Akademie der Hexen - Kapitel 49

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"Du hast WAS?" Die Anführerin des Zirkels der Dämonen erhebt sich von ihrem provisorischen, schwarzen Thron und geht auf die Tränenüberströmte Frau zu, welche nur noch einen Meter von ihr entfernt steht. "E-es tut mir leid", stottert die Frau, die selbst Mitglied des Zirkels ist. "Es tut dir leid? Willst du mich über den Tisch ziehen? Die Sache damals habe ich dir verziehen, aber ausgerechnet das? Wieso tust du mir das an? Macht es dir etwa Spaß, auf mir herum zu trampeln, wie ein tollwütiges Pferd?" Spärlich beleuchtet ist der Raum. Kaum etwas ist erkennbar. Gerade so könnte man wahrnehmen, dass es sich um zwei Frauen handelt. "Ich musste es tun. Es war..." Sie wird unterbrochen von ihrer Anführerin. "Notwendig? War es das? Hatte ich nicht gesagt, keine Abweichungen vom Plan? Und was tust du? Was wäre passiert, wenn es nicht so gekommen wäre? Was dann? Hättest du mich stehen gelassen und wärst abgehauen?" Sie ballt die Fäuste zusammen. Versagen ist eine Sache. Aber hier geht es nicht um Versagen, sondern um ihre Beziehung mit ihr. Das lässt sie weniger wütend werden, eher verraten und verletzt, traurig. Wie hatte sie ihr das nur antun können? Wie? "Du weißt doch, dass..." Wieder wird die leise Stimme der anderen Frau von der Anführerin unterbrochen. "Jetzt komm mir nicht mit der Nummer! Ich weiß, was du kannst und welche Fähigkeiten dein eigen sind. Aber höre dich auf, dich damit heraus zu reden! Verdammt! Was zur Hölle glaubst du eigentlich, was du tust?" Die andere Frau weint nur noch intensiver. Sie wollte doch nur Ziele umsetzen. Waren ihre Methoden und ihre Gefühle falsch? "Ich liebe dich doch. Ich wollte doch nicht, dass du verletzt bist, dass unsere Beziehung bricht oder gar verletzt wird." Ein schweres seufzen folgt. "Und trotzdem hakst du darauf herum. Wie soll ich dir vertrauen, wenn du es wieder tun könntest?" Die Anführerin streicht ihr langes, schwarzes Haar zur Seite. Ihr Gesicht wirkt entnervt, innerlich ist sie aber verletzt. "Ich liebe dich doch, Mia. Ich weiß, ich begehe so viele Fehler. Aber du weißt, dass mein Herz vollends dir gehört. Ich... Ich weiß, was ich getan habe, aber du weißt, dass wir beide mir mehr bedeuten, als jemand anderes." Mia geht nach den Worten ihrer Liebsten langsam auf diese zu und blickt sie an. "Ich weiß. Ich liebe dich doch auch. Aber wir dürfen jetzt beide nicht die Nerven verlieren. Denke doch nur, wofür wir beide kämpfen, was wir wollen. Ich will mich nicht mehr verstecken, Liebste. Der Wahnsinn muss ein Ende haben, damit ich endlich mit dir zusammen leben kann, eine Zukunft aufbauen kann. Dafür weißt du, sind einige Dinge nötig. Du tust schon viel, unglaublich viel. Aber du musst mir dein Wort geben. Ich habe nicht endlos lange Zeit verbracht unter Hass und Verbannung, um dich mit jemand anderem im Bett zu sehen. Darf darf nicht noch einmal passieren, okay?" Mia ist ruhig, entspannt und streicht durch die Haare ihrer Freundin. Was eine atemberaubende Frau, ein wunderschönes Wesen. Mysteriös, gefährlich, aber doch so zahm in ihrer Nähe. "Ich liebe dich, Mia. Ich gebe dir nicht nur mein Wort, sondern auch mein Leben." Mia schüttelt nur ihren Kopf und legt ihren Zeigefinger auf die Lippen ihrer Freundin. "Nein. Du musst nicht auf dein Leben schwören. Ich würde gern einfach nur deine Liebe haben, deine treue, einfach alles. Mehr nicht. Schaffen wir das?" Sie streicht durch das Haar ihrer Liebsten, welche stumm nickt und in Mias Händen wie Wachs wird. Ihre Hände schlingen sich um die Hände Mias, der tödlichsten Hexe und Magiewirkerin, die sie je kennen gelernt hat. Das war aber nicht der Grund, warum sie Mia liebt. Ihre ganze Art ist so liebevoll, so wunderschön. Wenn dieser Krieg vorbei ist, haben sie endlich ihren Frieden, ihre Zukunft, ihr Leben. Lange genug drehte sich diese Welt in einem für sie unverständlichen Kreis. Es wird Zeit, diesen Kreis zu durchbrechen und diese Welt neu zu gestalten. Ein erstes und ein letztes Mal.

Akademie der Hexen | girlxgirl [Abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt