Kapitel 6

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Kapitel 6

Zora wurde von ihrem Großvater aufgeweckt. Es war acht Uhr morgens, Mittwoch. Zora sprang auf. „Warum hast du mich nicht aufgeweckt? Ich komme zu spät in die Schule!"

„Heute gehst du nicht in die Schule.", sagte er lächelnd. „Dein Vater hat mir über deine Albträume erzählt. Wir müssen mit dir dringend reden."

„OK.", sagte Zora misstrauisch. „Ich geh mich nur fertig machen."

Was hatte ihr Vater bloß vor? Hielt er sie nach dem Gespräch für verrückt? Hatte er vor sie zu einem Psychologen zu schicken?

Langsam ging sie die Treppen runter und fand ihre ganze Familie, also ihr Opa, Vater, Mutter, Tante Gloria und Onkel Edwin. Die Beiden sprangen auf Zora und umarmten sie fest. „Du bist so groß geworden!", rief Gloria und gab ihrer Nichte zwei Schmatzen auf die Backe. Zora wischte sich das rotte Lippenstift lachend von der Wange ab und ihr lieber Onkel half ihr. „Ihr zwei habt mich letzte Woche schon gesehen! Von einer Woche zur anderen wächst man nicht so schnell Tante Gloria.", scherzte Zora vor allem da sie seit langem aufgehört hat in die Höhe zu wachsen.

„Komm frühstücke etwas Liebes!", sagte Zoras Mutter und stellte ein Teller Pfannkuchen auf dem Tisch.

„Wir müssen dir etwas erzählen.", fing Orel zu reden als seine Tochter fertig aß.

„Und das wäre?", fragte Zora angespannt.

„Es geht um deine Albträume.", meinte ihre Mutter, die sehr müde aussah.

„Ich bin nicht verrückt! Bitte schickt mich nicht weg! Ich mache alles was ihr wollt nur lasst mich bitte bei euch bleiben!", bettelte Zora bevor die Erwachsenen etwas sagen konnten. Orel und Elior blickten Zora schockiert an. „Zora! Wir wissen das du nicht verrückt bist!", riefen sie dann gemeinsam.

„Oh!", sagte nur Zora und setzte sich wieder hin. „Also schickt ihr mich nicht..."

„Zu einem Psychologen?", beendete ihre Mutter den Satz. „Um Gottes Willen! Nein! Sonst müsste ich glaube mit dir hingehen.", lachte Laura trocken.

Erleichtert seufzte Zora. Jedoch wunderte sie sich jedoch über das letzte was ihre Mutter sagte. Sie ignorierte es und fragte: „Also um was geht es dann?"

„Es geht um unsere Familie.", fing an Gloria zu erklären. „Ich weiß, dass du sehr vernünftig und rationell bist aber du musst uns glauben. Denn wir würden dich nie anlügen."

Zora nickte verwirrt und hörte ihrer Familie zu. Elior stellte ein Buch auf dem Tisch.

„Was ist das?", fragte Zora neugierig.

„Mach die erste Seite auf." Zora gehorchte und drehte die erste Seite um. Das Buch war eigentlich ein Fotoalbum. Auf der erste Seite erkannte man ein Gruppenfoto. Zora erkannte ihren Großvater rechts neben einer jungen Frau stehen. Das musste ihre Großmutter sein. Auf dem Stuhl saß eine andere Frau, die ihr bekannt vorkam. Zora beugte sich vor. „Das ist diese eine Frau aus meinen Träumen!", rief Zora und deutete mit dem Finger auf die Frau.

„Diese Frau ist deine Urgroßmutter.", sagte Elior lächelnd, „meine Mutter...die vieles aufgeben musste, damit wir hier alle heute zusammen reden können."

„Ich verstehe nicht.", drückte Zora die Hand gegen die Schläfen, „warum sehe ich sie in meine Träume?"

„Lass mich von Anfang an erzählen.", bat Elior und erinnerte sich nostalgisch an seiner Mutter. „Mutter und ich lebten früher in einer Parallelwelt. Sie hieß Amera. In dieser Welt leben Magier. Unsere Familie, Solaris, zählt als einer der ältesten Magierfamilien in Amera. Wir unterscheiden uns auch von den anderen Magier, da wir noch besondere Fähigkeiten verfügen. Jeder, der unser Blut in sich trägt, kann entweder in die Vergangenheit, Zukunft oder in die Gegenwart blicken."

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt