You can never be ready / Samu & Lina

Kapitel 87

Lina's Sicht

"Wenn man euch so sieht, kann man ja fast schon neidisch werden.", sagte Riku und grinste mich an. Irgendwie hatte er Recht. Auch für mich wirkte das alles noch viel zu schön um wahr zu sein, aber ich wusste auch, dass es nicht einfach werden würde. Ich lächelte ihn verlegen an und antwortete: "Es ist total unwirklich. Wir leben in zwei komplett verschiedenen Welten und es fühlt sich trotzdem so an, als wären wir füreinander bestimmt.". "Samu liebt dich.", flüsterte Riku und legte aufmunternd seine Hand auf meine. "Ich liebe ihn auch.", sagte ich leise und aus irgendeinem Grund füllten sich meine Augen mit Tränen. "Hey. Was ist denn los?", fragte er besorgt, nachdem er das bemerkt hatte. Ich wusste selbst nicht, was plötzlich mit mir los war, denn eigentlich war ich überglücklich mit Samu. Plötzlich waren da aber wieder diese Zweifel. "Ich weiß nicht, wie es mit uns weitergehen soll wenn ich wieder zurück nach München muss.", seufzte ich und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Riku nahm mich in den Arm und ich war dankbar, dass er, genauso wie Osmo vorhin, für mich da war. Ich hatte zwar angestrengt versucht, diese Gedanken zu verdrängen und mich voll und ganz darauf zu konzentrieren, die Zeit mit Samu zu genießen, doch das gelang mir nicht besonders gut, weil ich Angst hatte, dass unsere gemeinsame Zeit bald enden würde. "Ihr bekommt das hin.", flüsterte Riku und tätschelte beruhigend meinen Rücken. Plötzlich überrollten mich meine Emotionen. Ich versuchte das zu unterdrücken, denn ich wollte nicht vor Samu und seinen Freunden heulen, doch der Versuch scheiterte. "Es gibt immer eine Lösung. Es muss ja nicht für immer eine Fernbeziehung bleiben.", sagte er und versuchte mich wieder aufzumuntern. Die Vorstellung gefiel mir. Nur Samu und ich. Jeden Abend gemeinsam einschlafen und am nächsten Morgen gemeinsam aufwachen. Das war es, was ich wollte, doch davon waren wir noch sehr weit entfernt. 

Samu's Sicht

Als ich wieder zu Lina und Riku schaute, hielt er sie im Arm und redete auf sie ein, doch aus der Entfernung konnte ich nicht verstehen, was er sagte. War irgendwas passiert? Ich drückte Osmo mein Bier in die Hand und ging zurück auf die Veranda. "Was hast du mit meinem Mädchen gemacht?", scherzte ich, doch der Blick den Riku mir daraufhin zuwarf verriet, dass Witze gerade unangebracht waren. "Hey Baby.", sagte ich leise und streichelte über ihre langen blonden Haare. Sie löste sich von Riku und schaute mich traurig an. "Ich lass euch mal kurz alleine.", sagte er und stand auf. Ich kniete mich vor die Bank und nahm ihre Hände in meine. "Sieh mich an.", flüsterte ich und das tat sie auch. "Was ist los meine Süße?", fragte ich besorgt. "Ich hab Angst. Ich will dich nicht wieder verlieren.", sagte sie und ihre Stimme klang dabei so zerbrechlich. Ich nahm sie in den Arm und drückte sie fest an mich. "Don't worry. Wir bekommen das hin.", flüsterte ich und hoffte, dass ich sie damit fürs erste beruhigen konnte. Ich wusste, dass es schwer werden würde, aber wenn unsere Liebe stark genug war, würden wir das hinbekommen. "Ich liebe dich.", nuschelte sie an meinem Hals. "Ich liebe dich auch.", antwortete ich und küsste sie. "Das macht sie ganz schön fertig.", sagte Riku mitfühlend, als ich mich wieder dem Grill widmete. Ich nickte stumm. Nicht nur Lina würde unter der Situation leiden, wenn wir uns nicht mehr täglich sehen konnten. Auch mich würde das sicherlich ziemlich fertig machen, denn sie bedeutete mir enorm viel und ich genoss jede Sekunde mit ihr. Als das Fleisch und die Würstchen fertig waren, setzten wir uns alle an den Tisch. Wir aßen, tranken, redeten und lachten und auch Linas Stimmung hatte sich zum Glück wieder gebessert. Sie unterhielt sich angeregt mit Osmo, der irgendwann begann, ihr eine peinliche Geschichte nach der anderen über mich zu erzählen. "Ist die Sauna bereit, Hapa?", fragte Riku und auch die beiden schauten mich jetzt an und warteten auf eine Antwort. Was für eine Frage... Darum hatte ich mich bereits heute Nachmittag gekümmert. Es gehörte hier in Finnland einfach dazu. "Na klar.", antwortete ich.