Akademie der Hexen - Kapitel 36

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Rachel rannte einfach nur. Sie rannte und rannte. Tränen flogen während des Sprints von ihrem Gesicht. Sie darf nicht weg sein. Sie darf einfach nicht so aus ihrem Leben verschwinden. Die Angst, Serena zu verlieren, sie nie wieder verliebt anzusehen oder von ihr berührt zu werden... Rachel rennt. Ihre innere Kraft und Liebe zu Serena trieb sie unnachgiebig an. Nichts würde sie aufhalten zu ihr zu gelangen, nicht einmal ihre eigene Angst. Sie fühlt, dass Serena sehr nahe sein muss. Warum sie dies fühlt und weiß, davon hat sie keine Ahnung. Vielleicht ein innerer Instinkt, der wie ein Kompass funktioniert und den richtigen Weg zeigt? Egal was es ist, es brachte sie auf den Schulhof, durch das große, eiserne Eingangstor. Sie rennt an den vielen Blumen und Bäumen vorbei, die sie mit ihrer Magie gepflanzt hat. Diesen schenkt sie aber keinerlei Beachtung, wobei sie aber auf keine einzelne Pflanze tritt. Das würde ihr das Herz brechen, so wie sie Serenas Herz brach. Auf dem Schulhof entdeckt Rachel sie tatsächlich. Ein paar Meter voraus. Wohin will sie den gehen? Egal wohin, wenn Serena diesen Ort erreicht, steht die Chance auf eine Beziehung sehr schlecht. "Serena, warte", ruft Rachel ihr zu. Die rothaarige Frau reagiert nicht und läuft einfach weiter. "Serena!" Rachel ruft etwas lauter, was dazu führt, dass Serena stoppt. "Was willst du, Rachel? Hat es dir nicht gereicht, mir einen Kuss zu entlocken? Was willst du noch, nachdem du auf mir herum getrampelt hast?"
Rachel tritt näher heran, bewahrt jedoch gute drei Meter Abstand, um ihr nicht zu nahe zu kommen. Nicht in dieser Situation. "Serena. Es war falsch, dir nichts von Maria zu erzählen, aber..."
"Aber ich liebe dich doch? Oh, wundervoll. Anscheinend hast du dir die geschnappt, welche zuerst da war und die Beine breit macht." Serena dreht sich herum. Ihr Blick ist eiskalt und verletzt, sehr verletzt. "Ja. Hör zu. Es war ein Fehler." Bevor Rachel weiter reden kann, wirft Serena in ihrer nicht gerade guten emotionalen Verfassung wieder etwas ein. "Ein Fehler? Verarschst du mich, Rachel? Es war also ein Fehler, dass du mich geküsst hast? Danke, ich fühle mich besser. Sonst..."
"JETZT HALT MAL DIE LUFT AN UND HÖRE ZU!" Rachel brüllt so laut, dass selbst Serena überrascht scheint und auch gar nicht weiß, was sie darauf erwidern soll. "Ja, ich bin ein dummes Kind. Ich habe mich und meine Unerfahrenheit unterschätzt. Mit Maria habe ich was angefangen, ja. Ich war unerfahren und da du mit ihr befreundet bist, weißt du, wie sie auf andere wirken kann. Die Zeit mit ihr ist wunderschön, aber selbst, wenn ich sie geküsst habe, gab es nur eine Person im Kopf. Das warst du. Ich habe nur an dich gedacht. Ich hatte riesige Angst, dich anzusprechen und sowohl Maria zu verlieren, als auch dich. Aber ich will dich! Ich will etwas mit dir Beginnen. Ich kann es nicht beschreiben, weil für mich das Wort Liebe nicht ausreichend ist. Ich weiß aber, dass ich und mein Herz dich brauchen. Und du brauchst mich."
Serena hört aufmerksam zu, redet nicht dazwischen. Ihr Blick bleibt kühl und berechnend. "Warum sollte ich dir glauben?"
Rachel atmet tief aus. Ihre Entschlossenheit, Serena ihre Geliebte zu nennen, übertrifft schon beinah den Willen, ihre Mutter zu finden. "Ich habe gerade eben vor wenigen Minuten mit Maria die Beziehung beendet. Sie sagte, ich solle dir nachgehen, mit dir zusammen eine Zukunft beginnen. Sie sagte mir, sie wusste von Anfang an, dass mein Herz einer anderen Frau gehöre und nicht ihr. Ich bin dir nicht nach gerannt. Ich bin gekommen um dir zu sagen, dass ich für dich mehr als nur Liebe empfinde, Serena." Rachel streckt ihre Hand aus, zieht sie aber schnell wieder zurück, als könne sie doch nicht erreichen, was sie wolle, obwohl es doch so nah wieder scheint. Einige Zeit regt sich keiner der beiden. Serena starrt auf Rachel, welche wiederum auf den Boden starrt und somit nicht mehr dem Blick Serenas ausgesetzt ist. "Du... Das...", beginnt Serena den Satz mehrfach, welchen sie aber gleich wieder neu beginnt. "Maria hat mir davon erzählt. Eine Frau, die in Wahrheit eine andere noch mehr liebt, als sie. Maria war nicht böse darüber, sie wirkte... Irgendwie glücklich. Sie wollte mir nicht verraten, wer es war. Und ausgerechnet du bist es. Du hast also nicht gelogen. Deine Geschichte deckt sich mit ihrer." Beim Reden ist Serena ziemlich leise und wird auch immer leide, aber Rachel versteht alles, wenn auch nur manche Wörter gerade so. In Serena steckt nicht nur unglaubliche Stärke, Intelligenz und Schönheit. Rachel hatte von Anfang an ganz unterbewusst das Gefühl, dass etwas anderes an Serena ist. Jetzt bestätigt sich ihr Verdacht. In den grünen, meist kühlen Augen der rothaarigen Hexe sieht sie Grauen. Irgendetwas muss in ihrem Leben passiert sein, was sie bis heute nicht verarbeitet hat. "Rachel..." Serena schaut sie direkt an. Ihre Augen glitzern glücklich drein. Möglicherweise ist dies der passende Moment. Rachel bewegt sich langsam und vorsichtig auf Serena zu. Sie setzt dabei langsam einen Fuß vor den anderen, geht keine ganzen Schritte. Vorsicht ist gerade ihr bester Freund. Sie wollte nicht, dass Serena weg rennt, gar Angst oder Trauer wieder in ihr aufschäumt. Doch nichts dergleichen geschieht. Serena blickt Rachel in ihre braun leuchtenden Augen. "Ich habe mich danach gesehnt, durch dein grünes Haar zu streichen, dir in die Augen zu sehen, dich zu berühren." Miss Raven streicht nach ihrem verliebten flüstern der jungen Rachel durch ihr Haar. Sie legt zudem einen Arm um Rachels Hüfte und lässt ihre Hand auf dem Hintern ebenjener ruhen, wodurch Rachel knallrot anläuft. Obwohl sie intime Berührungen schon mit Maria gewohnt war, ist dies hier wieder eine gänzlich neue Erfahrung, für sie beide. "Ich will mehr mit dir, Rachel. Ich will nicht nur rumknutschen und flirten. Ich will mehr. Ich will alles, mit dir zusammen, bis ich sterbe. Ich sehne mich nach dem Duft in deinem Haar, deiner Lust und Liebe, nach deiner wundervollen Art und nach Schutz. Ich weiß, du kannst mir das alles geben und ich gebe das auch dir alles." Rachel würde gerne weinen, aber sie kann nicht. Stattdessen wählt sie eine andere Methode, um Serena ein Zeichen und eine Antwort zu geben. Sie legt ihre Arme um Serenas Rücken, presst sie an sich und drückt ihre Lippen auf ihre. Beide Münder sind überraschenderweiße schon geöffnet, sodass ihre Zungen schnell aufeinander treffen und sich leidenschaftlich begrüßen. Es ist ein Kuss der Sehnsucht, der Liebe, der Leidenschaft. So viel Verlangen liegt in Serenas Kuss. Nicht nur nach einem Körper, sondern nach einer Person, die ihr halt gibt, sie auffängt, wenn sie droht zu fallen. Beobachtet werden die beiden aus sicherer Entfernung. Maria lächelt. Sie ist weit genug entfernt, um nicht aufzufallen. "Ihr habt wahrlich bestanden heute. Ihr habt sämtliche Erwartungen übertroffen. Ihr seid der Stolz unserer magischen Welt",flüstert sie zu sich. Sie lässt die beiden dann ungestört und entfernt sich unauffällig, indem sie sich in ihr Seelentier verwandelt.

Akademie der Hexen | girlxgirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt