Kapitel 67

187 10 0
                                    



„Edwin! Alastair! Bell! Lily!", rief Zora von den Treppen.

„Wir sind hier!", rief ihr Bellareine zu. Sie stand auf der Terrasse der ersten Etage. Zora beeilte sich und fand ihre Freunde an einem Tisch sitzen mit offen, geschlagenen Büchern.

„Wo warst du?", wunderte sich Bellareine.

„Ihr wisst nicht was ich alles herausgefunden habe!", sagte sie aufgeregt und setzte sich neben Alastair. „Hör mir gut zu! Ich werde mich nicht wiederholen. Alles was ich dir sagen werde ist wahr! Frag mich bitte nicht woher ich es weiß!", bat sie Alastair mit flehenden Augen. Alastair nickte verwirrt. Zora erzählte ihnen über den Mondprinz und das Alastair Ameras Enkelsohn sei. Wer seine Eltern in Wirklichkeit waren und warum er Xander ihn finden konnte. Sie erklärte was es mit der Mondmagie auf sich hatte und wie die Schwarze Magie entstand. Alastair nahm alle die Informationen auf. Er konnte es nicht glauben, dass er eigentlich zehntausende von Jahren geschlafen hat. Jedoch war er erleichtert zu wissen, dass seine Eltern ihn liebten. Er fragte sich innerlich wie sie aussahen. Hat er seine Augen von seinem Vater geerbt? Hatte seine Mutter die selben Haare wie er? Waren sie glücklich, witzig, seriös? So viele persönliche Fragen, die wahrscheinlich niemand beantworten konnte.

„Wie können wir dann Zayn besiegen?", erkundigte sich Edwin. Alastair kehrte seine Aufmerksamkeit wieder auf dem Gespräch.

„Alastair kann die innere Magiequelle jedes Lebewesen sehen. Sobald er die Quelle der Schwarzen Magie in Zayn findet, muss er nur noch..."

Eine laute Explosion unterbrach Zora. Alle schreckten sich auf und rannten die Treppen runter. Die Eingangstür war halb zerstört. „Was ist hier los?", fragte Zora Urdos, der eine magische Barriere vor dem Eingang beschwor. „Jemand greift die Bibliothek von draußen an.

„Wer?", wollte Edwin unbedingt wissen.

In dem selben Moment flog die schwere Tür nach hinten und Edwins Frage wurde damit beantwortet.

„Zayn!", riefen alle entsetzt zusammen. Wie hat er sie bloß gefunden?

„Guten Tag meine Lieben!", grinste Zayn böse. „Wir haben uns seit langem nicht gesehen!"

„Wie wagst du es diesen Ort zu betreten?", fragte Urdos ihn verächtlich.

„Tss...tss...tss!", gab Zayn amüsiert von sich während er seinen Zeigefinger hin und her bewegte. „Nicht doch! Dieser Ort enthält zu viele Informationen, um von mir versteckt zu bleiben. Ich denke...ich werde es zerstören!"

„Nein!", grollte Urdos und stürzte sich auf Zayn. „Wie wagst du es Ameras Erbe zu zerstören?"

Zayn seufzte gelangweilt. „Du bestehst nur aus Holz! Was kannst du schon großartiges anstellen Adler." Mühelos warf Zayn eine Feuerkugel gegen Urdos. Die dunklen Flammen verbrannten seine Flügel. Urdos schrie schmerzhaft auf. Zora blickte entsetzt Zayns abscheuliches Grinsen. „Bell!", schüttelte sie die Hexe. „Hilf ihm!"

Die Hexe nickte und zauberte eine Regenwolke über Urdos. Das tropfende Wasser konnte jedoch die Flamen nicht erloschen. „Bellareine", blickte Zayn die Hexe amüsiert, „du kannst meine Magie nicht besiegen. Dafür bist du zu schwach."

Alles verlief so schnell, dass Bellareine nicht bemerkte, wie plötzlich Zayn hinter ihr stand. Ohne zu zögern hielt er die Hexe an den Haaren und verwandelte sie in einer Eisstatur.

„Was hast du gemacht?", schrie Edwin zornig.

„Oh wie süß! Du liebst sie.", legte Zayn die Hände auf seine Brust. „Komm mit ihrem Tod klar!", grinste er und ließ die Eisstatur fallen. Sie zerbrach in tausend Stücke. Edwin konnte seine Wut nicht mehr unter Kontrolle halten. Er feuerte eine riesige Lichtkugel. Zayn wurde unerwartet nach hinten geschleudert und landete gegen ein Regal. Die Bücher fielen auf dem Boden. Zayn nahm ein Buch in seiner Hand. Dabei funkelten seine Augen. Zora hatte kein gutes Gefühl. „Alastair!", flüsterte sie, „Du musst seine Magiequelle finden und sie durch Schriftmagie zerstören. Du müsstest einen Sternsymbol verwenden!"

„Ein Sternsymbol? Ich kann nicht einmal die Schriftmagie anwenden!", zuckte ahnungslos Alastair mit den Schultern. Dabei wusste er auch nicht wie er Zayns innere Magiequelle

finden sollte! So was hat er nie gelernt! In Alastair stieg die Verzweiflung. Er sah wie Bellareine vor seinen Augen gestorben ist ohne es selbst zu merken, Edwin ist außer Kontrolle geraten und greift wie ein Monster Zayn an.

Edwin hielt sich zähnebeißend die Hand über seine Wunde am Arm. Zayns Geschöpfe, die Malefis sind plötzlich aufgetaucht und haben ihn am Arm erwischt. Abgelenkt von den Malefis, bemerkte er nicht wie ein Tatriker hinter ihm stand. „Edwin! Bück dich!", rief Alastair und setzte den Tatriker mit Hilfe seines Schwertes außer Gefecht.

„Alles klar Edwin?", fragte Alastair ihn besorgt. Edwin ist zu einem sehr guten Freund geworden. Es wäre schade seinen einzigen Freund hier und jetzt zu verlieren!

„Werde nicht sentimental!", meinte Edwin amüsiert. „Du hast es gerade laut gesagt.", erklärte er dem Prinzen. „Ich will dich auch nicht verlieren...Partner!"

Die beiden nickten und stellten sich Rücken an Rücken.

„Wie niedlich.", murmelte Zayn. Ihm wurde bei diesem Anblick voller Liebe und Freundschaft schlecht. Wenn die beiden nicht alleine sterben wollen, wird er dafür sorgen, dass sie zusammen gleichzeitig diese Welt verließen. Aber vorher musste Alastair ihm seine Magie schenken. Zayn ließ seine Magie frei. Die schwarzen Strahlen durchdrangen durch die Bücher. Mit einer Handbewegung schwebten sie alle in der Luft. Er formte mit ihnen ein Zeichen. Lily blickte schockiert nach oben. „Zora, du musst Zayn aufhalten! Er darf auf keinen Fall diesen Zeichen aufrufen!"

„Was für ein Zeichen?", fragte Zora panisch.

„Das Auge von...ach vergiss es! Halt ihn einfach auf! Sonst verliert Alastair seine Kräfte!", knurrte Lily und rannte auf die Malefis zu. Sie waren in der Überzahl und Edwin konnte unmöglich alle besiegen!

Zora währenddessen formte eine Kugel und schleuderte sie auf Zayn. Die Wut und die Trauer, die sie innerlich spürte, half ihr ihre eigene Angst zu vergessen. Er hat Bell, ihre Eltern und ihre Tante getötet. Auf keinen Fall wird sie zulassen, dass einer ihrer Freunde stirbt. Überrascht sprang Zayn zur Seite. Die Bücher im Regal hinter ihm fielen auf dem Boden.

„Zora!", brüllte er. „Heute wirst du mir nicht die Pläne zerstören."

Zayn befahl einer der Malefis Zora zu schnappen und sie wo anders hinbringen. Wie aus dem nichts, tauchte diese auf. Mit ihre scharfe Griffe packte sie gewaltvoll Zora am Arm und flog hoch. „Los lassen!", schrie Zora und zappelte hin und her, um es der Hässlichkeit das Fliegen schwieriger zu machen. Jedoch das Malefis ließ sich nicht beirren und brachte sie zu der dritten Etage.

„Lily! Geh Zora helfen!", bat Edwin den Luchs.

„Was mit euch?"

„Wir kommen schon klar.", sagte Edwin während er zwei Malefis gleichzeitig K.O. schlug.

„Alastair pass vor Zayn auf! Er will deine Magie.", warnte ihn Lily und rannte zu Zora.

Sie fand das junge Mädchen auf dem Boden, während sie die Schläge des Monsters abweichen versuchte. Ohne zu zögern sprang Lily in voller Körpergröße auf das Malefis und biss in seinen Nacken. Mit einer wuchtigen Kopfbewegung, riss sie den Kopf vom Körper ab. Angewidert blickte Zora die Szene an. Zum Glück war das Blut schwarz und nicht rot. „Ich glaube ich überlebe es nicht!", sagte sie und versuchte ihre Übelkeit zu unterdrucken.

„Alles in Ordnung?", erkundigte sich Lily. Ihr fielen sofort die vielenKratzer auf Zoras Armen und Beinen auf. „Mir geht es gut!", versicherte Zora,„Lass uns Edwin und Alastair helfen!"    

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt