Kapitel 66

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Lina's Sicht

Schon wenig später machten wir uns auf den Weg. Das Auto stellten wir in einem Parkhaus ab und schlenderten dann ziellos durch die Straßen von Helsinki. Samu erzählte wieder aus seiner Kindheit und zeigte mir verschiedene Orte in der Stadt, die für ihn eine besondere Bedeutung hatten, oder mit denen er besondere Erinnerungen verband. Ich genoss es sehr, mit ihm zusammen zu sein. So völlig normal und ungezwungen. Die Zeit verging wie im Flug. Samu hatte so unendlich viel Freude daran, mir seine Heimatstadt zu zeigen und seine Augen leuchteten vor Begeisterung, wenn er mir etwas erzählte. Mittlerweile war es schon Abend. Es wurde langsam dunkel, die Straßen leerten sich und meine Füße taten vom vielen Laufen ziemlich weh. "Hast du Hunger?", fragte Samu und lächelte mich liebevoll an. Und wie. Mein Magen knurrte schon seit Stunden, denn das Mittagessen hatten wir ausfallen lassen und das Frühstück war mehr als 8 Stunden her. Nur ein paar Straßen weiter blieben wir vor einem italienischen Restaurant stehen. Wir nickten uns zustimmend an und Samu führte mich hinein. Ein älterer Mann begrüßte zuerst ihn und dann mich freudestrahlend. Die beiden schienen sich zu kennen. Er führte uns an einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants und schon wenige Minuten später kam ein Kellner um unsere Bestellung aufzunehmen. "Wirst du oft erkannt, wenn du hier in Helsinki unterwegs bist?", fragte ich Samu. Diese Frage brannte mir schon seit einigen Tagen unter den Nägeln. "Hmm. I'm not sure. Ich werde hier nicht so oft angesprochen. In Germany ist es sehr extrem. Da kennt mich seit 'The Voice of Germany' fast jeder und ich werde ständig nach Autogrammen und Fotos gefragt. Hier in Finnland ist das etwas anders. Die Leute behandeln mich ganz normal.", erklärte er und ich malte mir aus, wie schwierig es sein musste, wenn man nie wirklich seine Ruhe vor Fans und Fotografen irgendwelcher Klatsch-Magazine hatte. Anscheinend hatte er bemerkt, dass mich seine Situation irgendwie beschäftigte. "It's okay. Das ist mein Job. Ich liebe unsere Fans. Ohne sie wären wir nicht da, wo wir heute sind.", fügte er hinzu und streichelte besänftigend über meine Hand. Unser Essen wurde gebracht und es schmeckte wirklich fantastisch, sodass ich gar nicht aufhören konnte, das ständig zu wiederholen. Nachdem wir fertig waren und Samu gezahlt hatte, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Das Parkhaus war jetzt nur noch einige Straßen entfernt. Als Samu uns zurück zu sich nach Hause fuhr, wirkte er so glücklich und entspannt. Ich hätte ihn die ganze Zeit einfach nur ansehen können, doch ich lehnte meinen Kopf gegen die kühle Scheibe und versuchte die vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten. Er hatte seine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt. Das erinnerte mich an unseren Flug von München nach Helsinki und ich lächelte und legte meine Hand dann auf seine. Wir lösten uns erst wieder voneinander, als das Auto vor seinem Haus zum Stehen kam.

You can never be ready / Samu & LinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt