You can never be ready / Samu & Lina

Kapitel 21

Samu's Sicht

Was konnte es nur sein, das diese so selbstbewusst scheinende Frau so aus der Fassung gebracht hat?
Hatte sie einen geliebten Menschen verloren? Oder hatte ihr jemand das Herz gebrochen? Das würde auch erklären, warum sie so auf Abstand gehen wollte...

"Warum bist du so traurig?", fragte Samu mit seinem finnischen Akzent. Lina wischte sich mit einer Hand die Tränen aus dem Gesicht und begann zu erzählen: "Ach weißt du...mein Freund hat mich vor einiger Zeit wegen einer anderen Frau verlassen. Alles was wir uns in den vergangenen Jahren gemeinsam aufgebaut hatten, ist jetzt kaputt. Mit der Trennung hab ich mich mittlerweile abgefunden aber es fühlt sich alles so leer an. Plötzlich bin ich alleine und mein Zuhause ist irgendwie...nicht mehr mein Zuhause."
Wieder begann sie zu schluchzen und erneut liefen Tränen über ihr gerötetes Gesicht. Samu zog sie wieder in seine Arme und tröstete sie.

Samu's Sicht

So langsam verstand ich, was sie so traurig machte. Es war noch gar nicht allzu lange her, dass Vivi und ich uns getrennt hatten und zu der Zeit fühlte ich mich auch immer ziemlich mies. Aber ich hatte gelernt wieder nach vorne zu schauen, mich auf die Dinge zu konzentrieren, die wirklich wichtig waren und mich mit Menschen zu umgeben, die mir gut taten. In diesem Moment wurde mir klar...Lina war einer dieser Menschen. Ich hatte sie zwar gerade erst kennengelernt, doch sie war besonders, sie faszinierte mich und in ihrer Gegenwart fühlte ich mich so wohl, wie es sonst nur selten bei anderen Menschen der Fall war. Insgeheim hoffte ich, dass es ihr genauso ging. Ich genoss es, sie bei mir zu haben, sie in den Arm zu nehmen und für sie da zu sein.
Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, schaute sie mich entschuldigend an, da sie mitten in ihrer Erzählung wieder in Tränen ausgebrochen war und fügte noch hinzu: "Als du von Zuhause gesprochen hast..., das klang so glücklich und unbeschwert, aber...mein Zuhause fühlt sich einfach nicht mehr an wie ein Zuhause."
Dabei hatte sie die ganze Zeit auf meinen Arm geschaut und mit einem Finger ganz sanft mein "Forever yours" Tattoo nachgezeichnet.
Diese kleinen Berührungen machten etwas mit mir und ich wünschte mir, sie hätte nicht damit aufgehört.