Akademie der Hexen - Kapitel 45

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Mister Charton saß gemütlich an seinem Tisch. Die Finanzen stimmten, sein Umsatz stieg, sein allerliebster Radiosender hörte sich nur noch besser an. "Ah perfekt. Bald kann ich mir eine schicke Villa kaufen und Leben wie ein König. Vielleicht sollte ich mir meine jüngste Tochter mal ausleihen und ihr zeigen, wer ihr Daddy ist." Er kichert vor sich her. Besser kann es doch gar nicht laufen! Er dreht eben die Musik noch ein Stück lauter. Eine bekannte Rockband spielt gerade einen frisch produzierten Song. "Ich liebe diese Song!" Schon singt er mit und füllt nebenbei ein paar Zettel aus. Verwaltungskram ist eine Last, die Bürokratie nimmt von Jahr zu Jahr zu, statt mal wenigstens ein wenig abzunehmen. Neue Ideen werden als Entbürokratisierung verkauft, doch im Endeffekt ist es immer das gleiche. Es wird immer mehr, nur, um seinen Arsch abzusichern, wobei der sicher ist. Sein illegales Geschäft wird unmöglich auffliegen. Alles ist abgedeckt und jeder hat eine weiße Weste. Es gab nichts, absolut nichts, was sein Leben zerstören könnte. Gar nichts. Seine Frau hatte er beseitigt und seine drei Töchter finanzieren ein Teil des Geschäfts, unwissentlich. "Wir unterbrechen diesen Song für eine wichtige Durchsage", dringt plötzlich die Stimme des Moderators Thomas an sein Ohr. " Schnauze und spiele den Song weiter", grummelt Serenas Vater vor sich her, während er weiter Papiere befüllt. "Auf der großen Kreuzung Ecke Santirastraße ist ein Gebäude den Flammen zum Opfer gefallen. Bitte umfahren Sie die Straße weitläufig, den alles wird von Rettungskräften und Polizisten abgesperrt. Noch ist unklar, wie der Brand entstand und welche Schäden es gegeben hat." Mister Charton fällt der Stift aus der Hand. Seine Hand gleitet sofort in die Hosentasche, um ein altmodisches, aber durchaus funktionsfähiges Gerät aus der Tasche zu wühlen, womit er gleich wild eine Nummer eintippt und diese anruft. Die monotone Frauenstimme verrät ihm, dass die Nummer, die er wählte, momentan nicht erreichbar sei. Panisch probiert er es weiter, bei einer Nummer, noch einer und noch einer. Doch keiner hebt ab. Alle haben angeblich ihre Smartphones ausgeschalten. "Verdammte Scheiße. Jetzt sage mir bitte nicht, dass mein Geschäft komplett abgebrannt ist. Das ist unmöglich! Unsere Löschanlagen sind modern und lösen sich selbst aus. Was ist mit unserer thermalen Verriegelung? Scheiße!" Völlig entsetzt läuft er in seinem kleinen Zimmer umher, dreht nervös seine Runden. Alles würde gut werden. Sicher war ein Brand in der Nähe ausgebrochen und sein Geschäft steht noch. Ja genau! So muss es sein! Er beruhigt sich langsam wieder und setzt sich an seinen Schreibtisch, als ihn schon die nächste Aktion aus der Fassung bringt. Ein schreckliches, lautes piepen ertönt von den Feuermeldern seines Hauses. "Was ist den heute los? Wehe, ich muss die Feuerwehr rufen", grummelt er wütend. Heute war nicht sein Tag. Es fing schon früh an, als er sich den kleinen Zeh gestoßen und eine Tasse Kaffee verschüttet hatte. Sein Arbeitszimmer befindet sich im Erdgeschoss, weshalb er schnell beim verlassen seines Zimmers einen Gestank wahrnimmt. Verbrannte Möbel und als Geräusch loderndes Feuer. Langsam geht er Richtung Herkunft der Geräusch- und Geruchsquelle, welche er im Wohnzimmer findet. Es steht bereits lichterloh in Flammen. Aber wie kann das sein? Es befinden sich doch keine explosiven Stoffe im Haus. Und falls doch, dann sicher nicht in seinem Wohnzimmer. "Was zur Hölle...?" Inmitten des lodernden Feuers entdeckt er eine Frau, im roten Kleid. Angst hat er nicht, Furcht ebenso nicht. Aber er wundert sich stark, wer das ist und wieso sie mitten in den Flammen steht. Ihre Haut ist makellos, ihre Gestalt atemberaubend, ihr Haar rot wie das Feuer. "Scheiße." Er erkennt diese Person wieder. "Träume ich? Serena?" Wie überlebt sie in dem Feuer? Und die noch bessere Frage ist, wieso hat sie keine Verbrennungen, nicht eine einzige? Sie spricht kein Wort, sondern starrt ihn nur an. In einer Sekunden auf die nächste, fängt sein Arbeitszimmer an zu brennen, alle Ausgänge sowie die gesamte obere Etage. Mister Charton bemerkt dies und ist mehr als verwundert. "Das ist doch unmöglich? Scheiße. Was zur Hölle bist du, Serena?" Sie lächelt nicht. Es ist der Moment, genau dieser, wo sich ihr Gesicht in eine kalte Miene verwandelt, in eine abweisende. Das wird eine ganze Zeit so bleiben, bis sie sich zwei Menschen öffnet. Eine davon wird sie lieben, seit dem ersten Tag ihres aufeinandertreffens. Aber dieser Tag ist noch ein paar Jahre entfernt. "Was auch immer du tust, ich beende es hier, Tochter!" Blitzschnell zückt er aus seinem Oberteil eine Waffe und feuert ein paar gezielte Schüsse auf Serena ab. Er ist ein guter und geübter Schütze. Das muss er auch, sein Geschäft ist schließlich nicht ganz legal, aber dafür sehr gewinnbringend. Die Kugeln rauschen auf Serena zu. Doch statt sie in die Brust zu treffen, verschlingt ein Flammenmeer diese, welches ebenfalls aus dem nichts erscheint. Die Kugeln explodieren und er wirft sich auf den Boden. Diese Flammen sind so unglaublich heiß, dass er nicht nur zu schwitzen beginnt, sondern auch erste Verbrennungen am Körper erleidet. Fragen brennen in seinem Kopf? Woher kommt das Feuer? Wie entsteht es? Es gibt keinen Grund, warum einfach so ein Feuer ausbricht! Und wieso beschützt das Feuer Serena? Wieso haben die Kugeln sie nicht getroffen, obwohl sie es hatten müssen?" Ich habe keinen Vater, keine Mutter, keine Schwestern. Ich brauche keine Familie. Ich war so oder so immer allein. Niemand braucht mich, also brauche ich euch auch alle nicht." Das waren die letzten Worte, die Mister Charton hörte. Serena hüllte sofort und ohne Gnade das ganze Haus in einen gigantischen Flammensturm und überlässt ihren Erzeuger, vielleicht auch ihre Mutter, den Flammen. Es kümmert sie nicht. Sie ist das reine Feuer. Pure Zerstörung, reine Kraft. Ihre Magie ist Zerstörung, perfekt zu ihren inneren Gefühlen. Leere. Bedeutungslosigkeit, Hass, Verachtung. Kein Mensch hat ihr bis auf die Dame heraus geholfena aus diesem Schuppen, wo ihr Körper sooft benutzt und verkauft wurde. Serena starb innerlich langsam, aber heute hat sie sich selbst begraben. Alles, was sie die letzten Jahren kannte, brennt lichterloh. Sie ist das Wesen, dass sich einen Weg herausgekämpft hat. Sie ist der Rabe, welcher den Verwesenden die Augen aussticht. Serenas Gestalt verändert sich. Sie wird in wenigen Sekunden etwas anderes, als ein Mensch. Ohne, dass sie gelernt hat, wie es funktioniert, verwandelt sie sich in einen pechschwarzen Raben. An diesem Tag nannte sie sich Serena Raven. Das war ihr Name und niemand würde diesen ihr abstreiten. Das rote Kleid überlässt sie den Flammen, wie ihren sterbenden Erzeuger.

Akademie der Hexen | girlxgirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt