Akademie der Hexen | girlxgirl [Abgeschlossen]

Akademie der Hexen - Kapitel 14

"Wenigstens geht es voran", merkt Sara an. Anscheinend hatte irgendwie jeder die Idee, sofort zu Madame Ash zu gehen und den Abend dann in Ruhe zu verbringen. Rachel hatte etwas gebummelt beim Ausfüllen ihres Zettels, dafür ist sie auch als letzte dran. Naja, auch egal. Sie überlegt tatsächlich, ob sie nachher das Angebot von Sara und ihrer festen Freundin annehmen sollte. Sie hatte genug Zeit beim Ausfüllen ihres Fragebogens, um zu überlegen. Rachel hat zwar absolut keine Ahnung, was sie dort tun soll, aber egal. Sie einigten sich darauf, dass sie bis um neun abends Zeit habe, sich zu entscheiden, wenn sie denn will.
Sie starrt auf ihren Fragebogen. Fähigkeiten, Geburtstag, Lieblingsfarbe, Eltern und noch ein paar Sachen mehr. Normalerweise völlig normaler Kram, aber dass mit ihren Eltern konnte sie nicht beantworten. Zudem hat sie etwas Angst. Angst, vor sich selbst, Angst vor dem, was sie heute Abend noch erwarten mag. Ihr Herz klopft aufgeregt, jetzt schon, aber wieso? Was soll schon groß passieren, versucht sie sich zu beruhigen. Allein wenn sie an Jane und Sara denkt wird ihr schwummrig, aber da ist noch mehr. "Meine liebe Rachel", hallt es immer noch in ihrem Kopf wieder. Es war kein Lob, eher ein Flirt, was Maria Ash zu ihr sagte. Tessa stürmt plötzlich aus dem Büro, ordentlich gekleidet. Anscheinend wickelt Maria Ash nicht jeden um den Finger, auch, wenn sie es wahrscheinlich könnte. "Sie ist so süß", erzählt sie vor sich her. "So großartig. Schön, klug, hat Sinn für Humor, Kunst und..." Weiter hört man sie nicht, da sie sich auf den Gang entfernt hat, außer Reichweite von Rachels Ohren, was vielleicht auch besser so ist. Rachel grummelt etwas vor sich her, als sie Tessa so reden hörte. Es stört sie gerade und stimmt sie etwas übellaunig. "Komm rein Sara", winkt Madame Ash sie hinein. Sara folgt, doch zuvor gibt sie ihrer Geliebten noch einen innigen Kuss. "Pass mir ja auf Rachel auf und lass dich nicht von ihr zu zeitig anfassen, ja?" Sara neckt Jane etwas, worauf sie einen Klaps auf den Hintern kassiert. "Rein mit dir jetzt endlich, bevor... na das wirst du nachher noch sehen." Mit einem zwinkern lässt sie Rachel und Jane zurück. Zweitere nimmt es wohl deutlich lässiger, als erstere. "Und was stellen wir zwei Hübschen nun an? Nein, entschuldige. Ich wollte das nicht wieder anschneiden. Sorry." Rachel schüttelt nur den Kopf. "Alles in Ordnung. Es kreiselt sowieso eine Menge durch meinen Kopf. Aber ich dachte nur gerade noch, wie Sara das mit Serena hinbekommen hat oder du. Ich dachte, ihr könnt nicht weiter Magie wirken. Ich bin euch nicht böse, ihr hattet sicher von Anfang an einen Grund, aber verrätst du mir, wer von euch beiden es war?" Jane schaut sie ernst an. "Sara war es. Ihre Fähigkeit hält sie bewusst geheim, genau wegen solcher Leute wie dir oder damit sie nicht andauernd Serena beschwören muss und genervt wird. Sie ist auf Illusion spezialisiert, denke ich mal, dass ziemlich gut. Nur Madame Ash wird es sicher schon gewusst haben im Unterricht, aber sie wird es nicht ausplaudern. Ich glaube nämlich, dass die beiden insgeheimen Konkurrenten sind. Aber nur eine Spekulation. Egal. Sara tat dies, um dir zu zeigen, was eine Art der Liebe ist, die du empfinden kannst. Und wie ich dir sagte, bist du ihr nicht abgeneigt, der Liebe mit anderen Frauen. Das ist ein ganz besonderer Zauber, Rachel. Verschwende ihn niemals, ja?" Rachel nickt kurz und schluckt schwer. Sie würde doch niemals Liebe wegwerfen, hofft sie. Liebe scheint ein unendlich schweres Thema zu sein, seitdem sie sich damit beschäftigt, also seit gestern. Doch je näher und intensiver sie darüber nachdenkt, desto mehr Sinn ergeben manche Dinge für sie. "Jane?" Weder Rachel noch Jane bemerkten die Tür, die Maria Ash öffnete. "Würdest du bitte hereinkommen? Ach, danke Sara."
Jane lächelt Rachel kurz zu und geht dann in Richtung des Büros. "Wie war es", fragt sie Sara, welche nur nickt. "Normal. Madame Ash ist ziemlich kompetent, ich musste ihr gar nicht wirklich erzählen, was in mir steckt, sie schaute sich auch nicht wirklich meinen Zettel an. Zudem beantwortete sie ein paar Fragen sehr genau und verständlich. Ich bin froh, sie als Klassenleitung zu haben. Trotz ihres jungen Alters hat sie ziemlich viel Erfahrung. Das muss man ihr lassen und dafür respektiere ich sie. Und dafür, dass sie bei den Jägern ist in ihrem Alter, muss sie einiges draufhaben. Sie ist nicht einmal dreißig. Ich habe vor ein paar Tagen gelesen, dass Jäger mit Anfang vierzig aufgenommen werden, aufgrund der Erfahrung. Zudem ist eine ziemlich harte Prüfung zu bestehen, die individuell von Hexenrat erstellt, speziell zwei der mächtigsten, Jeanne und Yasmine heißen die beiden. Die Prüfung allein soll schon die Hölle sein. Sucher sind sowas ähnliches, nur die Jäger sind die absolute Elite, davon gibt nicht sehr viele. Und soweit ich persönlich weiß, sind die magischen Anforderungen ziemlich hoch. Ich glaube beinah, dass an dieser Schule die mächtigste Hexe sie ist. Sie zeigt es nur nicht, aber sie ist mit Sicherheit gefährlich." Rachel lässt das Ganze auf sich einige Zeit wirken. Sie hatte sich schon gedacht, dass Madame Ash ziemlich mächtig sein muss, aber das eine Jägerin so unglaublich sein muss, so mächtig und so stark sein muss, intelligent und... schön. Eine Jägerin, in so jungen Jahren. Die erste, die es mit nicht einmal dreißig Jahren geschafft hat. Was muss diese Frau für ein Wissen und eine Macht beinhalten? "Wieso lässt sie sich an der Schule dann anstellen als Lehrkraft, Sara?" Diese schaut Rachel an. "Ich nehme an, solche Leute erhalten Spezialaufträge, die sicherlich tödlicher sind, als die meisten oder geheim. Sie hat doch selbst behauptet, Abtrünnige oder Schwarzmagier zu jagen." Rachel schaut auf die Tür, in welcher Jane sitzt. Irgendwie... kann sie es nicht glauben, gleich vor Madame Ash zu sitzen, einer berüchtigten Jägerin, eine wunderschöne Frau. Es bleibt eine Weile still, bis sich die Tür öffnet. "Danke Jane. So, Rachel. Komm herein. Ich warte auf dich", meint sie ganz normal, ohne jegliche Anspielung. Jane und Sara blicken sie an. "Wenn du zu uns dann stoßen willst nachher, um Magie auf eine neue Art und Weise zu erleben, weißt du, wo du uns finden kannst." Jane und Sara gehen jeweils rechts und links vorbei, streifen ihre Hüfte und gehen dann Hand in Hand in die Kantine. Sie meinen es vollkommen ernst, ihr zu helfen, ihr zu zeigen, was sie ist, wer sie ist, wie sie fühlen kann. Schwer schluckend geht sie auf das Büro zu und schließt die Tür hinter sich. Was würde jetzt passieren?