Akademie der Hexen - Kapitel 61

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Etwas mehr als fünfundzwanzig Jahre ist es her. Der Rat der Hexen wurde neu gegründet und vier Hexen ünernahmen dabei die leitende Funktion, um diese Welt in ein organisiertes, friedliches Leben zu führen. Cissica, Tira, Elma und Mia. Vier mächtige Hexen, wobei Mia von allen am gefürchtetsten war. Nicht, weil sie so unheimlich grausam ist, sondern wegen ihrer magischen Macht. Kein Wesen, weder Sirene, noch Vampir oder gar ein uralter Drache konnte sich mit Mia messen. Sie selbst weiß nicht einmal, woher diese Macht kam, den ihre Eltern waren nicht wirklich sonderlich begabte Magiewirker. Der Plan, den die vier magiebegabten Hexen verfolgten, verlief friedlich, lange Zeit. Die anspannende Beziehung zwischen den Echsenmenschen und den Menschen wurde deutlich entspannter, magische Wesen, die kaum einer kannte, wurden friedlich integriert und deren Identität verschleiert. Für die seltenen Wesen war Mia zuständig, die schlussendlich auch auf Maria traf. Aus den beiden wurden mehr als nur Partner, die auf den Frieden zuarbeiteten. Maria Ash, die normalerweise Leute um den Finger wickelte, schmolz bei Mia dahin. Ihre Art brach und ihre magische Verführungskunst hatte keinerlei Wirkung auf diese Frau. Die Existenz von Maria Ashs geheimen Wesen hielt Mia geheim und teilte es niemandem mit. Es war ein Verbot, eines der Wesen wie Maria geheim zu halten, aber Mia bereute die Entscheidung nicht. Schließlich war sie schwanger, eine dumme Situation, da sie ziemlich betrunken war und eigentlich keine Männer mag. Dennoch würde sie ihre Tochter austragen und ihr alle Liebe geben, die sie bieten kann. Sie würde bei sich aufwachsen und Maria Ash. Die zukünftige Schulleiterin ist eine liebevolle Frau, wen sie jemanden in das Herz geschlossen hat. Allerdings sah keiner der beiden die Zukunft, die sich anbahnte.

In zwei Wochen würde ihre kleine Rachel geboren werden, weit weg vom magischen Rat. Mia spielte akutell ihre Rolle innerhalb des Rats, beobachtete aber Dinge, die ihr nicht gefielen. Zunehmend fingen Cissica, Elma und Tira an, über Verlust der Kontrolle und die Angst vor dem Tod zu sprechen. Zuerst dachte sich Mia nichts dabei, ein Fehler, den sie fatal bereut, bis heute. Angefangen hatte es mit dem Seelenkessel, ein verbotenes und wiederholt schwarzmagisches Artefakt, welches die Kraft hat, Seelen zu speichern und diese nach belieben einsetzen zu lassen. Es ist also theorethisch möglich, aus unheimlich vielen Seelen einen magischen Einmalzauber zu erschaffen, der ganze Kontinente oder sogar eine Welt ausradieren kann. Aber wäre dies nicht zu auffällig? Sie beredeten zu viert einen Plan. Galbis gab es ohnehin schon, aber warum jetzt nicht einfach sämtliche verstorbene Seelen benutzen, um eine unsichtbare Armee aus Beobachtern und gleichzeitigen Kämpfern zu schaffen, die jeden Widerstand finden, sodass jener beseitigt werden kann? So geschah es auch nach und nach. Politische Gegner verschwanden in das schwarze Land, welches offiziell als Land für Wahnsinnige und Schwarzmagier gilt. Doch Mia kannte die Wahrheit. Sie sah mit an, wie Menschen ihrer freien Meinung beraubt wurden, hinter die Grenze gesperrt wurden. Unschuldige Seelen wurden versklavt und finden bis heute keine Ruhe. Im geheimen schmiedete Mia einen Plan, diese Gesellschaft in die Freiheit zu führen und den Rat zu töten. Die baldig eingestufte Terrororganisation, der Zirkel der Dämonen, schaltete von innen mehrere Regierungsbeamte aus. Es kam bald zu einem Krieg, der nur die Vorstufe eines Plans war. Maria Ash tötete zwei der Dämonen, verriet Mia und sicherte sich die Gunst des Rats als hohe Jägerin und baldige Schulleiterin der Hexenakademie. Der Rat wähnte sich seines Sieges sicher, da niemand damit rechnete, dass Mia selbst es war, die genau das alles geplant hat. Der Tod der zwei Mitglieder war ein notwendiges Opfer, damit Maria sämtliche Strukturen kennen lernte, die kaum einer kannte. Jede Schwachstelle kannte Maria Ash mittlerweile. Die der Galbis, die des Rats und die des geschützten schwarzen Walls, den niemand zerstören kann, außer man deaktiviert die magischen Schutzvorrichtungen, welche nur den wenigsten bekannt sind. Mia plante vorausschauend und sehr strategisch. Ihr Spionagenetzwerk berichtete von zwei jungen Hexen, die eine unglaubliche Macht und Talent in sich tragen. Ausgerechnet mit beiden hatte Maria Ash eine Affäre, was der Anführerin des Zirkels der Dämonen beinah das Herz brach, vor allem bei Rachel, in welche die Schulleiterin ziemlich vernarrt ist. Und nun, nach all der Planung, nach all dem warten und dem sammeln aller Menschen, welche beinah alle zu Unrecht verbannt wurden, trifft sie auf Rachel, ihre leibliche Tochter. Mia hätte niemals gedacht, dass in ihrer Tochter so viel Magie steckt. Wenn Marias Berichte stimmen, hat Rachel noch nicht einmal einen Hauch ihrer magischen Kraft gezeigt. Dann wäre da noch Serena Raven, die wohl stärkste Feuermagiern, welche die Welt jemals gesehen hat. Das ist der Ersatz, den sie sich gewünscht hat, auch wenn sie für ihre Tochter sich ein Schicksal weitab von Krieg und Tod gewünscht hat. So erzählt sie den beiden in Kurzform ihre Geschichte und ihren Plan. "Warum hast du mich allein gelassen, Mama? Warum hast du mich bei dieser Familie gelassen, bei welcher ich nur unglücklich war?"
"Die Antwort ist einfach, meine liebe Rachel. Die Gefahr, dass man herausfindet, wer deine wahre Mutter ist, wäre zu groß. Dein Vater starb leider vor der Geburt", was gelogen ist, aber es wäre besser, wenn Rachel nicht jetzt erfährt, dass sie gezeugt wurde, als Mia ziemlich betrunken war. "Ich hätte dir so gern ein Leben geboten, in dem ich dich mit Maria zusammen groß gezogen hätte. Aber die Gefahr, dass du stirbst, war zu hoch, weshalb ich dich zurücklassen musste. Weißt du, wie weh es tat, dich nicht aufwachsen zu sehen? Ich habe Kindheit und Jugend von dir weder sehen, noch erleben dürfen. Über zwanzig Jahre habe ich verloren. Gott, es tut mir leid, mein Schatz." Mia umarmt ihre Tochter und drückt jene fest an sich. Der Kopf wird auf die Schulter gelegt und Mia weint bitterlich. Sie hatte über all die Jahre nie verkraftet, dass ihre süße Rachel nie bei ihr war und sie diese zurücklassen musste. Der angesammelte Schmerz entlädt sich in Trauer, die selbst Maria noch nie an ihr sah in all den vielen  Jahren. Rachel kann ihre Mutter nur an sich drücken und ihr Trost spenden. Nachvollziehbar sind die Handlungen ihrer Mutter, aber auch sie bereut, dass sie nicht bei Mia aufwachsen konnte und langsam dämmert ihr auch, wieso. Eine friedliche Welt wollte sie Rachel hinterlassen, ohne Angst, Krieg und Verbannung. Trotz allem wird ihnen nie wieder die Zeit geschenkt, die ihnen fehlt. Mehr als zwanzig Jahre.

Akademie der Hexen | girlxgirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt