Rachel sitzt mit ihrer Freundin Serena auf einer Parkbank. Ein paar Wochen sind schon vergangen, seit ihrer Prüfung und dem Tag, an dem sich beide ihre gegenseitigen Gefühle gestanden haben. Serena wurde in den Wochen noch offener und klammert sich fest an Rachel, lässt ihr aber dennoch genug Freiraum. In der Öffentlichkeit spielt Serena weiterhin die eiskalte Frau, wobei sich mittlerweile das Gerücht herum spricht, dass sie eine Beziehung habe. Rachel dachte immer, sie würde auf einer Parkbank ihren Kopf auf den Schoß von Serena legen und sich an sie schmiegen. Doch anders herum ist es der Fall, was auch kein Wunder ist. Schließlich ist die rothaarige innerlich ein Wrack, welches nun mehr und mehr geflickt wird. Serena wendet viel Kraft für die Beziehung auf, wie auch Rachel. Wie sollten sie auch anders? Sie lieben sich schließlich. "Ich könnte stundenlang hier mit dir sein. Ein warmer Tag mit einem leichten Wind, der frische kühle bringt und uns über die Wange streicht." Serena liegt immer noch auf Rachels Schoß, die Beine sind lang auf der Bank ausgestreckt, während ihre grünen Augen geschlossen sind. Ihr rotes Haar wird sanft gestreichelt von einer Frau, mit grünen, langen Haaren, die immer noch nicht glauben kann, dass sie Serena gefunden hat. Ihr kleiner Rabe, ihre mächtige Beherrscherin des Feuers. Während Rachel die Zeit genießt, drückt langsam ihre Zeit. Ihr Seelentier kennt sie immer noch nicht. Sie hatte sich mit magischen Wesen unterhalten, unzähligen Bäumen, doch es schlug nichts heftig in ihr an. Nirgends wollte es funktionieren. Wie kann sie nur ihr Seelentier finden? Was, wenn es ein äußerst seltenes Wesen ist, welches sich nur sehr schwer, wenn überhaupt, finden lässt? Wird sie dann scheitern? War es das? Ist ihre Ausbildung zur Hexe gescheitert? Wieso muss es bei ihr so kompliziert sein? "Du bist so still. Das kenne ich gar nicht von dir. Was bedrückt dich?" Serena hält ihre Augen weiterhin geschlossen. Nur das Beruhigende heben und senken ihres Oberkörpers ist sichtbar. "Ich denke darüber nach, was Maria mir aufgegeben hat. Unser Seelentier... Ich habe das Gefühl, im Kreis zu gehen, auf der Stelle zu stehen und nicht voran zu kommen. Es frustriert mich einfach nur, weißt du?" Miss Raven öffnet die Augen und blickt ihre süße Rachel an. Eine warme Hand wird auf die rechte Wange der Frau mit dem grünen Haar gelegt. "Du wirst nicht versagen. Maria weiß, wie sehr du dich bemühst und welche Anstrengungen du unternimmst. Sie wird dich nicht vollends verurteilen und dir den Weg verbauen. Dein Fall ist ein spezieller. Sieh dich doch nur mal um. Du redest mit jedem Tier und bisher bist du keinem begegnet, der feindselig war. Alle scheinen dich zu mögen, schließlich bist du die erste, welche die Natur so lenken kann." Serenas sanfte Worte lassen in Rachel ein Licht aufgehen. "Warte. Wiederhole das nochmal kurz bitte für mich." Tatsächlich schaut Serena verwirrt, aber wiederholt ihre Worte grob, ohne Rachel infrage zu stellen. "Ich meinte lediglich, dass du ein anderer Fall bist, da dich jedes Tier sympathisch findet und es so deutlich erschwert ist, welches Wesen in dir steckt und zu dir passt. Mehr nicht." Wieso hatte sie es selbst nicht erkannt? Es scheint zwar so gut wie unmöglich, aber doch liegt es auf der Hand. "Serena?"
"Ja, Liebste", antwortet sie Rachel und scheint gespannt, welche Erkenntnis sie nun erhalten habe. "Ich bin mit der Natur verbunden. Was ist, wenn jedes Lebewesen oder fast jedes einen Teil von mir widerspiegelt? Ich verstehe mich mit so vielen Wesen, ich spreche oft mit ihnen und jedes Wesen scheint mich zu mögen oder keinen Groll gegen mich zu haben. Meinst du, es wäre realistisch? Meinst du, es stimmt, meine Liebe?" Kurz wirkt die rothaarige Hexe des Feuers sehr nachdenklich. "In der Geschichte der Hexen gab es so etwas noch nicht. Aber es gab auch niemanden bisher, der die Geschicke der Natur so lenken konnte. Stürme, Winde, Erde... Theoretisch beherrschst du sämtliche Elemente. Sicherlich ist bei dir Feuer und Erde weniger stark ausgebildet, aber du weißt schon langen innerlich, dass du alles beherrschst. So etwas hat es laut Aufzeichnungen und Maria noch nie gegeben." Das ist schon relativ häufig geschehen. Sie sei außergewöhnlich, ein unglaubliches Talent und übertreffe bereits jetzt schon unzählige der Hexen und Magier. Selbst gibt sie genau wie Serena nicht viel auf diese Lobe und was sie nicht alles an den Kopf bekam. Aber warum hat sie solches Talent? Hat sie es vielleicht von ihrer Mutter? Oder trägt sie einfach diese Menge in sich? Wenn ja, ist es doch kein Talent, wenn es ihr in den Schoß gelegt wurde. Oder ist es das, was sie daraus werden lässt? Selten lobt sie sich selbst, aber sie kniet sich schon hinein in ihre schulischen Aufgaben und der Verbesserung ihrer Magie, vor allem für Maria und Serena, denen sie beide viel zu verdanken hat. Wo wäre sie nur ohne diese beiden? Immer noch versunken in Einsamkeit auf der Erde, ohne Liebe oder ein Lebensziel? "Du denkst mach, Rachel. Lass deine Gedanken bitte zumindest jetzt sein, nur für ein paar Sekunden, einen winzig kleinen Augenblick." Da wird die Hexe mit dem grünen Haar sofort aus ihren Gedanken gerissen. Voller Liebe blickt sie in die strahlenden Augen von Serena mit diesem wundervollen grün, dass heller strahlt, als jeder Stern, den sie am Nachthimmel erblicken könnte. Es Bedarf keiner Signale mehr. Rachel drückt Serena ihre Lippen auf, vereint ihre Zungen miteinander. Es ist ein sanfter, gefühlvoller Kuss voller Liebe. Serena. Die mächtige, kühle, distanzierte Hexe des Feuers ist bei Rachel wie ein zahmes Lamm. Und sie genießt es, sich endlich mal fallen lassen zu können und sich ihren gemeinsamen Gefühlen hinzugeben. Es ist eine gerechte Belohnung für beide, nach all der langen Zeit der Einsamkeit.
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Akademie der Hexen | girlxgirl [Abgeschlossen]
FantasyRachel war schon immer anders. Die Natur schien mit ihr zu reden, sie konnte Dinge verwandeln, ihre Haarfarbe ändern wie und wann sie wollte. Sie fühlte sich stets in der Welt der Menschen fremd und ist heilfroh, ihre zwölfte Klasse abgeschlossen zu...