Kapitel 62

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Zwei Wochen sind vergangen, seit dem Angriff auf Zayns Burg. Die Soldaten die Edwin und Alastair begleitet haben, sind mittlerweile zu ihren Familien zurückgekehrt. Hyginus und seine Spione wurden begraben. Jedoch deren Familien sind nie zu der Beerdigung gekommen. Zora fand es traurig und legte daher zwei Blumensträuße auf deren Gräbern.

Edwin war wieder fit auf den Beinen, jedoch trauerte er genau so wie Zora über den Tod seines Bruders Orel und seiner Frau Laura, die für ihn wie eine große Schwester war. Über den magischen Spiegel sprach er mit seinem Vater Elior. Der alte Mann sah dünner aus und unter seinen Augen waren deutlich blaue Augenringe zu sehen, die nur zu gut seinen Schlaffmangel bestätigten. Elior ließ seinen Sohn schwören, dass er nicht sterben dürfte bevor er es tat. Er wird nie im Leben es verkraften alle seine Kinder zu verlieren. Niemals! Sein Herz war zu schwach dafür.

Bellareine trainierte Zora mit der Hilfe von Lily. Sie brachten der jungen Wahrsagerin bei, besser ihre Magie zu kontrollieren und verbesserten ihre Reflexe. In einem Kampf hing das Leben meistens von der Schnelligkeit in der man einen Zauberspruch anwenden konnte. Bellareine musste zu geben, dass Zora sich jeden Tag verbesserte und erstaunlich eine Menge von neuen Zaubersprüchen gelernt hat. Vor allem die Zeichenmagie schien der Wahrsagerin leicht zu fallen, was eigentlich sehr merkwürdig war. Bellareine hat zehn Jahre gebraucht um zwei Zeichen zu lernen, während Zora jeden Tag fünf lernte und diese auch anwenden konnte. Bellareine entschied sich nicht Zoras Fähigkeiten in Frage zu stellen, denn immerhin war Zora immer gut für neue Überraschungen.

Alastair hingegen, verbrachte seine meiste Zeit mit Nachdenken. Oft spielte er mit Sughir Schach, da der alte Mann immer ihn Zwang eine Runde mit ihm zu spielen. Dabei redeten sie sehr viel über Amera und dem Falkenland. Sughir wusste ebenfalls bescheid, dass Alastair nicht Xanders leiblicher Sohn war. Edwin hat ihn bereits aufgeklärt und ihn gebeten einwenig Mitgefühl mit Alastair zu haben. Der weise Mann musste auch zugeben, dass Alastair komplett anders war als der König. Er war nicht so sehr arrogant und Macht besessen, wie der König. Er schien sich tatsächlich um das Wohlbefinden der Menschen zu kümmern. Alastair entwickelte eine Art Sympathie mit Sughir. Die Differenzen zwischen ihnen schienen irgendwie beglichen zu sein. Jeden Abend unterhielt sich Alastair ebenfalls mit Zora. Die Arme war immer fix und fertig nach dem Training mit Bellareine, jedoch bestand sie darauf einwenig Zeit mit ihm zu verbringen. Sie redeten über alles mögliche bis Zora immer genau nach einer Stunde und zehn Minuten einschlief. Das war dann sein Signal in seinem Zimmer zurück zu kehren. Jedoch eine Sache hat er nicht getan und zwar sich mit seinem Adoptivvater zu unterhalten. Sughir ließ Xander in einer alten Zelle schmoren. Heute wollte er unbedingt mit dem König sprechen und er bestand drauf, dass Zora und Edwin mitkommen. Lily wollte auch mitkommen. Sie meinte sie hätte ebenfalls eine Frage, die sie ihm stellen musste. Bellareine und Sughir blieben halt draußen vor dem Gefängnis, was einem alten Turm entsprach, während Edwin, Zora, Lily und Alastair vor Xanders Zelle standen.

Xander war kaum wieder zu erkennen. Er schien zwischen der Welt der Lebenden und der Toten zu schweben. Seine Augen waren leer und sein Körper so mager wie ein Stab. Er saß schlapp gegen die Wand mit ausgestreckten Beinen, den Blick gerichtet auf dem Boden und die Arme hingen entlang des Körpers. Selbst das Atmen schien ihm viel zu sehr Kraft zu kosten. „Xander.", sagte Alastair laut. Die Augen des thronlosen Königs wanderten zu der Gruppe von Jugendlichen. „Alastair.", flüsterte er heiser, „bist du hier um mit mir zu reden?"

„Ja."

Xander versuchte zu grinsen, doch selbst seine Gesichtsmuskeln hatten keine Kraft mehr. Die Folterungen in Zayns Kerker hatten ihre Wirkung. Lange wird er nicht mehr Leben. „Was willst du genau wissen?"

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt