Akademie der Hexen - Kapitel 64

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Die magische Explosion, welche die Leben unzähliger Untergebener des Hexenrats sowie Markus und Cissica in den Tod riss, ist für all jene zu spüren, die einen sehr feinen Sinn für Magie entwickelt haben und tief darin verwoben sind. Maria spürt es. Mia spürt es sowie ihre Tochter, welche sich verwirrt umblickt. „Was war das für eine Erschütterung, Mama?" Serena lächelt kurz auf. Es ist niedlich, dass sie ihre Mutter wirklich bei dem süßen Kosenamen Mama ruft. Auch sie fühlte die Erschütterung. Ihr ist klar, dass wohl etwas mächtiges, magisches explodiert sein muss und hunderte Seelen mit in den Tod gerissen hat. „Das, meine liebe Rachel, war eine Art Selbstzerstörung eines unserer Mitglieder. Sein Wunsch war wie wir Frieden zu stiften, eine sichere Welt aufzubauen. Er war leider getrieben von Rache. Sein einziger Wunsch war es, uns eine höhere Chance zu geben. Er selbst hat sich einen magischen Mechanismus gewünscht. Sollte drohen, dass Informationen nach außen gelangen, würde er samt seiner Umgebung alles Leben vernichten. Er bestand leider darauf. Markus war ein treuer Gehilfe, ein treuer Mitstreiter und mein Freund. Du wirst sehen, was er angerichtet hat. Ich weiß aus den Gefügen der Magie, dass Cissica tot ist. Wir haben also nur noch zwei Mitglieder des Hexenrats als Gegner. Da die Galbis gezielt ausgeschalten werden dank Marias Hinweisen und Plänen, wird es wohl auf eine direkte Konfrontation hinauslaufen. Egal, welches Szenario wir wählen, wir müssen so oder so dieses eine Mal direkt kämpfen und dann den Kessel zerstören. In wenigen Stunden werden wir das Zentrum ihrer Macht erreichen. Unsere Truppen werden sich dort ebenso zum letzten Gefecht sammeln. Verschwendet auf keinen Fall zu viel eurer Magie. Ihr werdet sie noch dringend benötigen, glaubt mir. Konzentriert euch. Jeder Fehler bedeutet euren möglichen Tod. Und niemand von uns will sterben. Alle wollen wir im neuen Licht der Sonne in eine neue Welt treten, Eine freie, neue Welt. Kein Hass, keine Korruption. Ich will keinen von euch mehr reden hören. Wir befinden uns auf feindlichem Territorium. Alle Zweifel und Hinterfragungen hebt ihr euch für später auf. Seid nun Aufmerksam, wankt nicht!" Mia redete lang und deutlich spürte sie einige Unsicherheiten bezüglich dem, was sie Markus antat. Aber es ist jetzt nicht die Zeit über Moral zu reden, nicht die Zeit, um über die Toten zu diskutieren. Der Marsch läuft schweigend ab, wie es Mia befohlen hatte. Selbst Serena Raven scheint sich ihrem Willen zu beugen, zumindest bis der Krieg vorbei ist. Während die Truppen des Zirkels überall kämpfen, arbeitet der Zirkel im Hintergrund, was auch voll beabsichtigt ist. Mias Plan ist grausam, dass weiß sie selbst. Sie missbraucht die Menschen hinter dem schwarzen Wall als Figuren, als Beschäftigung für den Zirkel. Um ihre Ziele zu bekommen, hat sie viel geopfert und auch einige Figuren einfach vom ihrem Schachbrett zu werfen. Sowohl der Gegner verlor, als auch sie. Schlussendlich hatte sie Jahrelang Zeit, zu planen und ihre Feinde zu studieren. Nichts konnte schief gehen, absolut gar nichts. Nach einigen Stunden erreichen sie in der Abenddämmerung das baldige Schlachtfeld. „In etwa zwei Stunden wird der Rat hier sämtliche Truppen versammeln und unsere Leute werden auch eintreffen. Es ist der entscheidende Kampf, Mitglieder des Zirkels der Dämonen." Der hohe Turm des Rats ist wie ein spiralförmiger Turm aufgebaut. Natürlich ist er recht klein, aber dank spezieller Magie sind die Innenräume vergrößert. Nichts ist dort, wie es scheint und ein einziger Fehler könnte diesen Turm in eine Todesfalle verwandeln. Wie gut, dass Mia den Turm in und auswendig kennt, da sie ja selbst dem Rat eine Zeit lang angehörte. „Hört mir gut zu. Wir lassen es zu einer Schlacht kommen. Kämpfen heißt Chaos. Chaos heißt Unübersichtlichkeit. Unübersichtlichkeit heißt für uns, dass wir leichter durch die Reihen brechen können und schneller in den Turm kommen. Es ist wichtig, dass keiner von euch allein handelt. Wenn ihr im Turm eigenhändig handelt, seid ihr sehr schnell tot. Es ist Sitz des Hexenrats und gleichzeitig eine Festung, die man nur von innen heraus erobern kann. Sie sind mit Fallen gespickt, die wir durch mein Wissen größtenteils umgehen können. Bleibt unter allen Umständen bei mir. Balthasar? Du wirst hier draußen die Truppen führen. Deine Schnelligkeit wird unsere Leute ermutigen und dich können sie wohl kaum umbringen. Der Rest folgt mir. Und Erika? Wenn du Mist baust, töte ich dich. Deine Schwachstelle ist mir sehr gut bekannt und es benötigt keine fünf Sekunden, um dich auszuschalten. Haben wir uns verstanden?" Erika grummelt wohl kurz ein paar Worte. „Schon gut, Chefin. Ich will noch nicht sterben, also entspanne dich, Mia." Jene Anführerin des Zirkels rollt mit den Augen. Sie will dieser Frau nicht schon wieder imaginäre Schmerzen zufügen, aber wenn sie weiterhin wieder provoziert, würde es wohl kein Weg daran vorbei führen. Erika hatte ihre Rolle erfüllt. Ihr Tod wäre kein Verlust. Serena und Rachel sind der Schlüssel, um diesen Kampf zu entscheiden sowie Maria Ash. „Maria kennt ihre Aufgabe. Serena und Rachel? Ihr werdet euch um ein Ratsmitglied kümmern und zwar jenes, auf welches wir zuerst treffen." Da schauen sich die beiden unglaubwürdig an. Sie beide sollen zusammen eine der Hexen des Rats ausschalten? „Willst du wirklich diese Kinder schicken", wirft Erika miesepetrig ein. „Diese Kinder kennen zwar deine Schwäche nicht, aber ihre Macht übersteig deine, Erika. Sie sind mächtig und ihre Macht überwiegt deine bei weitem."
„Aber wie sollen wir es schaffen? Ich meine, wir sind zwei Schüler, nicht einmal vollwertige Hexen! Wie können wir es da mit einem Vollprofi aufnehmen?" Für Rachel scheint es ein Ding der Unmöglichkeit. Serena bleibt still und lächelt nur, als kenne sie bereits die Antwort, welche Mia ihrer Tochter geben wird. „Wenn die Zeit gekommen ist, werdet ihr euer ganzes Potential entfalten, um euch gegenseitig zu schützen. Ihr werdet über euch hinauswachsen und eure Feinde vernichten." Rachel gibt es auf. Sie glaubt Mia, ihrer Mutter nicht wirklich. Aber mit ihr zu diskutieren hat keinen Sinn. Stattdessen wartet sie. Stunden sind wie Tage, Minuten wie Stunden. Sie hat keine Ahnung, wie lang sie gewartet hat, bis sie aus der Ferne die mobilisierte Streitkraft des Hexenrats auf ihre Position zumarschieren scheint. Sie hat keine Angst davor, aber vor dem, was sie im Turm erwartet. Todesangst umklammert sie und der Verlust von Serena würde sie ihren Verstand kosten. Dennoch ist ihre Aufgabe unausweichlich und sie kann jetzt nicht fliehen. Stattdessen wartet sie. Sie wartet auf die Erfüllung ihres Schicksals.


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