"Sara? Du bist die nächste." Madame Ash strahlt wie immer eine junge, schöne und selbstbewusste Aura aus. Sie beobachtet jede ihrer Schülerinnen sehr genau bei dieser kleinen Prüfung. Wie gewohnt laufen einige rot an, andere werden nervös, doch Sara bleibt ganz gelassen. Bisher hat jeder bestanden. Sara ist die vorletzte, Rachel hat sich bisher erfolgreich versteckt. Sie blickt immer wieder zu Maria, welche aber perfekt in ihrer Rolle als Lehrkraft bleibt und Rachel maximal mit einem kleinen Lächeln beehrt, aber niemals blickt sie die junge Hexe verliebt an oder flirtet unterschwellig mit ihr. Nichts dergleichen geschieht. Es ist erstaunlich für Rachel, wie gut Maria Ash beruflich und privat in Hinsicht auf ihre Beziehung trennen kann. Während Sara ihre Prüfung ablegt, denkt Rachel wieder an Serena. Wen von den beiden mag sie mehr? Warum nimmt Serena so viel Platz in ihr ein, obwohl sie Maria so sehr mag? Was geschieht nur mit ihr? Was soll sie tun? Maria verlassen und mit Serena Raven durchbrennen? Wäre das Richtig? Was soll sie nur tun? Warum musste sie ausgerechnet damit konfrontiert werden, wenn sie mit Maria zusammen kam? Wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ihre gespaltenen Gefühle an das Licht gekommen wären und sie in das Chaos gestürzt hätten? Was würde passieren? Normalerweise nichts. Warum sollte Serena Raven ausgerechnet sie lieben? Die starke Serena, mit ihrer glatten Haut, ihrem schlanken Körper. Wie es sich wohl anfühlt, wenn diese wundervollen, roten, weichen und warmen Lippen sich auf ihre Wange legen? "Rachel? Bist du so aufgeregt, dass du mich nicht verstehen kannst? Ich musste dich jetzt ein paar Mal ansprechen, bis du reagiert hast." Maria lächelt warm, wie zu jeder ihrer Schülerinnen. Rachel zuckt kurz zusammen, als sie aus ihren Gedanken gerissen wird. Sie blickt Maria direkt in die Augen und wird kurz rot. "Ehm, ich war nur in Gedanken und sicher etwas aufgeregt. Entschuldigung M-Madame Ash", korregiert sie sich schnell. Fast wäre ihr Maria herausgerutscht, dass wäre sicher unangenehm geworden, oder etwa nicht? Macht sie sich zu viele Gedanken? Vielleicht würden die anderen gar nicht soweit denken? "Kein Problem Rachel. Wenn du noch einmal durchatmen möchtest, dann ist jetzt die Gelegenheit. Und dann schließe deine kleine Prüfung ab. Du kannst es, Rachel. Du weißt, wie es funktioniert, du hast es gestern gelernt. Nun musst du es nur umsetzen und jeden Tag üben, dann führst du es ganz Bewusst aus." Die weichen Worte Marias ermutigen sie. Ihr Herz klopft etwas schneller. Diese weiche, warme Stimme ist wie Balsam, der alle Sorgen fortspült und sie nichts anderes als positives denken lässt. Bis auf einen kleinen Teil von Serena weicht in ihrem Kopf alles dahin. Sie blickt nach vorn. Ein paar junge Hexen tuscheln, wahrscheinlich eher aus Langeweile, statt Respektlosigkeit. Ein paar Meter entfernt ist ihr Ziel. Sie hatte es schon geschafft, dass weiße Kätzchen hatte ihr dabei geholfen. Einmal atmet sie tief aus, schluckt schwer und nähert sich respektvoll dem Mechanismus, beziehungsweise der Wand. Der Blick von Maria ruht auf ihr und lässt sie nicht aus den Augen. Rachel bekommt eine leichte Gänsehaut, allerdings eine recht angenehme. Sie wird nur noch mehr angespornt. Maria darf sie nicht enttäuschen! Mit diesen Gedanken legt sie eine Hand an die Wand. "Magie kommt aus dem Herzen", ruft sie sich in Erinnerung. So viele Unwetter und Stürme hatte sie in der Menschenwelt verursacht, nur, weil sie Gefühle hatte, die sie nicht kontrollieren konnte. Doch nun war sie sich sicher. Sie war nicht traurig, zornig oder verzweifelt, außer, wenn es um ihr Lieblingsthema ging: Maria und Serena. Ihr Herz war erfüllt momentan mit Liebe zu Maria, Glück, in eine Welt zu passen, in die sie gehört. Diese Kraft ist ihre Energie, ihre Magie, die sie umwandelt und auf die Wand wirken lässt. Wie es Maria Ash erwartete, setzt sich durch Rachels Gabe der Fahrstuhl in Bewegung und öffnet sich vor ihr beinah geräuschlos. Sie löst sich von der Wand und dreht sich zu Madame Ash, die glücklich lächelt. "Alle bestanden, wie ich es erwartet habe. So, nun ab mit euch zurück in den Klassenraum. Der Unterricht wartet!" Madame Ash benötigt keine weiteren Worte, ihre Schülerinnen setzten sich automatisch in Bewegung. Aus dem Augenwinkel sieht sie kurz Sara, die sie von dem Fahrstuhl wegschubst und ihr zuzwinkert. Rachel verstand die Botschaft und in wenigen Minuten war nur noch sie auf der Etage der Schlafräume. Alleine mit ihr. Maria zerrt sie sofort in den Fahrstuhl, presst sie an die Wand und blickt ihr in die Augen. "Wie zu erwarten Rachel. Du hast es geschafft. Ich hatte ehrlich gesagt Angst, dass du mit deinem ungenutzten Potential die ganze Wand zerstörst." Rachel wird rot, allein weil Marias Stimme so verlockend klingt, verlangend und sich in ihren Geist brennt, schlimmer als ein Ohrwurm. "Ehm... die ganze Wand?" Madame Ash lächelt und legt ihre Stirn auf die ihrer Geliebten. "Du hast mehr Kraft, als du glauben magst. Und jetzt, haben wir nur etwa dreißig Sekunden." Die Fahrstuhltür schließt sich und der Mechanismus setzt sich in Gang. "Dreißig Sekun...?" Rachel kann ihren Satz nicht beenden, schon werden ihr Lippen aufgedrückt und eine Zunge quetscht sich in ihren Mund. Beide Frauen schließen die Augen. Rachel wird dominiert von Maria, aber das stört sie nicht. Ihre beiden Zungen spielen wild miteinander. Die Begrüßung fällt relativ kurz aus, sie überspringen es sogar direkt. Nur so wenig Zeit, so wenig. Rachel fährt unter Marias Shirt und kratzt an ihren Rücken herum, während die andere Frau an Rachels Brüsten spielt. Jede der Frauen stöhnt beim küssen. Gott, wenn sie jetzt beide nicht hier wären, sie wüssten, was sie tun würden. Jedoch haben beide nur so wenige Sekunden, weshalb sie sich gleich voneianander lösen. Beide öffnen die Augen und schauen sich verliebt an. "Später, Rachel. Wir haben nachher noch genug Zeit, wenn wir zu Hause sind, ja?" Sie lächelt ihre Schülerin, die sie gleichzeitig liebt an und entfernt sich von ihr. Rachel starrt Maria verliebt an und kann kein Wort sagen, viel zu verzaubert von dieser Frau. "Ab in den Klassenraum Rachel. Wir sehen uns ein andern Mal. Die Schulpläne wurden umgestellt. Wir sehen uns nachher im Büro." Sie küsst Rachel zum Abschied auf dem Mund und verlässt dann eilig den Fahrstuhl mit ihrer üblichen Aura. Einige Sekunden schaut die zwanzigährige Rachel noch hinterher. Sie ist vollkommen geblendet, ihr Herz rast schnell. Sie achtet auf ihre Kleidung, richtet sie kurz, ehe sie seufzend sich über ihre Lippen streicht und und in ihr Klassenzimmer geht. Unterricht ohne Maria. Sie sehnt sich so sehr nach ihr, so sehr.
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Akademie der Hexen | girlxgirl [Abgeschlossen]
FantasyRachel war schon immer anders. Die Natur schien mit ihr zu reden, sie konnte Dinge verwandeln, ihre Haarfarbe ändern wie und wann sie wollte. Sie fühlte sich stets in der Welt der Menschen fremd und ist heilfroh, ihre zwölfte Klasse abgeschlossen zu...