Kapitel 42

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„Wann sind wir da?", fragte Zora erschöpft. Sie sind schon über fünf Stunden ohne Pause gelaufen und es ging nur Berg auf! Zora blieb protestierend stehen. Sie brauchte unbedingt eine Pause. Bellareine sah gerade auch nicht topp aus. Ihre Haare vorne waren einwenig feucht vom Schweiß. „Jungs! Zora hat Recht! Lasst uns eine Pause einlegen. Außerdem wird es bald dunkel. Wir sollten uns einen Unterkunft finden."

Alastair verdrehte die Augen. „Nur noch einbisschen!" Er zeigte auf die Spitze des Berges. „Dort oben befinden sich zahlreiche Höllen. Dort können wir die Nacht verbringen."

„Und essen.", jaulte Lily. Ihr Magen hörte nicht auf zu Knurren.

„War es dein Bauch?", grinste Edwin den Luchs.

„Sei leise Edwin. Sonst esse ich dich hier auf!", knurrte sie. Edwin schloss sein Mund und rannte den Weg hoch. Lieber vor einer hungrigen Raubkatze fernbleiben!

Die Sonne ging runter. Ein dichter Nebelschleier versperrte den Freunden die Sicht. „Edwin?", fragte Zora nach ihrem Onkel. Sie konnte ihn nicht sehen.

„Ich bin hier!", sagte er und sie nahm war wie jemand ihre Hand Griff. Seine warme Hand gab ihr ein Gefühl der Geborgenheit.

„Wir sollten lieber alle zusammen bleiben.", meinte Alastair und hackte sich bei Zora ein. Bellareine nahm Edwins Hand und Lily wickelte ihren Schwanz um Alastairs Bein. So liefen die fünf gemeinsam. Zora wusste nicht wie lange sie bereits gelaufen sind. Der Nebel machte es unmöglich etwas zu sehen. Ein Krächzen war zuhören. Es hörte sich wie ein Adler oder Falke. Bestimmt musste er oben im Himmel sein. Ein weiter Krächzen war zuhören. Nur dieses mal viel lauter. Zora blickte nach oben wieder. Ihr Blick haftete auf dem Schatten. Es war groß und breit.

Ein weiterer Krächzen war zu hören.

Der Schatten kam näher.

Mehrer Krächzen waren zuhören und sie ertönten von allen Seiten.

Der Schatten kam näher und Zora glaubte Flügel zu erkennen und...Krallen!

„Achtung!", schrie sie und schubste alle zur Seite.

Der Falke, der doppelt so groß wie Zora war, landete auf dem Boden. Der Wind, der durch seine breiten Flügel verursacht wurde, fegte den Nebel weg. Der Falke sah gerade nicht so besonders zufrieden aus. Er schaute mit seinen braunen Augen Zora an. Zora schluckte hart. Etwas sagte ihr, dass sie gerade seine Beute war.

„Da kommen noch welche!", hörte sie Alastair sagen. Er rannte schnell zu Zora, die noch immer auf dem Boden saß und vor Angst gelähmt war. Er zog sie an der Hand hoch. „Schnell in den Wald!" Bellareine, Edwin und Lily folgten ihm. Zora ließ sich einfach von Alastair ziehen. Die Bäume schienen den Falken nicht zustören. Sie stürzten sich auf ihre Beute in Hochgeschwindigkeit zu. Edwin und Bellareine hatten keine andere Wahl als schnell auf dem Boden zu plumpsen, um nicht von den orangenen Griffen der Falke aufgespießt zu werden.

Lily ließ sich nicht beeindrucken. Sie fuhr ihre Krallen aus und sobald ein Falke zu nah an ihr kam, verletzte sie ihn am Flügel. Alastair beschwor einen Schutzschild um sich und Zora vor den Angriffen zu schützen. Jedoch lange konnte er nicht seine Magie aufrecht halten. Dafür waren es viel zu viele Falken. Die Freunde bemerkten nur zu spät, dass sie eingedrängt waren. Sie wurden von tausenden Falken umzingelt. „Sag mal Alastair?", fragte Edwin den Prinzen verschnaubt, „kannst du nicht dein gefederten Freund aufrufen?"

„Wenn ich das tue, werden wir im Himmel in tausend Stücke zerkleinert! Die Falken sind viel schneller."

Ein Lachen ertönte durch den dunklen Wald. Die Falken vor ihnen rückten zur Seite. Ein gut trainierter Mann mit einer Glatze, der so alt sein musste, wie Zoras Vater, blieb vor ihnen stehen. Die Falken waren ganz ruhig und warteten. Auf was? Zora schaute den Mann an. Gehörten ihm etwa die Falken?

„Ich habe doch richtig gesehen!", sagte er und blickte Alastair hochnäsig an. „Der Prinz von Amera ist hier im Falkenland."

„Und du bist?", wollte Alastair wissen.

„Ich bin ein Einbewohner dieses Landes oder bekannt als der Falken Meister.", stellte er sich stolz vor. Der Falken Meister zog eine Axt aus seinem Beutel.

„Ich bin hier nicht um zu kämpfen.", erklärte Alastair. Die blutdurstigen Augen entgegneten Alastair nicht. Er musste diesen Mann schnell beruhigen. „Ich bin hier um mich zu entschuldigen."

„Entschuldigen?", wiederholte der Mann. Dieses Wort schien ihm sehr exotisch. „Warum nach all den Jahren will sich der Prinz entschuldigen? Für was willst du dich eigentlich entschuldigen? Oder brauchst du etwa unsere Hilfe?"

Der Mann betrachtete den Prinzen. Er grinste. Er hatte Recht! Der Prinz war nicht hier um sich zu entschuldigen, sonder sie auszunutzen. Wie typisch!

„Du kannst dir deine Entschuldigung wo anders Stecken Junge!", sagte er abfällig. „Tötet..."

„Warte!", unterbrach eine Stimme seinen Satz. Ein weiterer Mann kam ihnen entgegen. Er war viel älter. „Du hast nicht das Recht über sein Leben zu entscheiden!"

„Bruder!", blickte der Mann entsetzt. „Wie kannst du so was sagen?"

„Lass es dem Rat entscheiden.", sagte der Ältere und wandte sich zu Alastair. „Kommt mit. Ich bringe euch zu Mehlum."

Alastair blickte Edwin an. Er nickte nur und schließlich bewegten sich alle. Was sie nun in Mehlum erwarten würde?

Die letzte WahrsagerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt