Kapitel 23

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Samu's Sicht

"Lina...komm mit mir nach Helsinki.", sagte ich leise und schaute sie dabei eindringlich an, doch sie reagierte nicht, sagte gar nichts und hob nicht mal ihren Kopf an um mich anzusehen.
Mist! Hatte ich jetzt mit meiner direkten Art alles kaputt gemacht?
"So kommst du für eine Weile von Zuhause raus und wir...wir können uns besser kennenlernen.", fügte ich stotternd hinzu, in der Hoffnung, dass sie wenigstens etwas sagte.
Aber wollte sie das überhaupt? Wollte sie bei mir sein und mich näher kennenlernen?
Tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf und ich wartete immer noch auf ihre Reaktion.

Lina's Sicht

Was hat er da gesagt? Hatte er mich gerade ernsthaft zu sich nach Hause eingeladen?
Das war ja wirklich süß und er schien ernsthaftes Interesse an mir zu haben, aber ich musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren und vernünftig bleiben.
Mein Lebensmittelpunkt war hier in München. Hier war meine Familie, meine Freunde und meinen Job als Arzthelferin konnte ich auch nicht einfach so aufgeben. Vor allem nicht für einen Mann. Das ganze war doch sowieso total absurd. Samu konnte so ziemlich jede Frau haben, die er wollte, warum sollte also ausgerechnet ich diejenige sein...
So sehr mein Herz es vielleicht auch wollte, mein Verstand sagte mir, dass es keine gute Idee war, mich auf ihn einzulassen und mich dann Hals über Kopf in ihn zu verlieben.
So langsam hatte ich meine Gedanken sortiert und nun auch meine Sprache wiedergefunden.
"Samu...Nein, das geht nicht.", flüsterte ich und versuchte dabei nicht allzu traurig zu wirken. Ich schüttelte ungläubig den Kopf und als ich aufsah, blickte ich in seine traurigen blauen Augen.
"Ich kann nicht einfach so mit dir nach Helsinki fliegen. Wir kennen uns doch gar nicht.", fügte ich noch hinzu. Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, dass er noch immer meine Hand hielt.
Ich wusste, dass das eine Entscheidung war, die mein Verstand getroffen hat, begründet mit einer großen Portion Vernunft und Vorsicht. Hätte ich auf mein Herz gehört, säße ich schon mit ihm im Flieger nach Helsinki.
Samu legte den Kopf schief, beugte sich vor und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Don't be afraid. Wir werden uns kennenlernen.", flüsterte er und ich schloss die Augen, denn ich wusste, dass ich seinem Blick und der körperlichen Nähe zu ihm sonst nicht länger standhalten konnte.
Fuck. Er stand auf und ging in Richtung Badezimmer. In der Mitte des Raumes blieb er stehen und schaute mich an. Verlegen richtete ich meinen Blick nach unten und Samu sagte leise, aber trotzdem laut genug, sodass diese Worte quasi direkt in mein Herz vordringen konnten: "Ich könnte es nicht ertragen, dich nach diesem Abend nie wieder zu sehen, Lina."
Dann ging er wortlos und kopfschüttelnd ins Bad und meine Augen füllten sich wieder mit Tränen.

You can never be ready / Samu & LinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt