Akademie der Hexen - Kapitel 20

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Das mit dem Fahrstuhl funktionierte problemlos. Ihr Zimmer zu finden klappte auch. Aber Jane und Sara würden ein Problem werden. Sie würden wissen wollen, wo sie die halbe Nacht war und bei wem sie die Nacht war. "Ich bin so erledigt", flüstert Rachel zu sich selbst, als sie die leise Musik hört, die aus dem Wohnzimmer, was auch irgendwie als Schlafzimmer dient, kommt. Rachel atmet tief durch und öffnet die Tür. Jane und Sara hocken gemeinsam auf ihrem Bett und starren sofort Rachel an. Sie sind unter einer Decke, nur ihre Köpfe blicken heraus. Rachel sieht sich um. Die beiden haben dasselbe getan, wie Maria und sie selbst letzte Nacht. Verteilte Wäsche, überall. "Rachel. Wir haben dich gestern vermisst. Wo warst du? Angst hattest du keine, dass habe ich in deinen Augen gesehen." Jane fällt wie gewohnt mit der Tür in das Haus. "Ich ehm... War in der Stadt und habe dann in einer kleinen Unterkunft übernachtet", versucht sie sich heraus zu reden. Sie blickt in die Gesichter des Paares und sieht, dass sie ihr kein Wort glauben. Verfluchter Mist, wenn herauskommt, dass sie mit Madame Ash schläft, hat sie ein Problem, wobei Maria wohl deutlich schlimmer davon kommen würde. "Komm zu uns, kleine." Sara klopft auf die freie Bettkante neben sich. Rachel kommt der Aufforderung nach und setzt sich auf die Bettkante. "Lege dich dazu, wenn du magst." Der Aufforderung Sara's kommt Rachel nach. Sie streift ihre Schuhe ab und legt sich neben Sara auf das zusammengeschobene, gemütliche Bett. Etwas mulmig ist ihr schon dabei. Unter der Bettdecke liegen zwei Frauen, nackt, komplett nackt. Den Gedanken findet sie sogar etwas angenehm, obwohl sie darüber nie sonderlich nachdachte. Ein kleiner Schalter wurde in ihrem Kopf umgelegt gestern Nacht. Sie würde jetzt keine Frauen ansprechen und darauf flirten, dazu ist sie einfach etwas zu schüchtern. Aber sie weiß einfach, dass Frauen einen hohen Reiz auf sie haben und das gefällt ihr innerlich. "Du bist aus Madame Ashs Büro nach über eine Stunde nicht aufgetaucht. Wir dachten uns dann doch, dass wir noch auf dich warten, aber du bist einfach nicht aufgetaucht. Lag ich mit meiner Nase ja doch richtig." Sara übernimmt die Rolle der Konfrontation, während ihr wärmer Oberkörper von ihrer Freundin gestreichelt wird, die aufmerksam zuzuhören scheint. "Womit hast du richtig gelegen?" Rachel spielt unwissend gegenüber den beiden. Allerdings würde nicht einmal sie selbst diese Lüge abkaufen. "Damit, dass du nicht gewusst hast, was du willst, was du denkst und fühlst. Was hast du solange bei Madame Ash getrieben? Kaffee getrunken? Magie trainiert? Oder hast du dich von ihr verzaubern lassen?" Sara's Blick wirkt durchdringend, forschend. Sie weiß es also, denkt sich Rachel verängstigt. Wenn herauskommt, dass sie mit einer Lehrerin schläft und sie ihre Zeit miteinander verbringen, dann war es das für Madame Ash. Sie selbst darf dann sicherlich die Klasse wechseln, wenn nicht gar herauskommt, dass sie sich in dem Büro Maria's nicht gewehrt hat. Dann wäre ihr Ruf an der ganzen Schule kaputt. Es darf nicht so Enden, aber was soll sie tun? Was genau? Aus dieser Schlinge kommt sie nicht mehr heraus, die beiden sind zu intelligent und durchschauen die junge Hexe. Rachel knirscht mit ihren Zähnen nervös. "Rachel. Du brauchst keine Angst haben. Wir zwei mögen es nur nicht, wenn Mädchen wie du ihre Homosexualität verstecken oder sie nicht ausleben können, aus welchen Gründen auch immer. Deshalb haben wir dir auch Sex mit uns angeboten. Du bist eine hübsche, gutherzige junge Frau, die nach sich selbst sucht. Wenn du was mit Madame Ash am laufen hast, wird niemand von uns aus etwas erfahren. Ich wollte nur, dass du dir dessen Bewusst bist, was du tust. Also, Rachel, wie sieht es aus? Weißt du, was du willst?" Sara krault über Rachels Kopf und schaut sie dabei ernst an. Ein Gefühl der Unsicherheit, aber auch ein Gefühl des Vertrauens baut sich zwischen den zweien auf. Die beiden wollen sie nicht anschwärzen, sonst hätten sie es schon getan. "Ich mag sie, sehr sogar. Sie ist eine sympathische, junge Frau, stark, selbstbewusst, erfahren, reif... Was hat sie nur an mir gefunden? Ich verstehe es nicht. Ich bin ruhig, zurückhaltend, keine starke Hexe. Was soll ich schon sein?" Sara scheint ihr genau zuzuhören, während Rachel ihre Unsicherheiten mitteilt. "Liebe, Rachel. Du musst nicht verstehen, warum Madame Ash dich liebt, aber sie tut es einfach, weil du eben du bist. Gegenfrage, meine Liebe. Was ist mit Serena Raven?" Der Name schlägt in Rachel ein wie ein Meteor. Sofort taucht das Bild von Serena auf mit dem schlanken Körper, ihrem ebenen Gesicht, den hellen, grünen Augen und ihrem langen, feuerrotem Haar. Diese Frau brennt sich in ihren Geist, schon wieder und es gibt keine Aussicht auf Erlösung von der Schönheit Serenas. "Oh oh, Rachel." Sara schaut sie weiterhin ernst an, ihr Blick ist aber nicht strafend, was Rachel mit dem grünen Haaren auch nicht so ist empfindet. "Was soll schon mit ihr sein? Ich liebe Maria Ash und Serena ist  sowieso unerreichbar für  mich", redet sie sich selbst heraus. "Du hast es nicht einmal versucht, Rachel. Warum bist du dann mit Maria zusammen, wenn du Serena mehr liebst? Stell dir vor, Serena öffnet sich dir. Was sagst du dann Madame Ash? Weißt du, wie du sie damit verletzt, wenn du sie verlässt, um glücklich zu sein?" Rachel schaut Sara nicht an. Mag sie Serena wirklich? Und wen, war wird aus Maria? Was hat sie nur getan? "I-ich weiß es nicht, Sara", flüstert sie leise. Eine kleine Träne rennt über ihre Wange. Welcher Wahrheit soll sie glauben, wenn ihr Kopf und ihr Herz ihr vorwirft, beide zu lieben? Wie soll sie handeln? "Du musst deine Erfahrungen machen. Du musst lernen, was es heißt, sich zu entscheiden und das Liebe auch tückische Seiten trägt, die schmerzen können. Dir muss bewusst werden, was du wirklich willst. Wir zwei reden gern mit dir, aber du selbst musst darauf kommen, was dir wichtig ist, wem du dein Herz schenken willst. Du kannst nicht Serena nehmen und Madame Ash und so tun, als wäre es eine bunte, heile Welt. So ist es leider nicht. Ich weiß, wie sehr du Serena angestarrt hast, dir war alles egal. Es gab nur dich und sie. Jetzt musst du dich nur Fragen, wer Platz in Kopf und Herz einnimmt. Ist es Miss Raven oder Madame Ash?" Sara zieht dann Rachel tröstend zu sich, die ein paar Tränen vergießt. Was soll sie nur tun? Wie soll sie jetzt handeln? Selbst wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass Serena sie liebt, was soll sie dann tun? Wie würde sie sich entscheiden? Könnte sie sich entscheiden? Gedanken rasen durch ihren Kopf und sie werden nicht besser, selbst Sara's Trost hilft ihr nicht dabei. Sie ist innerlich geteilt. Sie zieht es zu zwei Frauen. Wenn sie Pech hat, würde sie einer das Herz brechen müssen. Und sie wird mit ihrer Art kaum in der Lage sein, jemanden zu verletzen.

Akademie der Hexen | girlxgirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt