You can never be ready / Samu & Lina

Kapitel 42

Samu hatte die Koffer im Flur abgestellt und nachdem beide ihre Schuhe ausgezogen hatten, ging er in die Küche. Lina folgte ihm wortlos und schaute sich beeindruckt in seinem Haus um. "Tee?", fragte er und Lina antwortete mit einem stummen Nicken. Er holte zwei Tassen aus dem Schrank und schaltete dann den Wasserkocher ein. Samu schlug vor, sie in der Zwischenzeit etwas herumzuführen und Lina stimmte sofort zu. Er zeigte ihr das angrenzende Esszimmer, das große Badezimmer im Erdgeschoss und sein Arbeitszimmer, in welchem mehrere Gitarren standen und unzählige Bilder an den Wänden hingen. Dann führte er sie die Treppe herauf und zuerst ins große Wohnzimmer. Lina blieb begeistert vor der riesigen Glasfront stehen und schaute nach draußen. Dann ging er weiter und zeigte ihr auch noch das zweite Badezimmer, sowie die 2 Gästezimmer und sein Schlafzimmer.

Lina's Sicht

Wow. Das war wirklich der Wahnsinn. Alles war perfekt eingerichtet und wirkte unheimlich gemütlich. Die einzelnen Räume waren riesig, fast so groß wie meine gesamte Wohnung und überall gab es riesige Fenster, durch welche die Sonne herein schien.
An Samus Schlafzimmer grenzte noch ein kleines Ankleidezimmer in dem unzählige Jacken, Hosen und Hemden ordentlich auf Kleiderbügeln hingen. Der Traum jeder Frau, stellte ich in Gedanken fest und musste schmunzeln.
Beim Verlassen des Schlafzimmers fiel mir ein Bild ins Auge, das an der Wand hing. Es zeigte Samu mit einer jungen Frau. Er hielt sie im Arm und sie sahen sich verliebt an. Wie ferngesteuert blieb ich davor stehen und betrachtete das Bild für einen Moment. Plötzlich schossen viele Fragen wie Blitze durch meinen Kopf. Hatte Samu eine Freundin? War sie vielleicht sogar seine Frau? Wohnte sie hier?
Wir waren uns in den vergangenen Tagen so nah gekommen und hatten über so vieles geredet, aber über dieses Thema nicht. Ich hatte ihm zwar in Bezug auf die Trennung von Toby mein Herz ausgeschüttet, aber über seinen Beziehungsstatus wusste ich absolut nichts.
Ich war mir ziemlich sicher, dass Samu mitbekommen hatte, warum ich wie angewurzelt stehen geblieben war. Sein Blick wirkte jetzt nicht mehr so gut gelaunt und entspannt wie vorher. Er legte seine Hand an meine Taille, führte mich aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür. Dann ging er ohne etwas zu sagen wieder nach unten und ließ mich einfach stehen.
Was war hier los?
Langsam ging ich wieder zurück ins Wohnzimmer und stoppte dann vor der riesigen Glasfront. Meine Gedanken kreisten immer noch um dieses Bild. Es war offensichtlich, dass es ihm unangenehm war, dass ich es gesehen hatte, doch warum sagte er nichts? Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Er war mir keine Erklärung schuldig, immerhin waren wir bisher nur sowas wie Freunde. Aber anscheinend war es ihm auch nicht vollkommen egal, dass ich dieses Bild gesehen hatte.
Ich wollte mir nicht eingestehen, wie viel er mir bedeutete und was ich für ihn fühlte, doch der Gedanke, dass ich möglicherweise nur eine schnelle Affäre für ihn werden sollte, machte mich fertig. Aber hätte er mich dann hierher gebracht? Hätte er sich dann so aufopferungsvoll um mich gekümmert?
Ich versuchte, mich auf den schönen Ausblick zu konzentrieren aber das gelang mir so gar nicht. Ich kämpfte mit den Tränen, doch diesmal musste ich mich zusammenreißen.