."

Die Hexe nickte und zauberte einen auf dem Tisch. „Zayns Burg müsste ungefähr hier sein.", zeigte sie mit dem Finger. Edwin nahm ein Stift und kreiste die Stelle. In der Tat sahen die Möglichkeiten sehr begrenzt aus. Und in allen Fällen sah es schlecht für sie aus. Der Falkenland beherbergt tausende von Magier, die Amera den Rücken zugekehrt hat. Als Gloria und er auf die Suche nach Beweisen aufgebrochen sind haben sie vieles von diesen Menschen gehört und da hatte man wirklich keine Lust zu reisen. Die Magier, die dort lebten, fühlten sich von der Königsfamilie in stich gelassen. Es sind Magier, die mit den vielen Reformen und Gesetzten nicht klar gekommen sind. Sie haben viele Attentate in den Städten verursacht bis eines Tages der König entschieden hat, also der König aus Mielas Zeit, ihnen ein Stückland gegeben hat in Gegenzug für den Frieden. Jedoch bis heute verachteten die Magier im Falkenland die Ameraner, die treu dem König blieben. Jedoch wunderte er sich, dass dieser Hass so tief war. Auch nach all den vergangenen Jahren. Das bedeutete nur, dass etwas viel schlimmeres passiert.

Der Drachenberg selbst war auch kein sicherer Ort. Dort lebten viele giftige und gefährlich Wildtiere und vor allem die Waldgeister waren nicht die nettesten Gastgeber.

„Könnte Lilly uns nicht dort hin teleportieren?", fragte Zora. Alle blickten sie mit einer düsteren Miene an. „Was ist ? Habe ich was falsches gesagt?"

Gloria seufzte. „Süße! Ich glaube das hier lässt du uns lieber planen. Es gibt vieles das du nicht verstehst, weil die Magie dir etwas fremdes ist und..."

„Ist ja gut! Ich habe es verstanden!", verdrehte Zora die Augen und stand auf. „Dann werde ich euch in Ruhe lassen.", sagte Zora und verließ den Raum.

„Glaubst du sie ist verletzt?", biss sich Gloria vorwurfsvoll auf die Lippen.

Edwin schüttelte den Kopf. „Nein, sie versteht es.", meinte er kurz und grübelte schon nach einem Plan. Die Hexe stand auf und verließ das Büro.

„Ich nahm an, sie wird uns nicht mehr helfen.", murmelte Alastair vor sich hin.

„Nicht schlimm!", meinte Edwin, „wir werden es schon alleine was finden."

Bellareine ging die Treppen runter und suchte mit ihren Augen nach Zora. Sie hat ihre Aufgabe getan. Einen Weg in die Burg zu finden gehörte nicht dazu. Außerdem konnte sie nicht mit Alastair länger als fünf Minuten in einem Raum bleiben und sie konnte nun einwenig mit Zora reden. Sie fand das Mädchen unten im Saal stehen. Sie schien verträumt in die Leere zu blicken. „Zora?", tippte sie das junge Mädchen an der Schulter.

„Oh! Bellareine.", zuckte sie zusammen. Sie hat die Hexe überhaupt nicht bemerkt. „Ist alles in Ordnung?", fragte sie Hexe.

Zora nickte. „Es gab einfach kein Sinn oben zu sitzen und Däumchen zu drehen. Und du?"

„Ich habe meine Aufgabe erledigt. Den Rest müsst ihr, bzw. sie tun.", erklärte sie sachlich.

Zora nickte verstehend. „Kennst du gut Dalum?", wechselte Zora das Thema.

Bellareine nickte grinsend. „Soll ich dir eine Tour machen?"

Zora nickte herzlich. Ihre Augen hellten sich auf. „Das wäre so was von toll! Bis jetzt habe ich nur die Natur von Amera bewundern können aber nicht die Städte."

„Dann kann ich dir eins versprechen Zora. Dalum ist einer der bemerkenswerten Städte, die du je gesehen hast und sehen wirst. Komm, ich zeige dir die schönsten Plätze!"

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt