Akademie der Hexen - Kapitel 53

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Die Schwarze Mauer ist seit ungezählten Jahren die beste Bewachung des verbotenen Landes, in welchem Wahnsinnige, Verbannte und Schwerverbrecher leben. Jahrelang wird die Mauer bewacht und die massiven, magischen Verteidigung sowie die Langeweile, weil nichts geschieht, haben einige unvorsichtig werden lassen. "Verfluchte Scheiße! Du zinkst doch!" Wütend wird Jeff seine Karten auf den Boden in einem der vielen Pausenräume. Niemand hat wirklich Sorge, dass die Mauer zerstört werden könne, schließlich ist sie von so vielen magischen Barrieren umgeben, die niemand knacken könnte. "Ich habe wohl einfach nur verdammtes Glück, mein Freund." Fies grinst er Jeff an. Gott sei dank haben sie zusammen Schicht auf der Mauer. Beide sind Jäger, absolute Profis, aber warum sich nicht eine entspannte Schicht einlegen? Was soll schon passieren? Dann rennt nun einmal wieder ein Wahnsinniger in eine magische Tretmine. Übrig bleibt von der Leiche ohnehin nichts, warum auch immer. "Glück? Hör auf, deine Lügen zu erzählen. Du hast dir einen Trick still und heimlich überlegt und benutzt ihn nun. Du willst doch nur, dass ich dir wieder Bier ausgebe, weil ich heute verloren habe!" Manch einer könnte diese Neckerei als ernsthaftes streiten erkennen, aber es ist eben ihrer beider Art. Sie sind zusammen durch die Akademie, Jäger geworden und haben ab und an wie jeder Dienst auf der Mauer. Absolut leicht verdientes Geld. Jeff hält plötzlich inne und spitzt seine Ohren. Er hat etwas gehört, was aus dem verbotenem Land zu kommen scheint. Genervt rollt er mit den Augen. "Da ist wieder ein Irrer, der gegen die Mauer anrennen will, glaube ich. Wir sollten uns das mal ansehen." Ohne weitere Diskussion springen beide auf, verlassen den Raum, gehen eilig mehrere Stufen hinauf, bis sie auf der Mauer stehen. Jeff beschreibt die Mauer immer als Chinesische Mauer 2.0, eine lange, schwarze Mauer, welche die Bösen Buben außerhalb ihrer Länder halten soll. Er hat eine Vorliebe für Geschichte und versucht, immer bildliche Vergleiche zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu finden. Nun, beide Blicken auf das schwarze Land. Über dem Land hängen Wolken, welche Blitze von sich geben und sich unnatürlich der Mauer nähern. "Jeff?"
"Ja, Pat?" Beide scheinen erschrocken. Der Sturm aus donnernden Wolken scheint künstlich erzeugt und bewegt sich rasend auf die Mauer zu. "Wir müssen sofort die anderen warnen. Wer weiß, was sich da auf uns zubewegt. Eilig richten die beiden ihre Hand in die Luft, um den in Signal in den Himmel zu schießen, welches die anderen warnen und gleichzeitig benachrichtigen soll. Doch soweit kommt es nicht einmal. Beide krümmen sich vor Schmerz zusammen. Es fühlt sich an, als würde man sämtliche Organe in Säure zersetzen. Um Hilfe schreien können sie nicht, da etwas ihre Zungen blockiert. Die beiden sehen nur noch aus der Ferne eine riesige, gesammelte Armee von allen, die in das schwarze Land verbannt wurden. Kein Verteidigungsmechanismus aktiviert sich, keine Falle löst sich aus, gar nichts. Jeff und Pat fallen tot zu Boden, während eine Frau im schwarzen Mantel sich zwischen die Leichen der beiden stellt und ihre Worte an alle stellt, die so viele Jahre im Schwarzen Land gefangen waren. "Jahre hat man euch und mir die Freiheit genommen. Lang genug wurde diese Welt von Leuten kontrolliert, wurden wir gejagt und gehasst. Es ist nun an der Zeit, dass ihr in eine Welt schreitet, frei von Korruption und lügen. Der Zirkel ist erwacht und zusammen, werden wir den Willen umsetzen, diese Welt neu zu gestalten! Nun schreitet voran und seht die Zukunft, die wir euch bieten!"  Mias Worte waren laut, machtvoll, voller Kraft. Ermutigt jubelt man ihr zu. Als ihrer Rede endete, zucken aus den Wolken mächtige Blitze, welche die Schwarze Mauer an mehreren Stellen in Stücke brechen lassen. Normalerweise wäre dies selbst für sie unmöglich, aber sie hatte Hilfe, jemanden, der sämtliche Mechanismen der Mauer kennt und diese nur für wenige Sekunden deaktiviert hat. Mauerstücke fliegen durch die Gegend, Gefangene dürsten nach Freiheit. Eigentlich könnten die Jäger schnell die Bedrohung abwehren, aber der Zirkel der Dämonen wird aktiv. Blitze zucken aus der Wolke, dass war Mias Werk. Die anderen vier Dämonen räumen bereits die Mauer auf und befreien sie von den Jägern. Keiner ist auf die Macht des Zirkels gefasst, schließlich hat Mia nur dir mächtigsten auserwählt, ihrer Sache sich anzuschließen. Ein Dämon ist im Innenland und würde in wenigen Stunden zuschlagen. "Einst, Mia, waren es acht Dämonen. Wir sind nur noch sechs. Du hast davon gesprochen, unseren Kreis zu erweitern. Wo sind sie nun?" Mia betrachtet das Schlachtfeld. Die Ordnung der Jäger löst sich auf und jeder kämpft um sein überleben, ganz, wie sie es geplant hatte. "Geduld, Balthasar. Geduld. Sie werden Teil von uns werden. Kümmere du dich um deine Aufgabe und lasse keinen entkommen. Wer aufgibt, wird gefangen genommen und an den vereinbarten Ort gebracht. Jetzt geh." Baltasar nickt, obwohl dies eine sinnlose Geste ist, weil Mia mit dem Rücken zu ihm sitzt. Er würde seiner Aufgabe treu nachgehen. Mia schaut in der Zeit dann in die andere Richtung, in der sich ungefähr der Sitz des Hexenrates befindet. Ihre Fäuste ballen sich vor Zorn. "Ihr verfluchten, kleinen Verräter. Ich habe nicht vergessen, was ihr damals getan habt. Ihr habt mich deshalb gejagt. Ihr werdet sterben und diese Welt wird neu geordnet. Eure Mauer ist gefallen, euer unsterblicher Schutz gegen mich. Was habt ihr nun vor? Ihr habt versagt. Und eure Hauptwaffe ist auch sehr bald vernichtet. So viele Jahre... So undurchdacht. Ihr werdet sterben. Und jeder, der euer Netz unterstützt und involviert sind."

Akademie der Hexen | girlxgirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt