Kapitel 22

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Samu's Sicht

Sie hatte Recht. Zuhause... Das war etwas, das mir auch unheimlich viel bedeutete. Ich bin in Helsinki geboren und dort aufgewachsen. Mein Zuhause war mittlerweile eine wunderschöne Wohnung am Stadtrand. Dort konnte ich einfach ich selbst sein und hatte einen Rückzugsort, aber vor allem hatte ich Menschen um mich herum die mir wichtig waren. Meine Familie, meine Freunde und bis vor kurzem auch noch meine Partnerin. Wobei Vivi in den letzten Monaten und Jahren meistens unterwegs war, um sich auf ihre Karriere zu konzentrieren.
Ich konnte nachvollziehen, wie Lina sich fühlte und ich wäre zu gerne derjenige, der für sie da ist, wenn sie sich einsam fühlte, der sie tröstete wenn sie traurig war, aber sie war so distanziert. Wobei ich mir eingestehen musste, dass das schon etwas absurd war, immerhin kannten wir uns erst seit ein paar Stunden.
Lina erzählte mir, dass sie sich in den kommenden Wochen hier in München nach einer neuen Wohnung umschauen wollte, da sie Urlaub hatte.
Ich grübelte und überlegte, wie ich ihr helfen konnte, vorausgesetzt sie würde meine Hilfe überhaupt annehmen, denn sie wirkte ziemlich stur. Immer wieder tauchte diese Idee in meinem Kopf auf, aber ich versuchte es zu verdrängen, denn ich wollte ihr nicht zu nah treten und mich ihr auch nicht aufdrängen.
Das ganze wäre sowieso viel zu absurd, immerhin war ich für sie quasi noch ein Fremder. Doch ich konnte nichts dagegen tun, der Drang sie zu fragen wurde immer größer. Ich wollte sie kennenlernen und sie am liebsten noch länger als nur für diesen einen Abend in meiner Nähe haben.
Ich schaute sie immer wieder schweigend an, hin und wieder trafen sich unsere schüchternen Blicke und dann spürte ich dieses Kribbeln in mir. Ich spürte ihr Unbehagen, doch ich wollte nicht, dass sie sich in meiner Gegenwart unwohl fühlte.
Sie starrte auf ihren verletzten Fuß um so meinem Blick auszuweichen und diese Stille zwischen uns machte mich fertig.
Ich legte vorsichtig meine Hand auf ihre, mit der sie das Kühlpad auf ihrem Fuß fixierte und zu meiner Überraschung zog sie ihre Hand nicht weg, sondern ließ diese Berührung zu und hob ihren Kopf an um mich anzusehen.
Ich konnte nicht anders, ich musste sie einfach fragen.

You can never be ready / Samu & LinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt